Geschichten, die das Jacob schreibt

Münchner schenkt Louis C. Jacob Speckter Lithographie aus dem Jahre 1847

Wenn Wände reden könnten, was würden sie über das Hotel Louis C. Jacob, ein Haus mit einer 227-jährigen Geschichte, erzählen?

Am vergangenen Donnerstag trafen sich an der Elbchaussee Protagonisten, deren Vita auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Hamburger Spitzenhotel verbunden ist. Auslöser war die Schenkung einer Lithographie des Hamburgers Otto Speckter aus dem Jahre 1847. Die Zeichnung zeigt unter anderem Prokurator Dr. jur. Dietrich Eckmeyer auf der Lindenterrasse. Dessen Ur-Urenkel, Jürgen Eckmeyer, reiste mit seiner Familie aus München nach Hamburg, um das Bild dorthin zurückzubringen, wo die Szenerie einst spielte. Direktorin Judith Fuchs-Eckhoff nahm dies zum Anlass, um gleich mehrere Personen, deren Leben mit dem Jacob verbunden sind, ins Hotel einzuladen.

So ergänzten die Runde
- Dr. Margrit Felsch-Jacob, letzte Besitzerin des Hotels aus der Jacob-Dynastie
- Heribert Diehl, in erster Ehe verheiratet mit Rita Jacob, Schwester von Dr. Margrit Felsch-Jacob
- Jürgen Wendt, Enkel von Irma Jacob, die als kleines Mädchen im Jahr 1902 von Max Liebermann auf dem Bild „Restaurant Jacob in Nienstedten“, das heute in der Hamburger Kunsthalle hängt, verewigt worden ist
- Carsten Nibbes, Enkel des ersten Pächters des Hotel Louis C. Jacob
- Wera Rahe, Ehefrau von Horst Rahe, Geschäftsführender Gesellschafter der Deutschen Seereederei, deren Tochtergesellschaft die heutige Betreibergesellschaft des Hotel Louis C. Jacob ist

In den 1830er-Jahren gründeten Absolventen, die zuvor ihre Studienjahre in Heidelberg verbrachten, in Hamburg den Heidelberger Club. Dieser traf sich monatlich im Jacob zwecks „Aufrechthaltung des freundschaftlichen Verkehrs“. Eine dieser Zusammenkünfte auf der Lindenterrasse hielt Otto Speckter zeichnerisch fest. Unter den Dargestellten sind neben Dietrich Eckmeyer auch der spätere Bürgermeister Dr. Kirchenpauer sowie Dr. Petersen.

„Ich habe den von meiner Mutter ausgeschnittenen Artikel ‚Glück unter Linden‘ aus einer Münchner Zeitung gefunden. Das war der Auslöser dafür, dass ich die Idee hatte, das Bild eines Tages dorthin zurückzubringen, wo es entstand“, berichtete Jürgen Eckmeyer über den Hintergrund seiner Reise. Dieser Tag war nun gekommen.

Direktorin Judith Fuchs-Eckhoff freut sich über das Kunstwerk, das die hoteleigene Sammlung um eine weitere Trophäe ergänzt. Insgesamt 500 Bilder und Originalgrafiken, größtenteils von Künstlern mit lokalem Bezug, zieren bereits die Gästezimmer und öffentlichen Bereiche.

Das bekannteste Gemälde darunter, „Blick von der Terrasse des Restaurant Jacob“ von Max Liebermann, befindet sich in der Wohnhalle des Traditionshotels. Liebermann fertigte dieses im Rahmen eines Aufenthalts vor Ort an. „Die Lithographie hängt ab sofort neben der Tür zur Lindenterrasse“, freut sich Judith Fuchs-Eckhoff über die Schenkung.

Nachdem das Bild Speckters seinen Platz gefunden hatte, bat sie die Runde ins Biedermeierzimmer. Bei Kaffee und Kuchen tauschten die Anwesenden ihre Erinnerungen aus. Einige hatten Fotos und historische Dokumente dabei. „Es glich einem Treffen unter Freunden, ganz im Sinne des Heidelberger Clubs: Ein Treffen zur Aufrechterhaltung des freundschaftlichen Verkehrs – und vor allem der Historie einer Hamburgensie, dem Jacob“, so Fuchs-Eckhoff.

Foto: Copyright Hotel Louis C. Jacob

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