Vor einigen Tag bekam ich eine Pressemeldung, deren erster Satz lautete: 72 Prozent der Deutschen finden, dass Wohneigentum glücklich macht. Schön, die Zahl stammt von einer Bausparkasse.
Mich wundert die Zahl aber auch aus einem anderen Grund, eigentlich sind das sogar mehrere. Doch der wichtisgtse ist wohl, dass in Deutschland lediglich 51,7 Prozent der Menschen über selbstgenutztes Wohneigentum verfügen. Es sind also mehr Menschen über Wohneigentum glücklich, als es Eigentümer gibt.
Der andere Grund meiner Skepzis ist, dass ich kaum irgendwo Menschen mit einem glücklichen Gesicht und strahlenden Augen sehe. So sieht aber doch wohl ein glücklicher Mensch aus. Schön, vielleicht ist das ein Grund, dass man in Berlin, wo nur knapp 15 Prozent aller Einwohner in eigenen vier Wänden wohnen, so wenige strahlende Gesichter sieht. Doch mal ehrlich, das ist auch im Saarland nicht viel anders und hier sind es knapp 63 Prozent, die über selbst genutztes Wohneigentum verfügen.
Ich frage mich ohenehin, wie Besitz glücklich machen kann. Er kann vielleicht zufrieden, zufriedener machen. Doch auch hier stellt sich für mich die Frage, wann ich das letzte Mal einen Menschen getroffen habe, dem seine Wohnung oder sein Haus gehört und der so richtig zufrieden war.
Ich jedenfalls höre immer wieder von Problemen, das Stöhnen über die anderen Eigentümer, über die Arbeit am Haus, um die Auflagen, die erfüllt werden müssen, um steigende Gebühren oder die Straßenausbausatzungen der Kommunen. Was würden Fernsehsender für Sendungen produzieren, wenn so viele Menschen darüber glücklich wären, über Wohneigentum zu verfügen? Ganze Redaktionen müssten umdenken oder würden aufgelöst.
Und noch eines geht mir durch den Sinn: Ja, wer sich vor zehn oder mehr Jahren in den Ballungszentren wie Berlin, Hamburg oder München Wohneigentum zugelgt hat, kann heute frohlocken, denn das ist in der Regel ein mehrfaches des damaligen Kaufpreises wert. Davon hat aber nur jemand etwas, der auch wirklich verkauft. Der hat dann viel Geld, aber unter Umständen kein Dach über dem Kopf. Wer aber auf dem flachen Land, weit ab vom Schuss solches Eigentum besitzt und darin viel investiert hat, der hat in sehr vielen Fällen mit Zitronen gehandelt.
Und dann ist da noch die Mähr vom kostenlosen Wohnen im Alter. Haben Sie mal Menschen der Rollator-Generation gesehen, die vor Glück fast platzen, weil sie als Hausbesitzer im Herbst das Laub und im Winter den Schnee beseitigen sollen, die mit viel Mühe und Anstrengung versuchen, wenigstens den Vorgarten einigermaßen in Ordnung zu halten? Die sind alles andere als glücklich, die sind froh, wenn ihnen das noch gelingt und keine größeren Reparaturen anfallen. Dafür reicht die Rente nämlich kaum.
Kommt dann, was eben in vielen Fällen kommt - das Altenheim, so straht der Staat, strahlt der Steuerzahler über alle Backen. Da ist ja das Haus, mit dem der Aufenthalt finanziert werden kann.
Wohneigentum macht glücklich? Daran glaube ich nicht.
Was mich jetzt glücklich macht, ist das Frühstück mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und viele Gründe glücklich zu sein.
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