Gestern war ich wie viele Menschen mit dem Rad unterwegs. Ich wusste gar nicht, dass so viele Menschen Rad fahren. Teilweise war kaum noch ein Durchkommen und selbst in abgelegenen Gaststätten wurden die Plätze knapp.
Unterwegs waren aber nicht nur Männer. Die meisten Radlergruppen waren gemischt zusammengesetzt. Ich sah auch sehr viele Familien, die in die Pedale traten. Meine Radtour wurde immer wieder durch mein Handy unterbrochen. Frauen hatte meine gestrige Kolumne gelesen und fanden die bis auf eine Ausnahme nicht so gut.
Manche Frauen beschimpften mich als Macho, der die Frau hinter den Herd verbannen möchte. Mit denen war auch kaum zu reden. Einer Frau, die mich richtig böse beschimpfte - so wie Alice Schwarzer es in ihren besten Zeiten nicht getan hätte - riet ich wahlweise zum Besuch eines Optikers oder etwas gegen ihre Leseschwäche zu tun. Das war zugegeben nicht nett, doch hätte ich sie einfach wegdrücken sollen?
Die meisten Frauen wollten von Männerrechten, von Diskriminierung von Männern nichts wissen. Jede hatte Beispiele dafür, wie Frauen diskriminiert werden. Ich habe nie bezweifelt, dass in dieser Republik Frauen diskriminiert werden. Doch das heißt ja nicht, dass Männer ebenfalls diskriminiert werden. Wer hat je behauptet, dass sich das ausschließt.
Mehrfach war zu hören, dass der Mann zuhause kaum Hand anlegt. Auf meine Nachfrage, wer sich denn um Erhalt von Haus und Hof, von Auto und Technik, vom Kinderspielzeug kümmert, kam eher kleinlaut die Antwort, dass das der Mann sei.
Viele sprachen den Vatertag an, der im Gegensatz zum Frauen- und Muttertag sogar ein Feiertag sei. Hier hatten die Frauen wohl vergessen, dass der gestrige Feiertag Christi Himmelfahrt geschuldet ist. Zugegeben, das ist auch ein Mann.
Diese Diskussion, wer was zuhause macht, kann ich eigentlich nicht mehr hören. Mir fiel dann ein, mal nachzufragen, ob die Anruferinnen etwas zum Frauen- und/oder Muttertag bekommen hätten, ob sie der Mutter etwas geschenkt haben.. Alle bejahten etwas erstaunt die Frage. Ich wollte dann wissen, ob sie ihrem Mann, ihrem Freund, ihrem Vater zum Vater- sprich Männertag, ein kleines Präsent, eine kleine Aufmerksamkeit überreicht haben. Nein, lautete unisono die Antwort. Warum nicht, wollte ich wissen. Die Antwort erstaunte, denn sie lautete entweder "Warum denn?" oder "Was soll ich dem denn schenken?".
Nachdenklicher wurden meine Gesprächspartnerinnen, als ich sie fragte, ob das wirklich in Ordnung wäre. Eine Frau meinte, jetzt kann sie nachvollziehen, was ich meine, wenn ich davon schreibe, dass Männer nicht gleichberechtigt sind. Sie meinte hörbar schmunzelnd, dass ihr sicherlich noch etwas einfallen werde, ihrem Gatten eine süße Überraschung zu bereiten. Na wenigstens einem Paar konnte ich einen Gefallen tun.
Ich mache mir jetzt mein Frühstück.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück. Übrigens: Es braucht keinen Feiertags-Anlass um einem lieben Menschen eine Freude zu machen. Das meint ganz sicher auch Ihr Blumenhändler.
Morgengruß von Helmut Harff: Reaktionen
Frauen riefen an
Veröffentlicht am: 15.05.2015
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