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Morgengruß von Helmut Harff: Verlorene Worte

Wer oder was sind Eupatriden?

Geht Ihnen das auch so, dass Ihnen immer mal wieder Worte begegnen, die man irgendwann mal kannte, die aber so gut wie verschollen sind. So ging es mir vor einer Weile, als ich wieder einmal Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe las. In „Der Mann in der Menge“, übersetzt von Carl W. Neumann, tauchte der Begriff Eupatriden auf.

Wer oder bitte was ist das, dachte ich. Schnell ins Netz. Bei Wikipedia erfuhr ich, dass als Eupatridai (griechisch Εὐπατρίδαι, Eupatriden, „von edlen Ahnen“, „von guten Vätern“) der attische Geburtsadel bezeichnet wurde, der mit besonderen Rechten ausgestattet war. Je mehr sich die Demokratie in der attischen Verfassung niederschlug, umso mehr wurden diese Privilegien jedoch eingeschränkt, so dass sich ihre Macht nur noch auf ihren Besitz und ihre Reichtümer gründete. Aha, wieder etwas gelernt, was ich wahrscheinlich schnell wieder vergessen werde. Es gibt eben Worte, die in unserem Sprachschatz nicht überdauern.

Warum ich das erzähle? Weil mir nach der bayrischen Landtagswahl wieder einmal auffiel, dass es auch heute Worte gibt, die peu a peu (heißt übrigens: allmählich, langsam, nach und nach) aus dem Sprachgebrauch vor allem von Verantwortungsträgern verschwinden. Das eine ist eben das Wort Verantwortung. Worte, die mir nicht nur in diesem Zusammenhang auffielen, weil ich sie immer weniger höre, sind Konsequenz und Rücktritt.

Da verlieren politische Parteien entweder ihre absolute Macht oder mal so mehr als die Hälfte ihrer Wähler, da betrügen Autobauer und besch… (das Wort wird wohl nie verschwinden) Millionen ihre Kunden, da spielen angebliche Spitzenfußballer wie die aus der Kreisklasse und was hört man? Viel Blabla, aber sonst? Vielleicht taucht hier und da noch mal ganz verschämt das Wort Verantwortung auf – wenn es eben gar nicht anders geht. Doch so laut, dass sich das Wort wieder einprägt, wird es kaum von Verantwortlichen – das Wort kennt man noch und es sind immer die anderen – kaum noch verwendet.

Konsequenz, eine ziehen, scheint schon auf dem Worte-Abfallhaufen gelandet zu sein. Wenn überhaupt, fordern das andere, wird das von Verantwortlichen oder deren Apologeten (was heißt das nun wieder) vehement von anderen eingefordert. Das Wort Konsequenz in Verbindung mit dem kleinen Wörtchen ICH ist in etwa so selten anzutreffen, wie ein Erdrutsch-Wahlsieg der SPD. Wobei, der ist nicht völlig undenkbar, wenn man in der SPD sich zumindest hin und wieder an das Wort Konsequenz erinnert.

Doch wie schon gesagt, nicht nur in der Politik ist das Wort verschwunden. Das trifft auch auf viele andere Branchen, wie die Autobauer oder auch die Deutsche Fußball-Nationalmannaschaft zu – um nur zwei von unzähligen anderen zu nennen. Doch würde man dort und anderswo Konsequenzen ziehen, würde ein Wort auftauchen, dass schon seit Jahren in der Versenkung verschwunden ist. Ich meine das Wort Rücktritt. Wer Verantwortung übernimmt und Konsequenzen zieht, der muss auch zumindest über Rücktritt nachdenken. Wobei das zumeist nicht reicht, um konsequent Verantwortung zu übernehmen. Es bleibt dann nur der Rücktritt. Den kennen die Verantwortlichen wahrscheinlich aber nur noch von ihren E-Bike.

Ich übernehme jetzt auch Verantwortung – für das Frühstück. Daraus ziehe ich die Konsequenz, Brötchen zu holen. Davon werde ich nicht zurücktreten.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Dejeuner.

Foto: Pixabay

 


Veröffentlicht am: 16.10.2018

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