Heute ist der 4. Dezember und damit Barbaratag. Der wird unter anderem von den Bergleuten gefeiert. Mir ging, als ich mich zum Thema schlau machte, durch den Kopf, dass der Tag demnächst nicht mehr gefeiert werden wird. Wenn es keine Bergleute mehr gibt, bleibt höchstens noch Traditionspflege.
Der Barbaratag gilt seit dem zweiten Vatikanischen Konzil nicht mehr als gebotener Gedenktag und wurde somit aus dem Heiligenkalender gestrichen, da die Existenz Barbaras historisch nicht gesichert ist. Und doch, was ich gelesen habe, hat mich ziemlich umgehauen. Was die Frau, egal wo sie gelebt hat oder ob ihre Legende aus dem Leben verschiedener Frauen zusammengesetzt wurde, erleiden musste – eines ist klar: Das ist nichts für empfindsame Gemüter und alles andere als kindertauglich. Würde man das Leben der Heiligen Barbara verfilmen, es wäre ein sehr düsterer Horrorfilm für Erwachsene mit einem blühenden Ende.
Nach der Überlieferung war Barbara eine sehr schöne und kluge junge Frau, der viele Männer in ihrer vermutlichen Heimat Nikomedia den Hof machten. Sie, eine Frau, die das verbotene Christentum für sich entdeckt hatte, wollte sich keinem Mann hingeben. Ihr Vater ließ sie dann in einen Turm werfen, um ihr das Christentum auch mit Marterungen und Peinigungen auszutreiben. Das misslang und der Vater ließ seine Tochter zum Tode verurteilen. Sie wurde so grausam misshandelt, dass ihre Haut am Ende in Fetzen vom Körper hing. Die Überlieferung berichtet, dass Christus selber ihre Wunden heilte. Daraufhin wurde es noch grausamer, denn man ließ sie in der Öffentlichkeit mit Keulen schlagen, die Brüste abschneiden und mit Fackeln foltern, bevor der eigene Vater sie enthauptetete. Der soll danach vom Blitz erschlagen worden sein.
Heute zählt die Heilige Barbara zu den vierzehn Nothelfern. Sie ist bis heute als Schutzpatronin sehr vieler Gewerke und Berufe gefragt. Neben den Bergleuten sind das die Hüttenarbeiter, Steinhauer und Geologen, aber auch als die der Architekten und aller Arten von Bauarbeitern (Maurer, Zimmerleute, Dachdecker und Elektriker) sowie der Glöckner, Türmer und Glockengießer. Barbara ist weiterhin eine Schutzheilige der Feuerwehr sowie weiterer Berufe, die diesen Gefahren ausgesetzt sind, selbst Waffen herstellen oder mit Feuer umgehen, darunter Feuerwerker, Goldschmiede, Sprengmeister, Salpetersieder, Büchsenmacher und Waffenschmiede. Selbst als Schutzpatronin der Artillerie wird sie verehrt. Die Pulverkammer auf französischen Schiffen wird französisch La Sainte Barbe, auf deutschen Schiffen „Barbette“ genannt.
Doch das ist nur eine Auswahl der Berufsgruppen, die sich unter den Schutz der Heiligen Barbara gestellt haben. Augenscheinlich haben Heilige einen vollen Arbeitstag. Da kann ich nur hoffen, dass die Heilige Barbara ihren Ehrentag heute wirklich genießen kann. Das umso mehr, als ein wunderschöner Brauch auch auf die junge Frau aus dem heutigem Izmit zurückgeht. Ich meine die Barbarazweige. So bezeichnet man heute geschnittene Apfel- oder Kirschbaumzweige. Die sollen dann am Heiligabend blühen und so auch Glück für das neue Jahr bringen.
Diese Zweige gehen wieder auf das kurze Leben der jungen Christin zurück. Nach der Überlieferung soll sie auf dem Weg in ihr Gefängnis an einem Zweig hängen geblieben sein, den sie mitnahm und in eine Vase steckte. Am Tag ihrer Hinrichtung blühte der Zweig schließlich auf.
Es gibt schon krasse Geschichten und wenige, die ein so blühendes Ende haben. Ein guter Grund, nach dem Frühstück in den Garten zu gehen und einige Zweige zu schneiden.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Barbara-Tag
… FSK 18
Veröffentlicht am: 04.12.2019
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