Dieser Tage blickt alles was mit Büchern und Lesen zu tun hat auf Leipzig. Dort findet die Buchmesse statt. Wir von genussmaenner.de haben uns diese Messe selbstverständlich nicht entgehen lassen. Doch am Ende des Tages waren die Gefühle gemischt.
Warum? Zum einen war es voll auf der Messe. Das ist eigentlich gut. Gut war, dass die Leipziger Schüler nicht streikten, sondern jeweils in Klassenstärke auf das Messegelände strömten. Gleiches gilt auch für die Verkleideten, die allgemein als die Manga-Besucher bezeichnet werden. Beide Gruppen füllten die Messehallen, doch an den Ständen der Verlage sah man sie nur selten.
Überhaupt die Verlage: Mir fehlten einige. So gab es kaum Sachbücher zu entdecken. Koch-, aber auch Garten- und andere Handwerkerbücher waren kaum zu finden. Die so entstandenen Lücken füllte man mit zahllosen Lesebühnen. Trotz der Menge reichten in sehr vielen Fällen die Plätze nicht aus. Die Besucher hatten also viel Spaß daran, sich etwas vorlesen zu lassen.
Wir waren eher auf der Suche danach, was wir Ihnen zum selber Lesen präsenteren können. Das gestaltetet sich erfahrungsgemäß nicht einfach. Mal meinte man, dass Bücher fast nur für Frauen geschrieben werden, weil Männer ohnehin nicht lesen. Das sagte ein Mann, ein Verleger, der wohl den Glauben an den lesenden Mann verloren hat. Vielleicht hat er auch nur Bücher im Angebot, die Männer nicht interessieren.
Bei vielen Verlagen zuckte man bei der Frage nach Männerbüchern eher mit den Schultern, wenn man – wie vor allem bei den großen Verlagsgruppen – überhaupt einen Ansprechpartner antraf. Bleiben also die zahlreichen kleinen Verlage, deren Stände nun wirklich nicht belagert waren. Schade, dass sich die Messebesucher augenscheinlich mehrheitlich für die Bigplayer und deren Bestseller interessierten, als auf Entdeckungsreise zu gehen. So eine Entdeckungsreise lohnt sich auf jeden Fall. Wir jedenfalls hatten viel Spaß und so manche Titel entdeckt, die uns dann auch für den Mann, für den Leser ans Herz gelegt wurden. Hier hatte man dann auch den Mann als Leser durchaus im Blick.
Klar, gibt es nicht den Leser oder die Leserin. Warum sollte das gerade beim Thema Buch anders als sonst im Leben sein? Dennoch verstehe ich nach wie vor nicht, warum man den männlichen Leser nicht viel mehr und vor allem direkt anspricht. Wir – die Chefredakteurin von der Frauenfinanzseite.de und unser Fotograf – haben nirgendwo das Wort Männerbuch oder ähnliches gesehen. Wer den Mann als Leser so vernachlässigt, muss sich nicht wundern, dass er den Mann als Leser eher verliert denn neue gewinnt.
Gleiches gilt aber auch für sehr viele Verlage, die die zahlreichen jungen Messebesucher auch eher links liegen lassen. Wie einfach das geht, zeigte ein Verlag, der schlicht wie eine Fastfood-Kette Papierkrönchen verteilte. Die sah man überall auf der Messe. Doch weckt man damit die Leselust? Da ist deutlich mehr Kreativität der Verlage, aber auch der Messe gefragt.
Seien Sie gespannt, welche Bücher wir Ihnen in Zukunft vorstellen werden.
Jetzt gibt es erst einmal Frühstück – ohne Bücher.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück. Übrigens: Die Leipziger Buchmesse hat noch heute und morgen für alle geöffnet.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Lesemänner gesucht
… in Leipzig
Veröffentlicht am: 23.03.2019
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