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Campingurlaub 2020

Die Ungeduld wächst, stellt Michael Kirchberger fest

Rund 500.000 Reisemobile gibt es in Deutschland. Dazu kommen zusätzlich Caravans in noch größerer Zahl. Und die meisten Besitzer dieser Freizeitfahrzeuge wollen zurzeit nur eins: Möglichst bald wieder auf Tour gehen oder doch wenigstens im Grünen ein wenig Kraft für die nächste Runde der Kontaktsperre tanken.

Uns ist die kleine Flucht gelungen und haben am letzten April-Wochenende eine Nacht am Rhein verbracht. Das Ergebnis: Nirgendwo ist es im Augenblick einfacher, den Abstand zu wahren als auf einem Campingplatz.

Gottseidank, das Wetter wird schlechter. Das bremst den Einen oder Anderen, dem Sonne, blauer Himmel und ungewöhnlich milde April-Temperaturen das Daheimbleiben zur Hölle machen. Gerade Camper zieht es hinaus aufs Land, ins Grüne, vielleicht auch nur ins nächste Naherholungsgebiet. Aber die Plätze sind geschlossen, sagen Verband und Tourismusbehörden. Bei einer kleinen Fahrradtour haben wir jedoch ein Camp entdeckt, in dem einige Reisemobile und Caravans zu Gast waren. Es liegt da, wo der Main in den Rhein mündet, am Ostufer des Stroms und gewährt dem Besucher einen formidablen Blick auf die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt, den Hohen Dom zu Mainz in all seiner Pracht inbegriffen. Da einen lauschigen Abend zu verbringen – ein Traum.

Aber von touristischen Reisen wird seitens der Behörden nicht nur abgeraten, sie sind im Rahmen der Beschränkungen im Kampf gegen das Virus sogar untersagt. Auf Nachfrage aber erfahren wir, dass es sich bei den Gästen auf dem Campingplatz Maaraue, so der Name der gepflegten Anlage, ausschließlich um Menschen handelt, die beruflich unterwegs sind. Fachkräfte auf Montage, Handelsvertreter auf Kundenbesuch, Wartungstechniker, die industrielle Großanlagen überprüfen. Gerade jetzt, wo viele Unternehmen ihren Betrieb gestoppt oder heruntergefahren haben, ist ein guter Zeitpunkt dazu.

Nun widmen wir uns gerne und regelmäßig der Prüfung von Freizeitfahrzeugen, wir tun dies aus journalistischen und somit beruflichen Gründen. Und deshalb ist es Ehrensache, wenigstens eine Nacht im Testwagen zu verbringen, um ein fundiertes Urteil über den Probanten abgeben zu können. Der von langer Hand geplante Testtermin für den Grand California von VW drohte zu verstreichen, dann tat sich die Option auf der Maaraue auf. Der Kurztrip an den Rhein brachte nicht nur zahlreiche erhellende Erkenntnisse über den großen ausgebauten Kastenwagen von Volkswagen Nutzfahrzeuge, sondern auch über die Nöte und Chancen der Campingplatzbetreiber in Corona-Zeiten.

Monkia Barth weiß, wie Caravaner ticken. Seit zwölf Jahren betreibt sie den Campingplatz Maaraue, jüngst ist ihre Junior-Partnerin Anja Wünsche eingestiegen und hilft bei der Reservierung und Vergabe der 100 Parzellen. 50 bis 100 Quadratmeter groß liegen sie beschattet von großen Erlen und Ulmen direkt am Rheinufer. 20 Plätze sind von Dauercampern belegt, die dürfen ihre Häuser auf Rädern aber momentan nicht bewohnen. So herrscht eine großzügige Weite auf der Anlage, ideal eben, um Abstand zu halten.

Anfang Mai, so hoffen die Damen vom Campingplatz Maaraue, könnte wieder geöffnet werden. Wenn, dann vermutlich unter Auflagen. Etwa, dass nur jede zweite Parzelle belegt wird, oder die sanitären Anlagen nur von einer reduzierten Gästezahl gleichzeitig genutzt werden dürfen. Dazu könnte jede zweite Dusche und jedes zweite WC geschlossen werden, es gäbe dann immer noch genügend, da ja auch weniger Camper anwesend sind. Ob das benachbarte Freibad dann ebenfalls öffnet, ist jedoch mehr als fraglich.

Zum Abschied nach einer ruhigen und angenehmen Nacht im Grand California (über den wir zu einem anderen Zeitpunkt ausführlich berichten werden), erzählt Frau Barth noch von den Schrulligkeiten des Platzes. Im Grunde liegt er auf hessischem Territorium, gehört aber zur Stadt Mainz. Die Uferpromenade davor wiederum zählt ebenso wie der Ort Mainz-Kostheim zu Wiesbaden. „Wenn also ein Baum auf dem Campingplatz umfällt, muss ich mich an die Mainzer wenden. Kippt einer am Ufer auf den Platz, dann muss ich mich an Wiesbaden wenden.“ Was wäre Deutschland ohne seine Schildbürger.

Derartige Befindlichkeiten gibt es gewiss nicht auf jedem Campingplatz, wohl aber die Sorgen um die Saison. Das Ostergeschäft ist ohnehin schon perdu, wenn jetzt auch noch Pfingsten für Camper ins Wasser fällt, wird die Lage bedrohlich. Andererseits können die Anstrengungen zur Bekämpfung der Pandemie nicht ernst genug genommen werden. Die Welt der Camper ist davon nicht minder betroffen als andere Freizeitaktivitäten. Bietet aber bessere Voraussetzungen auf Distanz zu gehen und dennoch Erholung zu finden.

Vermutlich werden nun zunehmend Menschen Wege suchen, den Kontaktsperrenregeln einfach im Grünen nachzukommen. In vielen Fällen reicht für den Einlass auf dem Campingplatz die Bescheinigung des Arbeit- oder Auftraggebers, dass es sich nicht um eine touristische sondern dienstliche Reise handelt. Wer ohne die deutsche Förmlichkeit unterwegs sein will, der sollte sein Glück in Holland suchen. Dort sind viele Campingplätze, wenn auch eingeschränkt, geöffnet. Der Grenzübertritt in die Niederlande ist ungehindert möglich, nur eine Reservierungsbestätigung, die sollte man für eventuelle Rückfragen des Grenzpolizisten bereithalten.

Aller Voraussicht nach wird auch Österreich als klassisches Touristenland im Mai seine Grenzen und Beherbergungsbetriebe wieder öffnen, dazu dürften gewiss auch die Campingplätze zählen. Steiermark, Burgenland und Kärnten gehörten seit je her zu den Lieblings-Destinationen der deutschen Camper, sie werden dort mit offenen Armen empfangen werden. Auch Tirol und Vorarlberg sind Ziele, die sich anbieten. In Ischgl zumindest dürften die hohen Fallzahlen von Covid-19 durch die heftige Durchseuchung am Anfang der Pandemie für umfassende Immunität der Einheimischen gesorgt haben. Aber was ist heute schon sicher?

Foto: Auto-Medienportal.Net/Michael Kirchberger

 


Veröffentlicht am: 04.05.2020

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