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Ankommen statt unterwegs sein

Studie plädiert für eine veränderte Mobilitätskultur



Um zu einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Mobilität zu gelangen, bedarf es einer veränderten Mobilitätskultur.


Die wiederum setzt Veränderungen im individuellen Verhalten voraus. Denn technologische Innovationen wie Elektrifizierung und Digitalisierung allein werden nicht ausreichen, um ambitionierte politische Ziele wie etwa Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen. Vielmehr ist eine Transformation der Mobilität nur möglich, wenn sich auch individuelle und gesellschaftliche Einstellungen verändern.

Zu diesem Fazit kommt eine aktuelle Publikation im Rahmen des Projekts „Integrierte Stadtentwicklung und Mobilitätsplanung“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Die Verfasser der Studie analysierten dabei nicht nur individuelles Verhalten im Kontext von Raum und Mobilität, sondern zeigen auch Möglichkeiten für Veränderungen auf.

Als Prämisse stellt die Akademie in ihrem zweiten Zwischenbericht des Projekts „Integrierte Stadtentwicklung und Mobilitätsplanung“ fest, dass die gegenwärtigen umwelt- und klimapolitischen Herausforderungen zum Handeln zwingen. Dies gilt insbesondere für den Klimawandel. Dieser Handlungsdruck beinhaltet demnach auch, dass es erforderlich ist, an einem ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigeren Verkehrssystem zu arbeiten, wie acatech erläutert. Denn technologische Innovationen wie Elektrifizierung, Digitalisierung und Vernetzung haben – sinnvoll eingesetzt – aus Sicht der Akademie zwar durchaus das Potenzial, die erforderliche Transformation im Mobilitätsbereich zu beschleunigen. Doch sie reichen nicht aus, um die ambitionierten politischen Umwelt- und Klimaschutzziele zu erreichen. Vielmehr halten die Verfasser des Berichts umfassende individuelle und soziokulturelle Transformationsprozesse für notwendig, die den Wandel hin zu nachhaltigeren Strukturen begünstigen sollen.

Hier setzt acatech auf sogenannte Interventionen, die helfen könnten, Veränderungen zu bewirken und zu unterstützen. Den Begriff Intervention definieren die Studienautoren in dem Zusammenhang als einen externen Eingriff, der zum Ziel hat, negative Folgen abzuwenden oder positive Veränderungen zu fördern. Von solchen Eingriffen versprechen sich die Wissenschaftler der Akademie der Technikwissenschaften Anstöße für Verhaltensänderungen, die besagte Veränderungen des individuellen Verhaltens und damit der Mobilitätskultur bewirken sollen.

Doch unsere Verhaltensweisen sind stark geprägt vom gesellschaftlichen und strukturellen Kontext, wie Helmut Holzapfel, Projektleiter und acatech-Mitglied erläutert. Daher hält er Verhaltensänderungen für mehr als eine individuelle Aufgabe: „Für die Mobilitätswende ist ein Kulturwandel erforderlich. Dafür müssen wir über unser Verhalten, unsere Siedlungen und unser Alltagsleben neu diskutieren. Wir müssen anders denken und anders handeln, wenn es um das Thema Mobilität geht. Kurz gesagt: Wir brauchen eine neue Mobilitätskultur“, stellt Holzapfel fest. Denn nur so sei ein Wandel in Richtung einer gesamtgesellschaftlich nachhaltigen Mobilität erfolgversprechend.

Einen wesentlichen Ansatz für eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Mobilität sehen die Verfasser des acatech-Berichts darin, Routinen zu durchbrechen. Denn Routinen prägen Mobilitätsverhalten, das aus Sicht der Experten mehr beinhaltet als etwa die Frage, ob jemand mit dem Rad oder dem Auto unterwegs ist. „Tatsächlich sind auch weitere Entscheidungen eng mit der Stadtgestaltung und dem Verkehrssystem verbunden: wo wir wohnen, wo wir arbeiten, welchen Aktivitäten wir nachgehen und wie wir zu diesen Orten gelangen“, verdeutlicht Klaus J. Beckmann, ebenfalls Projektleiter und acatech-Mitglied. Hierzu verweist er beispielhaft auf die Entscheidung für einen bestimmten Arbeitgeber, die ein individuelles Mobilitätsverhalten sehr langfristig prägen kann. So entstünden Routinen, die nur sehr schwer zu durchbrechen seien, erklärt Beckmann. Insofern seien es neben Raum- und Verkehrsstrukturen eben auch individuelle Faktoren wie Normen, Werte und Einstellungen oder soziodemografische Faktoren, die unser (Mobilitäts-)Verhalten bestimmen.

