Heute muss ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die ich gestern wirklich so erlebt habe. Sie spielt in einem Ausflugslokal im südlichen Brandenburg auf einem großen Landgut.
Die Sonne schien und viele Menschen zog es nach draußen. Es war Mittagszeit und die Plätze in der Sonne waren sehr begehrt. So fand ich nur noch einen leeren Platz an einem Tisch, an dem eine junge Familie mit einer vielleicht vierjährigen Tochter saß. Die Mutter war sehr sichtbar schwanger. Wir alle hatten unser Essen.
Darauf freuten sich nicht nur wir, sondern auch die Fliegen. Das nervte das kleine Mädchen sichtlich. Sie fragte, warum immer die Fliegen auf ihren Teller kommen. Die Mutter erläuterte, dass die Fliegen Hunger haben und ihnen wohl unser Essen auch schmecken würde. Die Mutter: „Die Fliegen können ja schlecht etwas zu Essen bestellen, da kommen die auf unseren Teller“. Ob die kleine Dame das einsah, war für mich nicht auszumachen.
Nach einiger Zeit fragte sie, warum denn die Fliegen immer wieder kämen und ob die so viel Hunger hätten. Nun mischte sich der Papa ein und meinte, dass die Fliegen wohl Eier legen würden. Das amüsierte die kleine Dame. Sie fragte, ob man Fliegeneier auch kaufen könnte, das wäre doch etwas für ihre Puppenküche. Mit einem Lächeln antwortete der Papa, dass man die Eier nicht kaufen kann, denn darin wachsen die Fliegenkinder.
Das irritierte das Mädchen. Sie blickte auf ihre Mama beziehungsweise auf ihren Bauch. Was jetzt kam, war zu ahnen, denn sie sagte ziemlich empört und ganz wissend, dass die Kinder doch aus dem Bauch der Mama kommen. Das rief die Schwangere auf den Plan, die erläuterte, dass Fliegenbabys aus Eiern, die Menschenkinder aus dem Bauch der Mamas kommen.
Ruhe! Dann wieder die Kinderstimme: Das ist doof. Frage von beiden Eltern: Wieso? Kind: Wenn Mama auch Eier legen würde, dann wäre das Baby ja auch eine Fliege. Entsetzte Frage des Vaters: Willst Du denn das? Die werdende Schwester: Ja, das wäre doch toll. Wieder die Eltern: Wieso???? Kind im Brustton der Überzeugung: Dann könnten wir fliegen und brauchten kein Auto mehr. Dann würde die Welt nicht kaputt gehen.
Ich konnte nur noch in das Lachen der Eltern einstimmen. Ich frage mich aber auch, welches Weltbild das Kind in seinem noch sehr jungen Leben mitbekommen hat. Es will lieber eine Fliege sein, um so die Welt zu retten. Ehrlich, der Gedanke, was Kindern heute schon in sehr jungen Jahren da erzählt wird, was die alles aufnehmen, macht mir Angst.
Die Geschichte will mir nicht einmal jetzt, beim Frühstück aus dem Kopf gehen.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Sonntagsfrühstück.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Kindermund
… tut Wahrheit kund
Veröffentlicht am: 31.03.2019
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