Ja, ich weiß, weniger Anglizismen. Doch das Thema eines internationalen Tages wie des Weltgesundheitstages wird nun mal in englisch verfasst. Das 2019-Motto ist ja relativ einfach mit flächendeckender Gesundheitsversorgung zu übersetzen.
Flächendeckende Gesundheitsversorgung, das klingt zuerst wie ein Thema, dass vor allem Länder mit einer schlechten und/oder unzureichenden Gesundheitsversorgung betrifft. Und das stimmt ja auch. Wenn man unser Gesundheitssystem als Maßstab annimmt, dann leben viel zu viele Menschen, sicherlich der größere Teil der Menschheit in Verhältnissen, die deutlich schlechter sind. Das ist mindestens ein so großes Problem wie der Klimawandel oder die Umweltverschmutzung.
In einer Welt, in der soooo viel Geld, so viel Wissen, in der so viele Ressourcen vorhanden sind, ist es mehr als beschämend, dass eine flächendeckende Gesundheitsversorgung wie ein unerreichbares Ziel wirkt. Wir haben sicherlich eher einen bewohnten Außenposten auf dem Mars, als es uns gelingt, dass alle Menschen vernünftig gesundheitlich versorgt werden.
Sicherlich leben wir da auf der Sonnenseite. Doch das heißt nicht, dass die eben nicht immer scheint oder mit ihrer Dauerbescheinung zu Dürren führt. Und solche Dürregebiete haben wir auch, auch bei uns ist nicht alles zum Besten bestellt. Das merken vor allem, aber nicht nur, die Menschen in ländlichen Gebieten. Egal wo man wohnt, wer einen Arzt sucht, wer einen Facharzt sucht, fühlt sich häufig wie zu Ostern – er sucht und sucht und sucht. Der Unterschied ist nur, dass zu Ostern jemand etwas so versteckt hat, dass man es auch findet. Vor allem Fachärzte mit freien Terminen sind so versteckt, dass man eben keinen findet.
Wer dann nicht noch – vor allem auf dem Land – weit mit dem Auto fahren will oder kann, der hat ganz schlechte Karten, der findet dann unser Gesundheitssystem gar nicht mehr so toll. Das setzt sich dann fort, wenn man beim Arzt stundenlang warten muss. Ich weiß, wovon ich rede, ich suche gerade vergebens einen Termin bei einem Facharzt. Beim Anruf werde ich nicht einmal gefragt, ob ich Privatpatient bin, es werden schlicht keine neuen Patienten angenommen. Irgendwie ist das unterlassene Hilfeleistung – sicherlich nicht vom Arzt, aber von der Politik. Die ist schließlich für die flächendeckende Gesundheitsversorgung verantwortlich.
Nun kann man ja, was die Politik so gern macht, eine tolle Diagnose stellen, wenn man bei der Behandlung ständig Fehler macht, wenn man schlampt oder nur die Symptome bekämpft, dann wird der Patient flächendeckende Gesundheitsversorgung nicht nur nicht gesund, dann leidet der Tag für Tag mehr. Hier muss mal der gordische Knoten zerschlagen werden. Ich weiß, das ist böse und populistisch, aber vielleicht sollten Ärzte die Verantwortlichen für die eben nicht funktionierende flächendeckende Gesundheitsversorgung so lange auf einen Termin warten lassen, wie das Menschen auf dem „flachen Land“ müssen. Vielleicht würde sich dann was tun, vielleicht würde dann die überbordende Bürokratie und die Regulierungswut eingedämmt. Dann hätten die Ärzte deutlich mehr Zeit für ihre Kunden – für die, die eben medizinische Hilfe benötigen.
Dann frühstück ich mal ganz gesund.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Sonntagsfrühstück in der Frühlingssonne.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Universal Health Coverage
… so das Motto des Weltgesundheitstages 2019
Veröffentlicht am: 07.04.2019
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