Neuburger ist vermutlich eine natürliche Kreuzung aus Rotem Veltliner und Sylvaner, mit knapp 500 Hektar Rebfläche eine Sortenrarität in Österreich und nur am Leithaberg eine DAC-Rebsorte.
Erwin Tinhof aus Eisenstadt setzt schon seit jeher auf diese autochthone Traube, die durch ihre Würzigkeit, burgundischen Noten, Tiefe und Balance immer mehr Liebhaber gewinnt.
Jetzt hat Tinhof in der Ried Feiersteig am Leithaberg weitere drei Hektar davon ausgepflanzt und widmet seiner Lieblingssorte damit insgesamt beinahe sechs Hektar. »Es mag ja ein bissl verrückt sein, so stark auf eine Rebsorte zu setzen. Aber erstens schätze ich ihre feine Aromatik wie kaum eine andere und zweitens kann ich so mit verschiedenen Vinifizierungen vom Leithakalk ihre ganze Bandbreite zeigen«, so der Winzer.
Erwin Tinhof denkt zudem weiter, denn Neuburger weist eine hohe Toleranz gegen Trockenheit auf, in Zeiten des immer stärker spürbaren Klimawandels ein gewichtiges Argument. Und mit einem Augenzwinkern bezugnehmend auf internationale Rebsorten: »Erst wenn man in der Burgund Neuburger pflanzt, wechsle ich zu Chardonnay.« Der aktuelle Neuburger-Jahrgang kann von 9. bis 11. Juni im Rahmen der VieVinum in der Wiener Hofburg - Tisch 235 im Vorsaal - verkostet werden.
Eine Ursache für das gute Gedeihen der Rebsorte am Leithaberg liegt in den kalkhaltigen Böden und der damit verbundenen guten Wasserspeicherkapazität. Die Ried Feiersteig besteht aus kalkreicher Braunerde, sie ist sandig bis steinig und verfügt über mäßigen Humusgehalt. Die ausgepflanzten Rebstöcke stehen mit 6.500 Stöcken pro Hektar sehr dicht, was für einen geringen Ertrag pro Stock sorgt und für mehr Finesse in den Trauben. 2020 will Erwin Tinhof das erste Mal lesen.
Dass seine Neuburger auch in der Fachwelt punkten, zeigen die jüngsten Bewertungen. Bei Verkostungen des Schweizer Gourmet-Magazins Marmite und des österreichischen Magazins A la Carte wurde der Neuburger Golden Erd 2015 mit 18 von 20 bzw. 94 von 100 Punkten jeweils Sortensieger. Ganz vorne liegt in beiden Heften auch der Leithaberg 2016, und im Marmite belegt der Tinhof Neuburger 2016 zusätzlich noch Platz drei. Erwin Tinhof dürfte also mit der Neuburger-Neuauspflanzung die richtige Entscheidung gefällt haben, die Weinwelt scheint mehr davon zu wollen.
Das Weingut
Die Familie Tinhof bewirtschaftet seit elf Generationen Weingärten am Leithaberg in Eisenstadt. Erwin Tinhof führt das heute achtzehn Hektar große Weingut seit 1990 und konzentriert sich seit jeher auf die heimischen Rebsorten Neuburger, Weißburgunder, Blaufränkisch und St. Laurent. Entscheidend für seine Entwicklung als Winzer war nach seinem Studium an den Universitäten für Bodenkultur in Wien und Montpellier ein Praktikum am Weingut Mas de Daumas Gassac im Languedoc, wo der Fokus schon damals auf autochthonen Rebsorten und biologischer Landwirtschaft lag. Speziell mit seinen Weißweinen erregt Tinhof auch international große Aufmerksamkeit. 2012 wurde das Weingut biologisch zertifiziert.
WEINGUT ERWIN TINHOF
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7061 Trausdorf
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