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Morgengruß von Helmut Harff: Lobbyist

… eines der neuen Schipfworte

Einst waren es Begriffe wie Jude, Russe, Ami, Preuße, Linker oder Schwuler, mit denen man Leute beleidigen oder diffamieren konnte, so sind diese heute nahezu tabu. Wer die benutzt ist entweder ein Rechter oder sonstwie völlig aus der Zeit gefallen, im besten Fall einer, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat.

Einige dieser Begriffe erklären sich von selber. Ein Schwuler ist nun mal ein gleichgeschlechtlich lebender Mensch, ein Ami oder ein Russe definiert sich über seine Herkunft. Mit dem Begriff Jude ist das schon so eine Sache. Ist das ein Israeli, ist das ein Mensch jüdischen Glaubens oder etwa wie in unseligen Nazizeiten einer mit jüdischen Vorfahren? Und wer ist ein Rechter, wer ein Linker? Wer legt das fest, wer ordnet Menschen in diese Schubladen ein? Man sollte mit solchen Begriffen mehr als vorsichtig umgehen.

Eine noch nicht so lange gebräuchliche Bezeichnung, die gern abwertend gemeint ist, ist Lobbyist. Gestern schloss ein Radio-Interview mit dem Worten: „Dann darf ich Sie als einen Lobbyisten bezeichnen?“. Als Lob war diese Frage sicherlich nicht gemeint, auch wenn der Mann einfach mit einem „Ja“ das Gespräch beendete.

Doch was sind Lobbyisten überhaupt? Wikipedia meint dazu: Lobbyismus, Lobbying oder Lobbyarbeit ist eine aus dem Englischen (lobbying) übernommene Bezeichnung für eine Form der Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft, bei der Interessengruppen („Lobbys“) – vor allem durch die Pflege persönlicher Verbindungen – die Exekutive, die Legislative und andere offizielle Stellen zu beeinflussen versuchen. Außerdem wirkt Lobbying auf die öffentliche Meinung durch Öffentlichkeitsarbeit ein. Dies geschieht vor allem mittels der Massenmedien. Der Begriff hat negative Konnotationen (Nebenbedeutungen), sodass Interessenverbände nicht unter diesem Begriff auftreten.

Wenn man das liest, dann scheint ein Lobbyist gar kein schlechter Mensch zu sein. Er vertritt die Interessen einer Gruppe von Menschen, von Firmen und Institutionen – was soll schlecht daran sein. Und doch, wer wird auf eine Party auf die Frage nach seinem Beruf schon sagen, er sei Lobbyist, vielleicht noch einer für die Industrie, gar noch für die Autoindustrie. Wahrscheinlich ist, dass er eher scheel angesehen wird.

Ja, der Lobbyismus und die Autoindustrie – das ist so ein gern gepflegtes Feindbild. Einst waren es die Interessenvertreter der Atomindustrie oder die der Kohlewirtschaft. Die haben wohl im Rückblick keinen guten Job gemacht, denn beide Industrien stehen vor dem Aus. Dagegen sind andere Lobbyisten wesentlich erfolgreicher. Wen ich meine? Ich meine die, die sich für die Natur, gegen den Autoverkehr, für mehr Klima- und Umweltschutz einsetzen. Wie war das bei Wikipedia? Interessenverbände treten nicht unter dem Begriff Lobbyisten auf? Klar, dass die das nicht wollen, denn ihre Gegner sind ja die Lobbyisten, die sie so gern verteufeln.

Doch wer sagt nun, wer als Lobbyist zu bezeichnen, wenn nicht zu diffamieren, wem die freundlichere Bezeichnung Interessenvertreter zufällt? Wer unterscheidet, wer ein Gutmensch ist und wer eben nicht? Wer sagt, wer in das lange geforderte Lobbyisten-Register eingetragen wird? Sind es die Industrie- und Agrarlobbyisten oder auch solche Organisationen, solche Interessenvertreter wie der Bund der Deutschen Industrie, die Gewerkschaften, der BUND? Sind nicht alle Lobbyisiten? Sind nicht alle wichtig für unser Gemeinwesen, wie es sich nun mal in den vergangen Jahrzehnten entwickelt hat? Würde im Zusammenspiel von Politik und den unterschiedlichsten Interessen, aber auch den Medien nicht ein wichtiger Baustein fehlen, wenn es plötzlich keine Lobbyisten mehr geben würde?

Vielleicht noch eins: Oben schrieb ich, dass Lobbyist eine noch nicht so lange gebräuchliche Bezeichnung ist. Doch Fakt ist, dass es Lobbyisten schon vor Jahrtausenden gegeben hat. Ohne geht es also augenscheinlich nicht. Man muss nur aufpassen, dass nicht eine Lobbygruppe viele andere dominiert.

Ich bin auch ein Lobbyist – für das Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Gundula, Antonia, Britto

Foto: Bernd Wachtmeister / pixelio.de

 


Veröffentlicht am: 06.05.2020

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