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Emotionen pur

... löst der Lexus LC 500 Club Edition aus

Lexus kann auch anders. Toyotas Edelmarke, vor allem für ihre seidenweichen und flüsternden hybriden Antriebe bekannt, setzt beim Flaggschiff LC 500 auf ganz andere Werte, und das macht sich zunächst vor allem akustisch bemerkbar.

Direkt nach dem Start entfaltet sich unter der langgestreckten Motorhaube eine Sinfonie für acht Zylinder und 464 PS (341 kW), die man so nicht erwartet hätte. Dabei zeigt schon die martialische Frontpartie, dass dieser Lexus nicht spielen und seine Power nicht verstecken will.

Warum auch? Mit dem LC geht Lexus einen ganz anderen Weg als mit dem SC-Modell, das jetzt im Vergleich zu seinem Nachfolger irgendwie plüschig und fast langweilig wirkt. Schon im Stand zeigt der LC, dass er aus einem anderen Holz geschnitzt ist und übernimmt fast vollständig das Design der Studie LF-LC, die bereits im Jahr 2012 auf der Detroit Motorshow die Fans der Marke begeisterte. In diesem Fall passt sich auch der wuchtige Diabolo-Kühlergrill zwischen den flach geschnittenen LED-Scheinwerfern in das Gesamtkunstwerk ein, der bei einigen anderen Modellen der Marke eher deplatziert wirkt.

Für den LC entwickelten die Lexus-Ingenieure eine neue Plattform, die in Zukunft für die Modelle der Marke mit Heckantrieb genutzt wird. In der flachen, 4,70 Meter langen Karosserie können sich zwei Menschen einfädeln und sitzen dann auf bestens konturierten Sitzen in einem scheinbar auf Maß geschnittenen Interieur. Zwar ist der LC als Viersitzer zugelassen, doch sollten im Fond eher kleines Gepäck transportiert werden als erwachsene Menschen. Angesichts der überschaubaren Platzverhältnisse könnte bei den Fondpassagieren leicht Unmut über schmerzende Kniescheiben entstehen. Umgeben von hochwertigen und bestens verarbeiteten Materialien fühlen sich Pilot und Passagier bald als Teil der Maschine. Und was für einer.

Der Fahrer blickt auf ein digitales Cockpit, viele Schalter und einen sauber integrierten Bildschirm, über den sich die wichtigsten Einstellungen regeln lassen. Die werden über ein Trackpad in der Mittelkonsole gesteuert, was sich in der Praxis allerdings als etwas gewöhnungsbedürftig erweist, wenn man sich von Menüpunkt zu Menüpunkt hangelt und die sich auch nach einer gewissen Zeit der Übung nicht nur eingeschränkt bedienerfreundlich zeigt und zudem ein großes Ablenkungspotenzial aufweist. So bleibt es zum Beispiel ein Geheimnis, wie sich die Klimaautomatik individualisieren lässt.

Doch diese kleinen Defizite werden nebensächlich, wenn der LC 500 einmal auf Touren gebracht worden ist. V8-Zylinder ohne Turboaufladung, der typische Sound dieser politisch vollkommen unkorrekten Leistungsgesellschaft unter der Haube und der gewaltige Schub, wenn die 464 PS der Club Edition einmal freien Lauf haben, übertönen alle kleinen Misstöne. Wobei allerdings auch das feine Mark-Levinson-Audiosystem mit seinen 13 Lautsprechern bald an seine Grenzen gerät, wenn der V8 seine volle Leistung entfaltet. In weniger als fünf Sekunden ist Tempo 100 erreicht, und erst bei 270 km/h ist der maximale Vortrieb erreicht. Dabei zeigt sich der LC von seiner für Lexus typisch entspannten Art. Dank des im manuellen Modus mitunter etwas deutlich schaltenden Zehn-Gang-Getriebes entfaltet sich die Leistung angenehm gleichmäßig.

Dieser Lexus ist Emotion pur und lässt sich trotz der stets bereitstehenden Leistung fast schon zu leicht dirigieren. Dank des ausgezeichneten Fahrwerks, das bestens den Kompromiss zwischen sportlichem Auftritt und Komfort findet, kommt zu keinem Zeitpunkt Unsicherheit hinter dem Lenkrad auf – vielmehr das Verlangen nach immer mehr. Und der LC liefert ohne Probleme. Neben seinen souveränen Eigenschaften als Hochleistungssportler kann sich das Coupé aber auch in einen leichtfüßigen Flaneur verwandeln, der als souveräner Cruiser über den Boulevard rollt. Dann kommt auch die feine Audioanlage auch wieder zu ihrem Auftritt.

Das Übermaß an Emotion, von dem sich der Fahrer gerne mitreißen lässt, spiegelt sich allerdings im Verbrauch wider. Unterwegs in der Einstellung Sport sind die versprochenen 11,6 Liter auf 100 Kilometer nicht zu erreichen. Dann gönnt sich der V8 mindestens 15 Liter. Im Eco-Modus, was übrigens keineswegs Verzicht bedeutet, nähert sich der LC allerdings auch bei zügiger Fahrt dem versprochenen Verbrauchswert an.

Die LC 500 Club Edition kommt vollständig ausgerüstet zum Kunden. Zur Ausstattung gehören unter anderem die Audioanlage von Mark Levinson, adaptiv variable Fahrwerksdämpfer, Klimatisierungsautomatik, das Premium Navigationssystem und die Rückfahrkamera mit Einparkführung. So ausgestattet wechseln beim Kauf 112.900 Euro den Besitzer.

 


Veröffentlicht am: 03.07.2020

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