Ich bin nicht der weltgrößte Fußballfan, habe nicht „meine“ Mannschaft. Wenn ich zum Fußball gehe, dann nicht in die riesigen Arenen der Profifußballer. Ich bin viel lieber in den kleineren Stadien.
Da wird Fußball noch gelebt, da sieht man, was auf dem Platz passiert, da redet man mit den Spielern – mit allen – und mit dem Schiri, da sind die Ordner zumeist eher die Alten, als das da Polizei aufmarschiert.
Ja, mich hat es auch schon in die großen Stadien verschlagen. Mal hatte ich eine Karte, mal reichte mein Presseausweis aus. Doch immer gab es nervige Kontrollen, überall war Security, waren Massen an Polizei. Manchmal brauchte ich länger bis ins Stadion als das Spiel dauerte, von dem ich ohnehin nicht viel mitbekam. Wenn ich dann „Glück“ hatte, bekam die Polizei auch noch richtig zu tun.
Nein, das will ich nicht, das macht mir keinen Spaß, das hat nichts mit Fußball zu tun. Und, bei den besuchten Spielen war keines dabei, das als Hochsicherheitsspiel eingestuft wurde. Da strömen dann noch mehr Männer zusammen, denen man das Fan sein einfach absprechen muss. Die kommen nicht zum Fußball, sondern um Randale zu machen.
Mich wundert immer wieder, dass trotz massiv aussehender Sicherheitskontrollen Menschen beispielsweise Pyrotechnik ins Stadion bringen können. Oder liegt das schon da? Wenn man die Kontrollen einfach umgehen kann, scheint es ja auch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis jemand wirklichen Sprengstoff ins Stadion schmuggelt. Mich wundert auch, dass Gewalttäter es immer wieder in die Stadien schaffen.
All das führt dazu, dass noch mehr Polizei die gegnerischen Fans auseinander halten müssen. Die müssen aber auch Randale vor und nach dem Spiel vor Ort und entlang der Strecken verhindern, auf denen sich die „Fans“ bewegen. Da damit die Polizei vor Ort zumeist überfordert ist, werden die Ordnungshüter von weit weg heran gekarrt. Das belastet die Umwelt und die Kassen der Kommunen.
Zumindest letzteres kann und darf nicht sein, meinten jetzt die Richter am Bundesverwaltungsgericht. Nun ist es sehr wahrscheinlich, dass die Vereine jeden Polizeieinsatz, der über das normale Maß – was immer das ist – hinausgeht, selber bezahlen müssen. Mal sehen, ob die Vereine nun dafür sorgen, dass es keine Fußballspiele mehr gibt, die man als Hochsicherheitsspiele einstufen muss oder ob die Vereine lieber zahlen. Wobei von „lieber“ kann sicherlich keine Rede sein. Das wird sicherlich noch ein harter Weg für die Kommunen. Mal sehen, ob diejenigen, die unter den randalierenden Fans auch leiden – ich denke an die Bahn und andere Verkehrsbetriebe – die Vereine ebenfalls zur Kasse bitten werden.
Ich frage mich auch, wann die Umweltschützer und Klimaretter auf diesen Zug aufspringen. Tausende Fans, die mit dem Auto anreisen, unzählige Polizeiautos, die teilweise hunderte Kilometer weit fahren und dann noch die Pyrotechnik – das muss doch die Weltretter auf den Plan rufen.
Aber mal Spaß beiseite. Vielleicht weckt das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts die Profi-Fußballclubs auf und sie verhindern zukünftig selber Ausschreitungen im Stadion und dessen Umgebung. Dann würde auch ich wieder mal zum Fußball in der ersten oder zweiten Liga gehen.
Jetzt gibt es garantiert keine Randale – am Frühstückstisch.
Ihnen wünsche ich ein sonniges Frühstück.
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