Ich blätterte gerade in der Lokalzeitung „Der Märkische Bote“. Da stieß ich auf eine kleine Überschrift, die da lautet „Kraftwerke abschalten“. Das machte mich neugierig.
Nun muss man wissen, dass diese Zeitung in der Lausitz erscheint. Das ist ja bekanntlich eine der Regionen, die vom Kohleausstieg besonders betroffen ist. Da steht man genau diesen Plänen deutlich ablehnend gegenüber. Und dann so eine Überschrift auf der Titelseite. Das Ganze wurde noch rätselhafter, als die Forderung augenscheinlich vom Verein Pro Lausitzer Braunkohle aufgestellt wurde.
Kraftwerke abschalten? Was gemeint war, wurde schnell klar. Der Vereinsvorsitzende Wolfgang Rupierper meinte das ernst. Er regte an, alle Kraftwerke – die ja alle mit fossilen Brennstoffen betrieben werden – einfach mal abzuschalten und dann zwei oder drei Tage zu warten. Dann, so Rupierper, hätten alle Menschen ausreichend Zeit, sich der Naturgesetze und der Physik zu erinnern.
Ich finde die Idee nicht schlecht, auch wenn nicht umsetzbar. Was passiert, wenn die Stromversorgung zusammenbricht, mussten ja vor einiger Zeit viele Berliner erleben. Was wenn bundesweit nur noch Strom aus erneubaren Energien zur Verfügung steht? Man braucht kein Autor von Horrorromanen zu sein und auch kein Verschwörungstheoretiker um vorherzusagen, dass das Chaos komplett wäre und eine Auswanderung nach Nordkorea oder ins Brexitland das kleinere Übel wäre.
Die beste Frau der Welt und ich haben auch schon mal überlegt, was wäre, wenn die schulschwänzenden, klimarettenden Kinder auch mal ein Zeichen setzen würden. Sie könnten einfach mal auf nicht notwendigen Stromverbrauch verzichten. Sie könnten mal das Handy nicht aufladen, den Rechner nicht hochfahren, die Cola nicht kühlen sondern zimmerwarm trinken. Sie könnten mal eine Woche darauf verzichten, sich nicht im Auto kutschieren zu lassen. Das würde sicherlich nicht dazu führen, dass man auch nur ein konventionelles Kraftwerk abschalten könnte, wäre aber ein Zeichen in die richtige Richtung.
Aber, um noch einmal den Vorschlag von Pro Lausitzer Braunkohle aufzugreifen. Man könnte ja auch den sofortigen Ausstieg aus den Dieselautos oder gleich den Ausstieg aus den Verbrennungsmotoren einmal Realität werden lassen. Machen wir doch mal ernst und lassen alle Autos mit Dieselantrieb einfach stehen. Hunderttausende werden sterben, überall würde Wasser aus geplatzten Rohren strömen und im besten Fall die nicht gelöschten Brände ersticken. Man kann nicht einmal einen Protestbrief auf die Reise schicken und auch nur sehr wenige Busse und Taxis würden noch fahren. Von all denen, die vom Dieselauto entweder auf das Rad – die wenigen Radwege wären hoffnungslos verstopft – oder auf den Nahverkehr – der kollabieren wurde – umstiegen, gar nicht zu reden.
Ob der Vorschlag von Pro Lausitzer Braunkohle wirklich ernst gemeint ist, weiß ich nicht. Ich finde ihn aber zumindest als Gedankenspiel sehr gut. Leider wird man auch damit nicht die erreichen, die warum auch immer, einen Wald mit Baumhäusern schädigen wollen oder ganz bewusst Straftaten begehen, nur um etwas zu tun, anstelle mal wirklich nachzudenken. Dabei würde auf jeden Fall mehr herauskommen, als beim Entern von Baggern.
Ich denke jetzt erst einmal ans Frühstück.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück. Bleiben Sie nachdenklich.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Licht aus
... eine interessante Forderung
Veröffentlicht am: 24.03.2019
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