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Unterwegs mit dem Nissan Juke

Auf leisen Sohlen zur bunten Kuh

(Hans-Robert Richarz, Auto-Medienportal.Net) Bekanntermaßen greifen Marketingleute der internationalen Automobilindustrie hin und wieder bei der Namensgebung neuer Fahrzeuge total daneben.

So hätte sich etwa für Audi vor der Taufe des e-Tron ein Blick ins Französisch-Wörterbuch rentiert. Bezeichnen doch unsere Nachbarn im Westen mit „étron“ einen Haufen, in den niemand gerne rein tritt. Und zu übersetzen, was den Spaniern angesichts des Mitsubishi Pajero durch den Kopf geht, verbietet der Anstand des Autors dieser Zeilen.

Ob auch die Nissan-Leute wissen, dass sie für ihr Crossover-Coupé Juke besser einen anderen Namen genommen hätten? Steht doch „Juke“ im Hebräischen für Kakerlake und früher im Südstaaten-Slang der USA für eine Kneipe, in der es besonders verrucht und laut zuging. Aber ordinär ist der Nissan Juke wahrlich nicht und laut schon einmal gar nicht. Denn das erste, was die Passagiere in diesem Auto spüren, wenn es sich in Bewegung setzt, ist eine äußerst angenehme Ruhe.

Weil der Name dieses Crossovers also mit einem seiner Vorzüge absolut nichts zu tun hat, wählten wir als geeignetes Ziel für eine Erprobungstour die „Bunte Kuh“. Das passt. Sie ist nämlich weder ein Rindvieh, noch ist sie bunt, sondern eine schroffe Felsnase im reizvollen Ahrtal, eine knappe Juke-Stunde südlich von Köln. Doch davon später.

Seit zehn Jahren auf dem Markt


Erst kürzlich feierte der Juke Geburtstag. Zehn Jahre sind es mittlerweile her, dass der Wagen auf dem europäischen Markt Premiere feierte. Matthew Weaver, damals Senior Exterior Designer und heute Vice President von Nissan Design Europe, kann sich noch gut an den Beginn der ersten Entwürfe für die Gestaltung erinnern: „Ich saß einmal im Zug und sah einen jungen Mann, der eine flache Mütze mit diamantbesetztem Totenkopf, ein helles T-Shirt, Nadelstreifenjacke und Turnschuhe trug. Eine ungewöhnliche Mischung, doch ich dachte: Wenn die Menschen sich nicht anpassen müssen, warum sollten das dann Autos tun? Anders sein ist gut, man fällt auf. Genau das wollten wir mit dem Juke erreichen.“

Über Geschmack lässt sich ja trefflich streiten – und das Design des Fahrzeugs um das es hier geht, ist tatsächlich anders. Doch an der zweiten Juke-Generation, die im September 2019 präsentiert wurde und auf der Renault-Nissan-CMF-B-Plattform fußt, die mit dem Renault Clio V eingeführt wurde, gibt es kaum etwas zu meckern. Selbstbewusst meint deshalb Marco Fioravanti, Vice President Produktplanung bei Nissan Automotive Europe: „Nach dem Erfolg des ersten Juke wussten wir, dass die zweite Generation die Kühnheit und das Kundenerlebnis noch weiter steigern muss. Wir haben hart daran gearbeitet, die Pionierkraft beizubehalten, sie aber weiter zu entwickeln, um ‚erwachsener‘ zu werden.“

Er wirkt in der Tat unkonventionell, aber ihn als avantgardistisch zu bezeichnen wäre übertrieben. Laut Nissan kombiniert er „den eleganten Stil eines Coupés mit der satten Haltung eines Crossover und den Abmessungen einer sportlichen kleinen Schräghecklimousine“. Mit anderen Worten: Es hat von Vielem etwas. Ein wenig revolutionär wirken die runden, serienmäßig vorhandenen LED-Scheinwerfer mit ihrem typischen Y-Zeichen im Innern. Dazu passend zeigt die gesamte Frontpartie ein gewinnend-freundliches Lächeln, während die Seitenansicht mit der nach hinten leicht abfallenden Dachpartie im Gegensatz zur ansteigenden Gürtellinie athletische Eigenschaften vermuten lässt. Warum Nissan allerdings den Eindruck der LED-Rückleuchten am etwas ausladend wirkenden Hinterteil des Juke unter dem Begriff „dreidimensionaler Bumerang-Stil“ zusammenfasst, bleibt ein Rätsel.

Die wildeste Tochter des Rheins

Im aufgeräumten Innenraum finden vier Personen auch bei längeren Reisen bequem Platz, für kürzere Strecken auch mal fünf. Die bereits erwähnte Ruhe macht sich selbst bei höherem Tempo angenehm bemerkbar. Was draußen vor sich geht, bleibt weder den Front- noch den Fond-Passagieren dank der gut bemessenen Fensterflächen und der schmalen A-Säule zwischen Frontscheibe und Seitentüren verborgen. Auch nicht die bunte Kuh, jener markante Felsvorsprung im Ahrtal bei Walporzheim.

