Morgengruß von Helmut Harff: Zum ersten, zum Zweiten, zum Dritten...

Matthias Maus überraschte mal wieder...

Gestern war ich Zeuge einer Modesensation. Die fand nicht auf einer der Modemessen statt und auch keine Nobellocation war gebucht. Ziel von Modeverrückten war die Zwingli-Kirche in Berlin-Freidrichshain.

Doch das war nicht die eigentliche Sensation. Das war die Versteigerung von fantastischer Designermode. Die Models führten vor allem Damenmode vor. Das Angebot reichte vom eher schlichten Coctailkleid  über ein traumhaftes Brautklied bis zum süßen Badeanzug. Auch für sehr modemutige Männer war einiges im Angebot - allerdings eher für zuhause oder einschlägige Clubs.

Nach jeder Präsentation begann der Bieterwettstreit. Es ging Schlag auf Schlag. Im Minutentakt wechselten die Designermodelle den Besitzer. Auch das ist nun mal so, wenn ein Disgner seine Lager räumt. Doch hier war eines anders. Für die Outfits - allesamt tolle Einzelstücke - mussten die Ersteigerer nicht viele Tausende Euros zahlen. Das wären die Teile eigentlich Wert - zumindest wenn man sich in den einschlägigen Boutiquen umsieht. Das teuerste Teil - Achtung SENSATION - ersteigerte für sagenhafte 140 Euro eine der Damen. Es war ausgerechnet der Badeanzug. Alle anderen Teile kosteten mal 15, mal 60 Euro. Der Durchschnittspreis lag so um die 50 Euro.

Wer hatte nun die verrückte Idee, so seine Mode zu präsentieren und auch noch dem Preiswahn den Stinkefinger zu zeigen? Es war der in Dortmund geborene Modemacher Matthias Maus. Er setzte mit seiner Versteigerung, die er übrigens von der Kanzel der Kirche aus leitete, einen neuen Standard. Ich hoffe, dass sein Beispiel in der Modeszene Schule macht und ihm schon in einem halben Jahr einige Modemacher folgen.

Matthias Maus ist nicht nur ein sehr erfolgreicher Designer, er ist auch einer, der schon 2017 mit seine „Bekleidung für den männlichen Phallus“ einen „Aufmerksamkeitserreger für eine Gleichberechtigung in der Männermode“ präsentierte. Es steht zu hoffen, dass er zukünftig auch für Männer so tolle Mode macht, wie er es bisher für Frauen tat.

Ach ja, es gab gestern einige Frauen, die waren so im Kaufrausch, dass sie wohl einen neuen Kleiderschrank brauchen. Sechs Abendkleider für insgesamt 300 Euro - da wird wohl jede Frau schwach. Andere kaufen sich dafür vielleicht gerade ein Paar (billige) Schuhe. Schade, dass wir Männer da immer zu kurz kommen.

Zu kurz kommt heute auch mein Frühstück, denn die nächsten Modewoche-Termine wollen wahr genommen werden

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: Günter Dorn

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