Ich bin ganz sicher nicht der einzige, der sehr enge Parallelen zwischen dem, was die Deutsche Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland, aber auch schon davor abgliefert hat und dem was die Politik in Berlin und München abliefert, sieht. Und, die Parallelen sind erschreckend.
So sind die Kanzlerin und der Bundestrainer beide noch im Amt. Man könnte meinen, dass beide Zwillinge sind. Beide haben wahrscheinlich seit ihrer Geburt die gleiche Frisur und haben auch nie ein Problem bei der Kleiderwahl. Sie tragen schlicht immer das Gleiche. Auch vor der Kamera sind beide nahezu identisch. Ein fast ausdrucksloses Gesicht, bemüht nicht viel zu sagen. Beide kommen nahezu emotionsfrei rüber. Merkel und Löw scheinen auch beim Umgang mit Problemen sich sehr zu ähneln: Beide schwören darauf, dass sich Dinge bewährt haben, scheuen Veränderungen und sind treu zu Menschen, die ihnen gegenüber eben auch Nibelungentreue zeigen.
Und sonst? Was ist über die Nationalmannschaft zu hören? Sie ist keine wirkliche Mannschaft, es gibt kein Teamspirit. Die Niederlage wird darauf zurück geführt, dass die sogenannten Führungsspieler genau das nicht waren, ihre Leistungen nicht abriefen, in Teilen sogar ein Totalausfall waren. Genauso wird nun bemängelt, dass sich auch Keiner aus der zweiten Reihe (Es gibt in der Nationalmannschaft eine zweite Reihe?) angeboten hat, Keiner Verantwortung übernehmen wollte, dass man völlig uninspiriert gespielt hat. Kritisiert wird auch die Körpersprache und das völlige Fehlen eines Siegeswillens.
Und die Mannschaft selbst? Sorgt für Skandälchen, mault über die Presse und macht vor allem eines – viel, sehr viel reden. Es gibt ein Treffen nach dem anderen. Ich dachte, Fußballer trainieren, probieren neues aus. Wir wissen doch, dass reden nicht unbedingt die Stärke von Fußballern ist. Wie heißt so ein Fußballerspruch: Entscheidend is auf’m Platz. Das sagte übrigens Alfred „Adi“ Preißler.
Und dann sind da alle, die gebetsmühlenhaft auf die deutschen Tugenden verwiesen haben, die immer wieder herunter leierten, dass die deutsche Mannschaft eine Turniermannschaft ist, die immer geglaubt haben, wir schaffen das, müssen (hoffentlich tun sie es auch) nun kleinlaut eingestehen, dass sie sich aber sowas von geirrt haben.
Nun sage mir bitte einer, das ist nicht genau das Bild, das Deutschland auch abseits des Fußballplatzes 1:1 bietet. Die Cheftrainerin hat keine Ideen, klammert sich an das was sich aus ihrer Sicht bewährt hat und ist noch immer der Ansicht „Wir schaffen das“. Die Mannschaft um sie herum verdient diesen Namen noch viel weniger als die Nationalmannschaft. Man redet auch hier viel zu viel, hat sich aber nichts zu sagen. Die politischen Führungsspieler sind genau so ein Totalausfall wie die Nationalkicker und aus der zweiten Reihe zeigt eigentlich kaum einer Führungsqualitäten, da drängt sich auch so gut wie niemand in den Vordergrund.
Wie hieß das gestern? Die Deutschen waren nur darum bemüht, keinen Fehler zu machen. Ist das nicht in der Politik zumindest sehr ähnlich?
Und sonst? Da wurde viel zu lange vieles von dem, was schon vor der WM sichtbar war, unter den Tisch gekehrt, viel zu vieles schön geredet. Das trifft wieder 1:1 auf die Politik, aber auch auf viele Bereiche der Wirtschaft zu. Was das für Folgen hat, haben wir gestern erlebt. Daraus sollten wir alle lernen. Ein Weiter so kann und darf es im Fußball, aber vor allem in der Politik und im gesamten Land nicht geben. Ein frühes Aus bei der Fußballweltmeisterschaft ist nicht schön. Ein Aus in Deutschland, weltweite Niederlagen gegen vermeintliche kleine Mitspieler sind wesentlich schwerwiegender.
Wissen Sie eigentlich, wer froh sein dürfte über das frühe deutsche WM-Aus? Es ist Kanzlerin Merkel. Man stelle ich vor, Deutschland stände in Moskau im WM-Endspiel. Dann hätte die Kanzlerin doch nach Moskau fahren müssen, was sie ja nicht wollte. Ihr Bruder im Geiste Joachim Löw hat ihr zumindest das erspart.
So, ich habe fertig und frühstücke jetzt erst einmal.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: So k(t)ikt Deutschland
Merkel oder Löw – beide haben fertig
Veröffentlicht am: 28.06.2018
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