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Rettungslos verliebt

Die Rettungsschwimmer wachen an der Sylter Westküste über das Meer und den Strand

Am Strandabschnitt „Hörnum Nord“ auf Sylt hält die weiße Badezeit-Fahne ihren Schriftzug träge in die Sonne. Und auch die grüne Untermieterin am Fahnenmast lässt sich vom schwachen Wind aus Südwest nicht aus der Ruhe bringen.

Marcus Graening und Christian Rahn stehen auf der Terrasse des Schwimmerhäuschens und blicken über ihren Arbeitsplatz. Die beiden sind Rettungsschwimmer und für die Sicherheit der Badegäste verantwortlich. „An solchen Tagen glaubt ja kaum jemand, dass Baden in der Nordsee gefährlich sein kann.“ Marcus zeigt auf die kleinen Sandbänke, deren Umrisse im ablaufem Wasser zu erkennen sind. „Die Gefahr geht von den sogenannten „Treckern“ (friesisch: trecken = ziehen) aus. Strömungen, die besonders bei mittlerem Gezeitenstand eine Sogwirkung entwickeln.“

Den gebürtigen Hamburger hat die Surf-Leidenschaft vor 27 Jahren an die Nordsee gezogen. Seitdem arbeitet der studierte Diplomgeograph von Mai bis September als Rettungsschwimmer. „Wenn wir auf die Trecker aufpassen, haben wir unseren Strand weitestgehend unter Kontrolle. Deshalb stehe ich an den gefährlichen Tagen auch oft direkt am Trecker und rufe durchs Megafon: „Leute, heute nur im Badefeld.“ Dieser mit zwei gelb-roten Fahnen gekennzeichnete, rund 70 Meter breite Bereich liegt direkt vor einer geschlossenen Sandbank und im direkten Blickfeld der Schwimmer. „Vorausschauendes Handeln ist das A und O. Ich bekomme mein Geld hauptsächlich dafür, dass es gar nicht erst zu einem Rettungseinsatz kommt. Prävention statt spektakuläre Rettungsaktion.“

Während er erzählt, schaut er immer wieder zur kleinen Sandbank raus, in dessen Nähe nun jemand seine Bahnen zieht. „Einen großen Teil der Arbeitszeit passiert nichts und wir beobachten die Aktivitäten der Gäste am Strand und im Wasser. Aber man muss immer aufmerksam, sofort voll da sein.“ Spannmann Christian nickt zur Bestätigung aus der Karre rüber. Die beiden kennen sich schon aus Kindertagen. Bereits 1993 haben sie am FKK–Strand in List ihre erste Saison gesessen, elf Jahre bewachten sie gemeinsam den Rantumer Strandabschnitt „Sansibar“, in dieser Saison sitzen sie erstmals für den Tourismus-Service Hörnum im Inselsüden.

Sitzen, Spannmann, Karre ist Schwimmerlatein. Das Wort Karre zum Beispiel ist ein Relikt aus Zeiten, als die Rettungsschwimmertürme tatsächlich noch Karren waren, die täglich morgens zum Flutsaum und abends wieder zurück an die Dünen gerollt werden mussten. Heutzutage werden sie auch schon mal als Hubschrauberlandeplatz verwechselt, wegen der Standnummer oben auf dem Dach der Türme. „Wir merken immer wieder, dass viele Gäste sich unserer Funktion nicht wirklich bewusst sind. Das möchten wir ändern, erstens weil wir ein wichtiger Teil der Sylter Strandinfrastruktur sind und zweitens, weil wir nur so den richtigen Nachwuchs finden. Zwar gibt es einen festen Schwimmer-Stamm, der seit Jahren, teilweise Jahrzehnten dabei ist und auch künftig diese wichtige Nische der Strandkultur besetzten wird. Aber trotzdem braucht es junge Nachrücker.“

Auch Natur- und Küstenschutz ist ein zentrales Thema. „Das fängt bei Strandmüll an und hört beim Dünenschutz noch lange nicht auf.“ Marcus erzählt von der Initiative der Sylter Naturschutzverbände, die regelmäßige Schulungen für Strandmitarbeiter anbieten. „Absolut wichtig und sinnvoll. Denn wir sind Ansprechpartner am Strand und für den Informationsfluss verantwortlich.“ Im Laufe des Gesprächs wird klar: die Arbeit eines Rettungsschwimmers beschränkt sich nicht auf lebensrettende Einsätze im Wasser. Im Gegenteil. Der Großteil der Einsätze findet an Land statt:  Sonnenallergie, Dehydrierung, Kreislauf, Schockzustand, geprellte Zehen oder aufgeschlagene Knie. „In diesem Jahr haben wir außerdem auf das Einhalten der Abstandsregeln zu achten. Aber am 40 Kilometer langen Sandstrand sollte eigentlich jeder seinen Platz an der Sonne finden.“

Ein Bad in der Nordsee ist herrlich erfrischend, aber nicht ungefährlich. Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollte man nur dann im offenen Meer baden, wenn die Rettungsschwimmer an den bewachten Stränden im Dienst sind. Das ist normalerweise von Mitte Mai bis Ende September täglich von 10:30 bis 17:00 Uhr der Fall. Einige Stationen sind in diesem Jahr erst ab 15. Juni bzw. 1. Juli besetzt.

Foto: Maike Huel

 


Veröffentlicht am: 13.06.2020

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