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Der Gender-Boykott

Sprachexperte Pavel Skrivanek weiß, warum wir keinesfalls auf eine gendergerechte Ausdrucksweise verzichten sollten



Die Verwendung von geschlechtergerechter Sprache stellt für viele Menschen immer noch ein großes Hindernis dar, das anscheinend mehr Probleme mit sich bringt als zu lösen.

Daher wird häufig bei Berufsbezeichnungen, in Zeitungstexten oder selbst Fachartikeln noch immer gerne darauf verzichtet, gegenderte Formulierungen zu wählen, dank der keine Gruppierungen von Menschen ausgeschlossen werden. Doch woran liegt das eigentlich und wieso ist es so wichtig, unseren Sprachgebrauch zu ändern? Darüber haben wir mit dem erfolgreichen Unternehmer und tschechischen Marktführer für Übersetzungsleistungen, Pavel Skrivanek, gesprochen.

In einem äußerst informativen Gastbeitrag hat uns der Sprachexperte verraten, warum es vielen Menschen so schwer fällt, ihre sprachliche Komfortzone zu verlassen, welches Potential wirklich im Gendern steckt und wie wir es dank der richtigen Ausdrucksweise schaffen können, stereotypische Rollenbilder endlich aufzubrechen, wenn wir nur etwas Bereitschaft dafür mitbringen. So wirst auch du schon bald wissen, wie du mit einer kleinen Veränderung deines Sprachverhaltens zu einer gerechteren Welt für alle beitragen kannst.

Wie Sprache unser Denken beeinflusst

„Arzt“, „Professor“, „Richter“ oder“ Anwalt“: Viele erfolgreiche und anerkannte Berufe werden uns von Kindheit an in der rein männlichen Variante näher gebracht und das hat größere Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung, als man zunächst vermuten würde. Denn das führt dazu, dass wir automatisch an männliche Akademiker denken, statt Frauen ebenfalls in dieser Rolle zu sehen.  In unserem kollektiven Gedächtnis werden hauptsächlich Männer mit diesen besonders anerkannten Berufen in Verbindung gebracht, während Frauen bis heute um diese Anerkennung kämpfen müssen. Der korrekte Sprachgebrauch ist daher ein wichtiger Schlüssel, um  solche überholten Rollenbilder endlich loszuwerden.    

Toleranz und Wertschätzung beginnen mit der richtigen Ausdrucksweise

Vielleicht hast auch du dir schon einmal gedacht: ”Wenn ich Arzt schreibe, sind selbstverständlich auch Frauen gemeint. Warum muss ich mir die Mühe machen und jedes Wort gendern?“
Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Es hat mit Respekt zu tun, keine Person aufgrund ihres Geschlechts auszuschließen und es steht sogar in unserer Verfassung geschrieben, dass alle Menschen gleich zu behandeln sind. Selbst, wenn du es nicht böse meinst, solltest du dir über Folgendes Im Klaren sein: Der Großteil der Agitator*innen, die sich gegen einen geschlechtsneutralen Sprachgebrauch aussprechen, sind eher dem rechten sowie antidemokratischen Lager zuzuordnen. Diese Menschen nur aus Bequemlichkeit in ihrem Anliegen zu unterstützen, sollte man sich also besser zweimal überlegen.   

Überholte Machtstrukturen endlich aufbrechen

In nahezu allen höheren Führungsebenen finden sich noch immer hauptsächlich Männer, in der Politik sind Frauen weiterhin stark unterrepräsentiert und laut aktuellen Studien ist es auch heute noch das weibliche Geschlecht, das sich in erster Linie um Kinder und Haushalt zu kümmert. Ganz ehrlich: Ist das gerecht? Nein, ganz sicher nicht. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass nicht nur unsere Realität die Sprache erschafft, sondern unsere Sprache gleichzeitig dafür sorgt, dass wir weiterhin an alten Strukturen festhalten. Mit einer bestimmten Ausdrucksweise haben wir die Macht, andere Menschen zu unterdrücken, zu manipulieren  oder sie zu verletzen. Auf der anderen Seite ist es jedoch ebenfalls möglich, das Selbstbewusstsein von Personen zu stärken, ihnen dabei zu helfen, neue Wege zu gehen und so dafür zu sorgen, dass wirklich jeder die gleichen Chancen bekommt. Das ist auch der Grund, warum wir vor allem Kindern gegenüber auf eine diskriminierungsfreie Sprache achten sollten und wir sie bereits in frühen Jahren auf die Macht der Sprache aufmerksam machen sollten.  

Aber es ist so anstrengend…


Viele Menschen bringen immer wieder das Argument, dass eine gendergerechte Sprache mit sehr viel Aufwand verbunden ist und den Lesefluss stört. Schauen wir uns jedoch die Vorteile des Genderns an, sollten wir doch gerne dazu bereit sein, diese kleine Unannehmlichkeit in Kauf zu nehmen. Des Weiteren handelt es sich hier nur um eine Sache der Gewohnheit und Kinder, die mit gegenderten Texten aufwachsen, werden sich überhaupt nicht mehr daran stören. Des Weiteren liegt die Ästhetik eines gedruckten Textes immer im Auge des Betrachters/ der Betrachterin und normalerweise sollte doch noch immer das Gesagte im Fokus stehen. Erst, wenn wirklich eine Gleichberechtigung der Geschlechter erreicht wurde, kann daher über das Weglassen des Genderns nachgedacht werden und bis wir soweit sind, wird es noch dauern.
 
Fazit: Gendern kann nicht alle Probleme lösen, aber einige. Selbstverständlich wird eine geschlechtergerechte Sprache nicht dazu führen, dass plötzlich Männer, Frauen, Trans*- und Inter*-Menschen von jedem Mitglied der Gesellschaft akzeptiert werden. Doch das Binnen-I, der Genderstern, der Schrägstrich, der Doppelpunkt oder die Geschlechtsneutralisierung leisten tatsächlich einen wichtigen Beitrag, um unnötige Diskriminierung zu verhindern. Zudem wird eine Sensibilisierung gegenüber diesem so wichtigen Thema erreicht, dank der wir einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer besseren Welt unternommen haben.   

Foto: Pixabay

 


Veröffentlicht am: 05.02.2022

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