Gestern hieß es wohl wenige bitte ein Buch, sondern eher bitte ein Bier. Alles zu seiner Zeit, auch wenn gestern eben nicht nur Himmelfahrt und Vatertag sondern auch der Tag des (freien) Buches war.
Dieser Tag soll an die Bücherverbrennung durch die Nazis 1933 erinnern. Das war wirklich ein Tag der Kulturbarbarei, die wir nicht vergessen dürfen. Es spricht nie für eine Gesellschaft, die Bücher verbietet, die sie auf einen Index setzt oder sogar verbrennt. Wer das je erlebt hat, wer je Bücher schmuggelte um sie zu lesen und dann unter der Hand weiter zu geben, der kann den Wert von Büchern so richtig schätzen.
Manchmal reicht es auch, Bücher zu einem knappen Gut zu machen. Mal sind es angeblich wirtschaftliche Gründe, mal fehlt das Papier, mal passt es einfach politisch nicht. Doch wer Bücher zu einem knappen Gut, zu einem, was sich nicht alle leisten können macht, vergeht sich an den Menschen.
Für mich waren Bücher immer sehr wichtig, ich habe immer gern gelesen – meist querbeet, wie man so schön sagt. Ich habe mich zurück gezogen und war nicht dazu zu bewegen draußen spielen zu gehe, bis ich das Buch nicht ausgelesen haben. Das hat sich bis heute nicht wesentlich geändert.
Dabei fällt mir ein, dass ich irgendwann entdeckte, woran man erkennen kann, ob ein Mann liest. Nein, nicht an seinem Bücherschrank. Ich sehe es daran, ob auf der Toilette ein oder mehrere Bücher liegen. Niemand kann mir erklären, warum Männer ausgerechnet auf dem Örtchen lesen – Zeitungen und eben auch Bücher - aber sie tun es.
Und noch eines ist irgendwie merkwürdig: Es scheint keine Männerbücher zu geben. Gehen Sie mal in weiblicher Begleitung in einen Buchladen und lassen Sie die Frau nach einem Frauenbuch fragen. Die Antworten kommen prompt und es gibt vielfältige Empfehlungen. Und nun fragen Sie mal nach Männerbüchern. Es ist schon gut, wenn Sie gefragt werden, was genau sie meinen.
Ich mache das auch gern auf Buchmessen. Bei Sachbuchverlagen ist das kein Problem. Das zumindest dann nicht, wenn es sich um sogenannte Männerthemen – Technik, Kraftsport oder Grillen handelt. Doch die Frage nach Männerliteratur provoziert maximal noch ein Schulterzucken. Das ist bei der Frage nach Romanen oder gar nach Gedichtbänden für Frauen ganz anders.
Das hat mich mal auf die Idee gebracht, das Männerbuch des Jahres zu küren. Eigentlich kein Problem, doch ich suche noch immer Mitstreiter für dieses Vorhaben. Da muss es eine Jury geben, da braucht es ein prominentes Gesicht und es braucht Sponsoren. Da wurde ich bis heute nicht fündig. Vielleicht wollen Sie ja mittun oder kennen jemand. Einfach melden!!!
Bei mir meldet sich jetzt der Frühstückshunger.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und viel Spaß beim Lesen.
Morgengruß von Helmut Harff: Bitte ein Buch
Männer und ihr Buch
Veröffentlicht am: 11.05.2018
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