Prostatakrebs und Masturbation gehören zu den Themen, über die Männer nicht gerne sprechen. Am 3. November, dem Aktionstag zur Männergesundheit, rufen seit dem Jahr 2000 weltweit Initiativen und Unternehmen Männer dazu auf, sich mit dem eigenen Körper und ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen.
Prävention spielt dabei eine wichtige Rolle. Dass sich häufiges Ejakulieren nachgewiesenermaßen ebenfalls positiv auf die Gesundheit auswirken kann, ist wissenschaftlich belegt und wussten bislang wahrscheinlich die Wenigsten.
Das soziale Stigma, das an Masturbation haftet, trägt hier sicherlich seinen Teil dazu bei. Falsche Ansichten und Überzeugungen von Selbstbefriedigung hat auch der "TENGA Männerreport 2018" bestätigt – die weltweit umfassendste Studie zu Selbstbefriedigung, Sexualität und Stereotypen. Tatsächlich wissen nur vier von zehn der Befragten, dass Masturbation gut für die Gesundheit sein kann. Dabei haben Forscher der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Langzeitstudien herausgefunden, dass Männer, die regelmäßig ejakulierten, ein geringeres Risiko aufwiesen an Prostatakrebs zu erkranken als diejenigen, die über wenige bis keine regelmäßigen Ejakulationen berichteten. Warum das so ist, lässt sich bislang nur spekulieren. „Einige Experten vermuten, dass die Freisetzung von Samen schädliche Substanzen aus der Prostata spülen könnte. Möglicherweise haben auch die Hormone, die beim Orgasmus den Körper durchfluten, einen schützenden Effekt", so Urologe und Bestsellerautor von „Fit im Schritt“, Volker Wittkamp.
Höheres Selbstbewusstsein durch Masturbation
Darüber hinaus wirkt sich Masturbation auch positiv auf das eigene Körpergefühl aus, solange man(n) eine offene Einstellung zum Thema hat. So fühlen sich laut Männerreport sechs von zehn dieser Männer wohl in ihrem Körper und schreiben sich ein höheres Selbstbewusstsein zu als diejenigen, die verhaltener gegenüber Selbstbefriedigung sind. „Selbstbefriedigung mit oder ohne Partner hat nicht nur eine präventive Wirkung, sondern kann auch das Sexualleben verbessern", so Wittkamp.
Männerreport 2018 Im Auftrag von TENGA hat das Meinungsforschungsinstitut PBS Research im Zeitraum Februar bis April 2018 in 18 Ländern mehr als 13.000 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 74 Jahren zu ihren Ansichten und Verhaltensweise bei den Themen Masturbation, Männlichkeit, Sexualität, persönliche Beziehungen, Werte und Gesundheit befragt. Die bevölkerungsrepräsentative Umfrage beruht in Deutschland auf Antworten von 1.000 Befragten. |
Vorsorge ist auch Männersache
Grundsätzlich steht für Wittkamp außer Frage, dass Männer, die sich bewusst mit ihrem Körper beschäftigten, ihre Gefühle leben und ihre Sexualität genießen, auch früher Warnzeichen spüren und Maßnahmen ergreifen. "Von allen Krebsarten erkranken Männer am häufigsten an Prostatakrebs. Wenn dieser aber frühzeitig erkannt wird, lässt er sich im Vergleich zu anderen Krebsarten sehr gut behandeln." Der Urologe empfiehlt Männer ab dem 45. Lebensjahr daher, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen und auf Signale des eigenen Körpers zu achten.
Quelle:
Rider JR, Wilson KM, Sinnott JA, et al. Ejaculation Frequency and Risk of Prostate Cancer: Updated Results with an Additional Decade of Follow-up European Urology. Published online March 28 2016.