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Aufgespießt: Mode in Berlin

Der Mann mit dem Hut ist da

(Helmut Harff / Chefredakteur) "Berlin ist im Modefieber". Solche und ähnliche Überschriften ließt man bereits seit Tagen in der hauptstädtischen Lokalpresse. Geht es um Berlin und Mode, so müsste man wohl eher von Provinz-Zeitungen sprechen, denn die Hauptstadt ist nun wirklich nicht hauptstädtisch, was die Mode angeht.

Schön, Berlin hat eine top angezogenen Frau, die dazu auch noch goldgewandet daher kommt. Doch auch die hat sich seit 1873 nicht umgezogen und das, obwohl sie von Adel ist. Wen ich meine? Die Figur der Viktoria auf der Siegessäule, die von den Berlinern liebevoll "Goldelse" genannt wird. Irgendwie ist die Figur typisch für die Berliner Mode. Einerseits kann man sich voller Glitzer auf einen Sockel stellen und alle kommen und machen Fotos von einem, andererseits kann man aber auch tragen was man will - gern auch was mit Flügeln. Der eine will damit um jeden Preis - wie die Goldelse - auffallen, andere wollen ihre Individualität herausstellen.

Diese Typen - Männer wie Frauen - wird man in den kommenden Tagen wieder auf den Modeschauen und Modemessen sehen. Man wird die sehen, die man schon seit Jahren kennt, von denen man sogar schon weiß, was sie anhaben. Die werden dann fotografiert von Fotografen, die zumeist ihr Geld nicht mit dem Fotografieren verdienen und auch das schon meist sehr lange.

Die Fotografen sind genau wie die Designer vor allem auf eines erpicht: auf Promis. Auch hier ist Berlin eher ein Provinznest, denn wirkliche Promis sind hier genauso selten anzutreffen, wie international wirklich bekannte und erfolgreiche Modemacher. Man begnügt sich so mit dem, was die Stadt eben so zu bieten hat. Leider kann ich hier nichts beobachten, was mich auf Besserung hoffen läst.

Und wer sitzt dann in der ersten Reihe, um wen drängeln sich die Fotografen? Da sind einige Gesichtern, die man aus Film und Fernsehen kennt, da sind einige, die sich als Influenzer einen Namen gemacht haben und da sind die, die seit Jahren zur Entourage der Designer gehören. Wer sich jemals im Dschungelcamp oder bei German next Topmodel gezeigt hat, hat sozusagen schon ein Abo auf einen vorderen Platz bei einer der Modeschauen. Dumm ist nur dran, der zwar auf der Gästeliste steht, aber für den eben kein Sitzplatz reserviert ist. Da sind zumindest hämische Blicke der Sitzenden garantiert.

Ja, da ist dann auch noch die Mode. In vielen Fällen reißt einen die nicht vom Hocker und wenn überhaupt findet man die einige Wochen später in einer der Berliner Boutiquen, die zumeist genauso schnell wieder schließen, wie die Modemacher von der Bildfläche verschwinden.

Wieso man also dennoch Jahr für Jahr - eigentlich Halbjahr für Halbjahr - sich immer wieder in das Getümmel stürzt, sich um Akkreditierungen kümmert, sich mit Fotografenkollegen um den besten Platz am Laufsteg drängelt? Na, das habe ich ja schon geschrieben - man kennt sich, man mag oder hasst sich, herzt sich aber. Die Modewochen sind so etwas wie eine Beerdigung. Da kommen auch alle, selbst die, die man sonst nie sieht, bei denen man erstaunt feststellt, dass der überhaupt noch leben.

Das mit der Beerdigung ist ein wirklich gutes Bild. Der, um den es geht, bekommt davon nichts mit, der spielt eigentlich auch nicht wirklich die Hauptrolle. Man erzählt nettes von ihm, um bei der anschließenden Party über ihn herzuziehen. Die da kommen, haben sich herausgeputzt. Das machen auch die, die zu einer Modenschau gehen. Selbst die Farbe Schwarz dominiert hier wie dort. Für mich sind die Besucher der Modenschauen immer das eigentlich Highlight. Die zeigen, was man trägt und das nicht nur in der Hauptstadt.

Das ist bei einer Beisetzung anders? Nein. Glauben Sie nicht? Dann besuchen Sie mal Beerdigungen, bei denen ihnen alle - einschließlich der verstorbenen Hauptperson - völlig unbekannt sind. Sie sehen an kaum einem anderen Ort so viele gut gekleidete Menschen. Vielleicht sollten Designer ihre Schauen als Beerdigung zelebrieren und alle Gäste bitten, sich angemessen zu kleiden. Einen Platz in der ersten Reihe bekommt dann, wer schon mal eine Leiche gespielt hat. Dann würden einem die "Promis" aus Dschungelcamp oder German next Topmodel wohl erspart bleiben.

So, nun schnell noch einen Kaffee, den Hut auf und ab geht es mit der Besten Frau der Welt in die Berliner Modewelt. Wozu Hut? Na, das ist doch klar, alle kennen mich als Mann mit dem Hut.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Foto: HeiFisch / pixelio.de

 


Veröffentlicht am: 12.01.2020

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