Lkw-Abbiegeassistenten schneiden gut ab

... sind aber noch nicht am Ziel

Für neue Lkw werden sie frühestens ab 2022 europaweit Pflicht, in Deutschland sollen sie möglichst heute schon eingebaut werden: Abbiegeassistenzsysteme. Sie sollen auf Radfahrer aufmerksam machen, die sich rechts neben dem Fahrzeug befinden, und vor möglichen Kollisionen während des Abbiegens warnen.

Laut Statistischem Bundesamt starben im Jahr 2017 deutschlandweit 37 Radfahrer bei Zusammenstößen mit rechtsabbiegenden Lkw. Der ADAC hat jetzt mehrere verfügbare Systeme unter die Lupe genommen – mit überwiegend positiven Ergebnissen.

Im ADAC-Test wurden Abbiegeassistenzsysteme mit unterschiedlichen Technologien untersucht. Die Kosten für die Systeme schwanken zwischen 760 und 2650 Euro bei einem Arbeitsaufwand für den Einbau von bis zu sechs Stunden. Fazit: Jeder der Assistenten konnte im Test zwar die Vorschriften des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) erfüllen, den deutlich anspruchsvolleren Anforderungen auf internationaler Ebene, die voraussichtlich ab 2022 gelten, konnte kein Testkandidat entsprechen. Am besten schnitt im Test das System AAS von Mekra Lang ab.

Neben den Untersuchungen auf dem Testgelände ermittelte der ADAC bei Fahrten im realen Straßenverkehr die Anzahl an Fehlauslösungen aufgrund von Verkehrsschildern oder Bäumen am Straßenrand. Diese wirken sich nach Einschätzung des Automobilclubs negativ auf die Akzeptanz und das Vertrauen des Fahrers aus. Die Assistenten von Mekra Lang Mobileye oder Luis Technology, die Radfahrer von Verkehrszeichen, Ampeln oder Bäumen unterscheiden können, verursachten eine geringe Anzahl an Fehlauslösungen.

Das BMVI hat im vergangenen Jahr die „Aktion Abbiegeassistent“ ins Leben gerufen. Ziel der Aktion ist es, Unternehmen und Speditionen dazu zu bewegen, die eigenen Flotten schnellstmöglich mit geeigneten Assistenzsystemen nachzurüsten. Mit der Aktion verbunden ist ein Förderprogramm, das im Jahr 2019 die freiwillige Nachrüstung mit fünf Millionen Euro unterstützt – und nach fünf Tagen bereits ausgeschöpft war. Nach den Anforderungen des Förderprogramms werden folgende Bauarten der Systeme unterstützt: Ultraschall-Systeme mit Kamera-Monitor-System (KMS), Radarsysteme auch ohne KMS sowie Sensoroptische Systeme („Intelligente“ Kameras), ebenfalls ohne KMS.

Nach Ansicht des ADAC sollte das Förderprogramm aufgestockt werden, um der vorhandenen Bereitschaft zur Nachrüstung zu entsprechen. Da kein Kandidat im Test den Radfahrer erkennen konnte, wenn sich zwischen Radfahr-und Lkw-Fahrspur Hindernisse befinden, wünscht sich der Automobilclub hier rasch technische Nachbesserungen. (ampnet/jri)

Foto: Auto-Medienportal.Net/ADAC

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