Warum diese Schiefernase, die nach Sprengarbeiten für die Ahrtalstraße im 19. Jahrhundert erhalten blieb, so genannt wird, weiß niemand ganz genau. Eine Erklärung lautet, dass durchziehende französische Soldaten den Ahrwein mit „C’est bon de gout“ lobten, was von den Walporzheimer Winzern als „bunte Kuh“ verstanden wurde. Wie auch immer, der Rotwein aus besten Lagen von hier hält durchaus den Vergleich mit manchen seinen Kollegen aus der Umgebung von Bordeaux aus – leider auch im Preis.

Romantiker bezeichneten die Ahr einst als „die wildeste Tochter des Rheins“. Der Fluss, der dem Tal seinen Namen gibt, schlängelt sich von seiner Quelle in Blankenheim bis nach Kripp bei Sinzig am Rhein durch eine Landschaft, die von schroffen Felsen, steilen Weinbergshängen, dichten Wäldern, weiten Wiesen und herrlichen Ausblicken geprägt ist. Direkt vor den Toren Bonns und Kölns gelegen, bietet das Ahrtal eine wunderschöne und einmalige Landschaft und ist gleichzeitig Heimat einiger Spitzen-Rotweine Deutschlands. Denn das Ahrtal ist mit rund 560 Hektar das größte zusammenhängende Rotweinanbaugebiet der Bundesrepublik.

Ausgezeichnete Weine

Die vielfach ausgezeichneten Ahrweine und die heimische Küche gehören ebenso zum Ahrtal wie romantische Weindörfer, Wanderwege mit spektakulären Aussichtspunkten, verschiedene sportliche und kulturelle Aktivitäten und Veranstaltungen (außerhalb von Pandemie-Zeiten). Auch Historisches hat das Ahrtal zu bieten: Das Erbe der alten Römer lässt sich ebenso erleben, wie die Kaiserzeit oder Vermächtnisse des Kalten Krieges. Letzteres macht sich im Regierungsbunker bei Ahrweiler bemerkbar, dem einst geheimsten Bauwerk Deutschlands. Dort glaubte die Adenauer-Regierung, einen Atomangriff überleben zu können. Heute stehen Teile des Bunkers zur Besichtigung offen.

Selbstverständlich bildet das Lenken eines Autos und Rotweintrinken einen unüberbrückbaren Gegensatz, der sich allerdings durch einen Hotelaufenthalt beseitigen lässt. Zwischen einzelnen Weinproben kann sich die eine oder andere Promille bei einer Wanderung wieder verflüchtigen, so zum Beispiel auf dem berühmten Rotwein-Wanderweg.

Er ist der Klassiker unter den Panoramarouten, ein Weg, den jeder gegangen haben muss, der das Ahrtal von seiner schönsten Seite kennenlernen möchte. Er führt dort entlang, wo auch die Weinberge liegen, beginnt in Altenahr und endet in Bad Bodendorf. 35 malerische Kilometer entlang der Südhänge an der Nordseite der Ahr: Denn nur dort wächst der Rotwein, durch dessen abenteuerliche Steillagen sich der Wanderweg windet. Er gilt als Strecke für Genießer, die sich vor der einen oder anderen Steigung nicht fürchten. Wer zwischendurch abkürzen möchte, kann dies ohne Probleme tun – die Ahrtalbahn bietet zwischen allen Orten, die am Rotweinwanderweg liegen, eine gute Verbindung. Für Übernachtungsgäste ist die Bahnfahrkarte sogar in vielen Fällen inklusive.

Nur eine Motorisierung

Zurück zum Nissan Juke. Unter dessen Motorhaube arbeitet ein 117-PS-Turbobenziner, der mit seinen drei Zylindern mehr als ausreichend Kraft schöpft und mit seinem direkten Ansprechverhalten in Verbindung mit seinem Sechs-Gang-Getriebe und der leichtgängigen Servolenkung für eine Menge Fahrspaß sorgen kann. Eine andere Motorisierung wird nicht angeboten, wohl aber alternativ ein Doppelkupplungsgetriebe.

Bestellbar ist das Fahrzeug in den fünf Ausstattungsvarianten Visia, Acenta, N-Connecta, Tekna und N-Design mit Preisen zwischen 18.999 Euro und 26.212 Euro. Ob es dabei bleibt, ist allerdings ungewiss. Schließlich wird das Auto seit 2010 im englischen Werk der Nissan Motor Manufacturing (UK) Ltd. in der Nähe von Newcastle upon Tyne gebaut, und niemand weiß bis jetzt, was bei einem schroffen Brexit mit Importen aus Großbritannien ins Festland-Europa passiert.

Bereits die Basisversion Visia glänzt mit einer reichhaltigen Serienausstattung, die bei jeder höheren Stufe wächst. Bemerkenswert ist der intelligente autonome Lenkassistent für selbstständiges Spurhalten. Er folgt selbstständig leichten Kurven, fordert aber Fahrerin oder Fahrer ultimativ dazu auf, die Hände ständig am Lenkrad zu lassen. Tut man das nicht, fängt der Juke lauthals an zu schimpfen.

Für die Rückfahrt wählten wir die Autobahn von Bad Neuenahr nach Köln. Hier zeigte sich, dass sich der Wagen ebenso zum Reisen wie – wenn nötig – zum Rasen eignet. Doch dazu wäre die kurvenreiche Ahrtalstraße viel zu schade gewesen. Hier war entspanntes Bummeln angebracht.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Hans-Robert Richarz

 


Veröffentlicht am: 10.11.2020

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