Für eine Transformation der Mobilität halten die acatech-Wissenschaftler es daher für erforderlich, auch verhaltensrelevante Aspekte in den Blick zu nehmen: weil Entscheidungen im Kontext von Raum und Mobilität in unmittelbarem Zusammenhang stehen mit lokalem und regionalem Verkehrsaufkommen. So bestimmt etwa die Wahl eines Wohnstandorts Start und Endpunkte von Wegen, hat Einfluss auf die Wahl von Verkehrsmitteln und ist für das individuelle Mobilitätsverhalten ebenso relevant wie andere persönliche Aktivitäten und alltägliche Tagesabläufe. Hier müssten bei der Raum- und Mobilitätsplanung verhaltensrelevante Aspekte berücksichtigt und Ansatzpunkte für Verhaltensänderungen identifiziert werden, postulieren die Experten der Akademie, um mittels gezielter Interventionen auf Verhaltensänderungen hinzuwirken.

Als Ziele von Interventionen definieren die Autoren des acatech-Berichts, Verkehr – wo möglich – zu vermeiden oder Verkehrsaufwände zu reduzieren (zum Beispiel durch lokale Strukturen mit hoher Nahraumerreichbarkeit), auf andere Verkehrsmittel zu verlagern (etwa durch Raumstrukturen, die das Zufußgehen bzw. Radfahren begünstigen) oder zu verbessern (beispielsweise durch technologische Innovationen). Dabei können Interventionen demnach sehr unterschiedlich ausgestaltet werden: etwa in Form von Anreizen oder kleinen Anstößen, sogenannte „Nudges“. Damit lasse sich die Ausgangslage individueller Verhaltensentscheidung im Sinne eines gewünschten Verhaltens beeinflussen, erläutern die Autoren des Berichts. Ebenso sei es möglich, klare Regelungen und Verbote vorzugeben. In dem Zusammenhang fassen die Projektbeteiligten unter sogenannten Pull-Maßnahmen Ansätze zusammen, die ein gewünschtes Verhalten fördern sollen. Im Gegensatz dazu sollen Push-Maßnahmen unerwünschtes Verhalten unattraktiver machen.

Interventionsansätze ergeben sich demnach zum Beispiel in Form von Veränderungen der Raum- und Verkehrsstrukturen, von Verbesserungen in der Verkehrsorganisation, Verkehrsregelung und dem Verkehrsmanagement, von Anpassungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, aber auch indirekt in Form etwa von positiven Veränderungen der Attraktivität bestimmter Verkehrsträger und beim subjektiven Sicherheitsgefühl. Ebenso können gewünschte Verhaltensänderungen demnach durch ökonomische Anreize sowie eine höhere Bepreisung unerwünschten Verhaltens angestoßen und unterstützt werden. Und nicht zuletzt sollen auch Informations- und Beratungsangebote auf mögliche Verhaltensalternativen aufmerksam machen.

Zusammenfassend stellen die Verfasser des acatech-Berichts fest, dass es für eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Mobilität notwendig ist, Routinen zu durchbrechen und ein Verhalten zu fördern, das auf kurzen Wegen und aktiver Mobilität basiert. Dabei sollen Interventionen helfen, Veränderungen anzustoßen. Und um die Wirksamkeit von Interventionen zu erhöhen, plädieren die Wissenschaftler dafür, diese an den unterschiedlichen Verhaltensweisen und Einflussfaktoren zu orientieren. Das bedeutet demnach, dass nicht nur Raum- und Verkehrsstrukturen anzupassen sind, sondern auch Informationsangebote und, dass Veränderungen der rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen erforderlich sind. Dies soll auch neue individuelle Möglichkeiten, mehr Wahlfreiheit und gesellschaftliche Teilhabe eröffnen, heißt es in dem Bericht.

Quelle: GOSLAR INSTITUT

 


Veröffentlicht am: 09.03.2023

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