Morgengruß von Helmut Harff: Störtebeker ist gelandet

… und Königin Magarete in ihre Schranken verwiesen

Nun war es endlich so weit: Die 27. Auflage der Störtebeker-Festspiele feierte eine umjubelte Premiere auf der Naturbühne Ralswiek auf der Insel Rügen.

Ich will hier die erzählte Geschichte nicht verraten. Nur so viel: Die dänische Königin Magarete will das damals mecklenburgische Stockholm unterwerfen und belagert die Stadt schon lange. Die Stockholmer werden ihrerseits von den Piraten um legendären Klaus Störtebeker – bekannt auch als Klaus stürz den Becher – massiv unterstützt. Die schwören den „Schwur der Gerechten“.

Verantwortet wird das Spektakel von der Familie Hick. Chef des Ganze ist Peter Hick, der ein – Verzeihung – sehr alter Hase im Geschäft ist. Er beantworte eine der wohl meist diskutierten Fragen – die, wie die vier Koggen bewegt werden. Sie segeln nicht, sie werden auch nicht per Seilzug bewegt, sie haben schlicht einen leisen Motor. Im Gespräch verriet er außerdem, dass 65 Menschen fest angestellt das ganze Jahr über mit den Störtebeker-Festspielen befasst sind. Jetzt arbeiten dort mehrere hunderte Männer, Frauen und Kinder. Eine Wirtin meinte, dass Ralswiek so eine Arbeitslosenquote von Null Prozent hat. Kunst - nicht staatlich subventioniert - schafft also auch Arbeitsplätze und Wohlstand.

Einen neuen Arbeitsplatz hat Krista Birkner auf der Naturbühne Ralswiek. Die Königin von Dänemark kennen nicht nur Schauspielfans als Burgschauspielerin – also aus dem Burgtheater Wien – und dem Berliner Ensemble. An beiden Häusern spielte sie unter Starregisseur Claus Peymann. Angesprochen auf den Karriereknick – hier das Burgtheater und da Ralswiek – widersprach die sehr sympathische und ebenso schlanke Schauspielerin vehement. Sie verriet auch, dass sie eigentlich keine Ahnung hatte, was sie als Magarete so alles zu leisten hat. So musste sie reiten lernen. Ich bin nur einmal vom Pferd gefallen, verriet sie schmunzelnd. Davon ist nun gar nichts mehr zu sehen. Königin Magarete macht eine sehr gute Figur, auch wenn sie die Bühne geschlagen verlassen muss.

Neu für sie war auch, in einer Rolle völlig auf Mimik verzichten zu müssen. Das war auch für Alexander Koll etwas Besonderes. Der Darsteller des Klaus Störtebeker hat eine sehr körperliche Rolle. Er muss viel mehr reiten, als seine Gegenspielerin, muss fechten und auch sonst topfit sein. Sieht man den Mimien, der seine zweite Spielzeit in Ralswiek gerade begonnen hat, so glaubt man ihm aufs Wort, das er viel für seine Fitness tut.

Nicht so fit, aber sehr gut bei Stimme muss der langjährige Balladensänger der Störtebeker-Festspiele sein. Auch wenn hier sein „Erna kommt“ nicht hinpasst, ist Wolfgang Lippert als charismatischer Sänger gefragt. Ich habe ihn lange nicht so entspannt gesehen, wie in der Kantine der Störtebeker-Festspiele. Der Entertainer gehört einfach hier her.

So, nun sind Sie am Zuge, sich einen der sechs Mal die Woche zur Verfügung stehenden 8.700 Plätze zu sichern. Die Karten kosten übrigens für Erwachsene zwischen 38 und 26 Euro. Ich kann Ihnen einen tollen Abend versprechen. Nur, ob das Wetter wie im vergangenen Jahr fast jeden Abend mitspielt, das verspreche ich lieber nicht.

Übrigens: Das Motto der Störtebeker-Festspiele 2020 lautet "Im Angesicht des Wolfes". Die Vorbereitungen dafür laufen längst.

Toll ist heute das Frühstückswetter, dass die Beste Frau der Welt und ich jetzt genießen.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück und eine staufreie Anreise nach Ralswiek.

Foto: Helmut Harff

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