Aufgespießt: Was Schenken?

Die immer gleiche Frage...

(Helmut Harff / Chefredakteur) Sicherlich kennen Sie das: Es steht wieder einmal ein runder Geburtstag an. Eigentlich ein schönes Ereignis. Es ist aber auch eines, um das man sich nun wirklich nur mit Blinddarmdurchbruch oder der eigenen Hochzeit drücken kann.

Wenn man ehrlich ist, will man das ja auch gar nicht. Man kennt sich nun schon so lange und es ist nun mal Familie. Also wird man sich ins Auto setzen und sich auf zum Jubilar machen. Klar kann man dort auch übernachten. An alles ist gedacht.

An alles? War da nicht noch etwas? Richtig, man fährt zu keinem Geburtstag ohne ein Geschenk. Zu einem runden Jubiläum soll es schon etwas besonderes sein. Wenn das runde Jubiläum nicht das 40. oder 50., sondern das 70. oder das 80. ist, so ist das sehr häufig schon ein kniffliges Thema.

In dem Alter gilt ziemlich sicher der Satz, wonach der Jubilar ja schon alles hat. Meistens hat er mehr als das. Gut dran ist, wenn der zu Beschenkende ein Hobby hat, das zu Geschenken nahezu einlädt. Doch aus vielen Fällen habe ich gelernt, dass vor allem betagte Jubilare entweder solche Hobbys schon aufgegeben haben oder die mir einfach nicht bekannt sind. Kein Wunder, wenn man sich vielleicht einmal im Jahr sieht und etwas häufiger telefoniert.

Nun bleibt nicht viel mehr, als Gutscheine. Ja, viel besser wäre es Zuneigung oder einiges der eigenen Zeit zu schenken. Das ist wirklich toll, aber nicht wirklich geeignet, wenn man drei Autostunden von einander entfernt wohnt. Ja, man kann auch Theaterkarten oder ähnliches schenken. Doch kennt man den Geschmack des Jubilars, kennt man seinen Terminkalender, weiß man überhaupt, ob er ins Theater gehen will? Gleiches gilt für eine kurze Reise oder einen Gaststättenbesuch. Auch das würde auf einen Gutschein hinauslaufen.

Es ist also guter Rat teuer. Fragt man sein Umfeld, die bessere Hälfte, so bekommt man dann zur Antwort, dass man auf keinen Fall ein Geschenk mitbringen soll. Das Haus ist voll und man brauche sowieso nichts. Der Jubilar freut sich schon riesig darauf, dich zu sehen, lautet der zweite Satz. Toll, davon ist man ohnehin ausgegangen.

Es bleiben nur Klassiker wie Blumen. Die bekommt jeder, der ein Jubiläum feiert. Da kommt der erste kleine Geistesblitz: Alle werden Schnittblumen schenken - meine kann man in den Garten pflanzen. Selbst wenn noch andere Gäste auf diese Idee kommen - der Garten ist groß genug.

Und dann stach er mir in die Augen: Ich hatte mal einen ziemlich großen Vorschlaghammer bekommen. So ein Teil, was man als Stadtmensch fast jeden Tag braucht - haha. Meiner war noch so ladenneu, dass er noch original verpackt war. Was soll ich sagen, dieses nicht gerade leichte Gerät war im wahrsten Sinne des Wortes der Hammer. Warum? Der Jubilar war gerade dabei, neue Pfähle in seinem Garten zu setzen. Was fehlte, war ein riesiger Hammer, den dann aber ein Helfer schwingen wird.

Manchmal muss man bei der Geschenkesuche auch ein glückliches Händchen haben. Doch das nächste Jubiläum kommt bestimmt und damit wieder die Frage: Was schenken?

Foto: Pixabay

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