Folgt man den Medien, so gehen täglich weite Teile der Bevölkerung auf die Straße um für bezahlbaren Wohnraum zu demonstrieren. Folgt man weiter der Berichterstattung, so haben weite Teile der Deutschen nur die Alternative entweder wohnen und verhungern oder eben umgekehrt.
Doch stimmt das? Und wenn ja, muss man jetzt die bösen Vermieter enteignen? Sicherlich steigen viele Mieten, vor allem bei Neuvermietungen, sicherlich gibt es Luxussanierungen und es werden auch teure Wohnungen gebaut. Doch mal ehrlich, das würde niemand machen, wenn er nicht wüsste, das er diese Wohnungen nicht vermieten könnte.
Doch es ist Fakt, dass in Ballungsgebieten und Hotspots günstiger Wohnraum immer knapper wird. Aber eben nur dort. Viele Städte und Gemeinden abseits dieser Regionen leiden genau unter dem Gegenteil. Dort stehen Wohnungen, sehr bezahlbare Wohnungen leer. Und nicht nur das, dort werden in sehr vielen Fällen auch händeringend Arbeitskräfte gesucht. Man muss nur mal in den lokalen Medien den Stellenmarkt studieren.
Ich frage mich nun, warum man beispielsweise in Berlin damit liebäugelt, für bis zu 30 Milliarden Euro schon vorhandene Wohnungen zurück zu kaufen. Das würde für die jetzigen Mieter ja noch Sinn machen, wenn man dann die Mieten drastisch senken würde. So könnte man den Mietspiegel und so auch andere Mieten beeinflussen. Doch davon ist ja keine Rede.
Ich könnte mir dagegen vorstellen, dass man Wohnungssuchende den Wegzug aus Wohnungsmangelregionen wie Berlin mit einem finanziellen Anreiz schmackhaft macht. Wenn man jedem, der beispielsweise in die vom Strukturwandel – Stichwort Kohleausstieg – betroffene Lausitz zieht, das mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von 30.000 Euro schmackhaft macht, so würden die 30 Milliarden Euro für 1 Millionen Umzugswillige reichen. Wenn denn noch unser Heimatminister, der Heimat-Horst, sein Versprechen wahr macht und die Lebensverhältnisse in Stadt und Land weiter angleichen würde, wenn der Gesundheitsminister es endlich schafft, dass es wieder genügend Ärzte „auf dem Land“ gibt, wenn es dann der Verkehrs- und Infrastrukturminister schafft, das Land flächendeckend mit schnellem Internet, vernünftigen Straßen und Bahnverbindungen auszustatten, dann wäre allen Seiten gedient. Dann ginge es sicherlich mit dem Land aufwärts.
Noch eines fällt mir auf: Ich lese keine Wohnungstauschanzeigen mehr. Es gibt aber viele Menschen, die beispielsweise aus ihrer inzwischen zu großen Wohnung ausziehen möchten. Sie tun es in sehr vielen Fällen nicht, weil die neue, kleinere, vielleicht auch weniger gut gelegene Wohnung mindestens gleich teuer – in vielen Fällen viel teuerer – ist, als die seit Jahrzehnten bewohnte. Hier sind Vermieter, aber auch der Gesetzgeber gefragt. Kann man bei einem Tausch „seine“ Miete mitnehmen, gäbe es dann auch noch Zuschüsse für die entstehenden Umzugskosten, für eine neue Küche oder ähnliches, würde das den Wohnungsmarkt ebenfalls entlasten. Geld genug schein ja da zu sein, wenn man sich Berlin ansieht.
Die sicherlich schlechteste Idee ist die Verstaatlichung von Wohnungen. Der Staat ist kein Unternehmer, wie wir immer wieder schmerzhaft erleben müssen. Er ist vielmehr in der Pflicht, potentiellen Bauherren das Leben so einfach wie möglich zu machen. Das kostet deutlich weniger als ein Rückkauf von Wohnungen, wäre aber ganz sicher deutlich effektiver. Doch so ein unternehmerisches Denken scheint Politikern in viel zu vielen Fällen völlig abzugehen.
So, nun werde ich erst einmal in Ruhe frühstücken.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Wohnung gefällig
Man muss nur an der richtigen Stelle suchen …
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