Foto: pixaby
(Helmut Harff / Chefredakteur) Der Schnupfen nach dem verregneten Osterfeuer hält sich in Grenzen, Ostereier sind gesucht, der Papst hat seinen Ostersegen "Urbi et Orbi" - der Stadt (Rom) und dem Erdkreis - gespendet, der Osterbraten hat hervorragend geschmeckt.
Alles hervorragend geklappt an dem Tag, an dem die Christen die Auferstehung des gekreuzigten Juden Jesus von Nazareth feiern. Dieser Tag ist auch ein ganz besonderer für die Frauen. Wieso? Mit Maria Magdalena, der anderen Maria und möglicherweise noch eine andere Maria waren es Frauen, denen ein oder zwei Engel die Botschaft überbrachten, dass Jesus auferstanden ist. Frauen waren es also, die als erste die frohe Botschaft erhielten, mit denen der Auferstandene sprach und denen die Jünger - allesamt Männer - nicht glaubten.
Haben Sie nicht gewusst? Dann waren Sie wahrscheinlich wie so viele andere Menschen in diesem Land heute nicht in der Kirche. Vielleicht wollten Sie nicht, vielleicht konnten Sie auch nicht, weil die Kirche schlicht zu war.
Die Kirche geschlossen, keinen Glauben mehr, dann geht man wohl auch danach nicht ins Wirtshaus, in den Dorfkrug. Kein Wunder, dass die in so vielen Dörfern - und sicherlich nicht nur hier in der Lausitz - schon lange geschlossen haben. Was war wohl erst da? Das Sterben des Glaubens oder das der Wirtshäuser? Das heraus zubekommen, wäre sicherlich eine Doktorarbeit wert.
In dem Zusammenhang habe ich beim Osterausflug mit der besten Frau der Welt in dem kleinen Lausitzer Städtchen Peitz etwas interessantes gelesen: An Schautafeln in der ehemaligen Festungsstadt, die bis heute für ihre Fischzucht bis nach Berlin bekannt ist, war zu lesen, dass in einer sehr alten Stadtordnung auch geregelt wurde, dass in der Kirche bei der Predigt weder Bier noch anders verkauft werden darf.
Was waren das für Zeiten, als man sich während des Gottesdienstes einen Humpen Bier oder Wein oder einen Fladen Brot zum sofortigen Verzehr kaufen konnte? Ob da ein Schild an der Kirchentür angebracht war, wonach das Mitbringen von Essen und Trinken verboten ist?
Ich stelle mir vor, dass heute jemand wie beim Open-Air-Festival mit Getränken, Nüssen und Eis im Bauchladen während des Gottesdienstes die Gläubigen versorgt. Würden dann die Kinder betteln: Mami, gehen wir ein Eis bei dem Mann am Kreuz essen?
Ein abwegiger Gedanke? Es wäre auf jeden Fall besser, als keine Gottesdienstbesucher. Warum nicht wieder Dinge beleben, die es einmal gab? Besser als eine Gottesdienst-App wäre das allemal. Der Bäcker könnte passend zum jeweiligen Sonntag Backwerk herstellen, in den Brauereien hätte der Brauerspruch "Hopfen und Malz - Gott erhalt's" wieder wirklich einen Sinn und auch weniger interessante Predigten würden so zu einem - zugegeben kulinarischen - Genuss.
Eine Predigt ein Genuss? Ja, was sonst. Wie man die gefunden hat, kann man ja anschließend beim Familien-Frühschoppen oder beim gemeinsamen Bruch in den wieder florierenden Gastwirtschaften in Kirchennähe diskutieren.
In diesem Sinne: "Unser täglich Brot gib uns heute ..."