Es gibt sie immer wieder – die Superlative. Ich mag die nicht. Ich kann es eigentlich nicht hören, dass ein Land, eine Nation unter Schock steht. Und doch gibt es leider solche Ereignisse.
Als ich diese Nacht hörte, dass Notre-Dame de Paris brennt, konnte ich sehr wohl nachvollziehen, dass der Nachrichtensprecher davon sprach, dass Paris, dass Frankreich und viele Menschen – Christen und Nichtchristen – geschockt sind.
Gemeldet wurde nicht mehr und nicht weniger, als dass eines der bekanntesten Bauwerke weltweit brennt, dass es teilweise eingestürzt ist. Die katholische Kirche Notre-Dame de Paris, die Kirche „Unsere Liebe Frau von Paris“ ist die Kathedrale des Erzbistums Paris und neben dem Eifelturm das bekannteste Wahrzeichen der französischen Hauptstadt. Erbaut in den Jahren von 1163 bis 1345, ist Notre-Dame de Paris eines der frühesten gotischen Kirchengebäude nicht nur in Frankreich. Ihre charakteristische Silhouette erhebt sich im historischen Zentrum von Paris auf der Ostspitze der Seine-Insel Île de la Cité im 4. Pariser Arrondissement. Die Kirche wurde nicht zu letzt durch den Roman von Victor Hugo „Der Glöckler von Notre-Dame“ berühmt.
Von vielen Stellen in Paris sind die beiden 69 Meter hohen Zwillingstürme der Kirche zu sehen. Wie nun gemeldet wird, konnte man deren Einsturz verhindern. Dagegen ist der etwa 95 Meter hohe Dachreiter - auf dem Foto in der Mitte, schwarz) genau wie das Kirchendach den Meldungen nach eingestürzt. Es wird wohl sehr viel Geld kosten und viele Jahre dauern, bis wieder 10.000 Gläubige im 30 Meter langen, 48 Meter breiten und 35 Meter hohen Kirchenschiff Gottesdienst feiern können. Zu wünschen ist, dass das doch schneller als nun vermutet der Fall sein wird.
Ein Großbrand in einer der wichtigsten Kirchen der Christenheit, die immerhin Reliquien wie die von Christus bei seiner Kreuzigung getragenen Dornenkrone beherbergt, schockiert nicht nur, macht nicht nur betroffen und sprachlos, sie ist leider auch vielfach ein Grund zu Spekulationen. Ich ziehe meinen Hut vor den Kollegen, die sich eben gerade nicht hinreißen ließen und lassen, darüber zu spekulieren, ob das ein Terroranschlag von welcher Seite auch immer oder gar eine Aktion der Gelbwesten war. Sehr gut, dass man sich hier sehr zurückhaltend verhält. Gut, wenn das auch so bleibt und Schule macht.
Doch noch mal zurück zur Dornenkrone, die dem Mann aus Nazareth aufs Haupt gesetzt wurde, der nach der Bibel von einer Jungfrau geboren wurde, der demnach auch Gottes Sohn ist. Er wurde gekreuzigt und ist auferstanden. Genau das feiern wir in den kommenden Tagen – zu Ostern. Kar-Freitag ist der Tag, an dem die Christen Trauer tragen, es ist der Tag der Kreuzigung. Dieses Jahr ist es ganz sicher auch der Tag, an dem die Menschen darüber trauern, was da in Paris passiert ist. Ich kann mir vorstellen, dass es in Paris einen riesigen Gottesdienst unter freiem Himmel mit Blick auf Notre-Dame – aber in sicherem Abstand – gibt. Ich bin mir sicher, dass man auch in unseren Kirchen diesem Brand gedenkt und für den sicherlich immens teuren Wiederaufbau der Kirche sammeln wird.
Das wäre dann ein einerseits sehr trauriges Osterfest, das aber – und das ist eben Ostern vor allem – auch Hoffnung verbreitet. Mehr als Hoffnung auf einen Erhalt der Kirche „Unsere Liebe Frau von Paris“ bleibt vorerst nicht.
Hoffnung ist immer ein gutes Gefühl. Ich hoffe jetzt auf ein sonniges Frühstück.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
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