Morgengruß von Helmut Harff: Wenn einer renovieren will

… dann hat er viel zu bedenken

Es passiert tagtäglich landauf, landab. Sicherlich im Minutentakt kommen Menschen auf die Idee renovieren zu müssen. Es ist also überhaupt nichts Besonderes. Und doch, es ist jedes Mal neu, jedesmal aufregend und vor allem jedes Mal ganz speziell.

Sie ahnen es, irgendwann war es auch bei der besten Frau der Welt und mir soweit – unser Wohnzimmer gefiel uns nicht mehr. Veränderung sollte her. Doch wie? Wir wussten relativ schnell, was wir nicht mehr wollten. Raufasertapete sollte es auf keinen Fall mehr sein. Auch das Stahlseil für Gardine soll auf den Müll wandern. Die Polstergarnitur fand ebenfalls keine Gnade mehr vor unsern Augen. Eigentlich ist die noch in Ordnung – aber sie soll weg. Die kommt sicherlich nicht auf den Müll, sondern ins Sozialkaufhaus.

Dieser Schritt war noch ziemlich schnell erledigt. Doch was wollen wir? Fliesen unter dem Kamin statt der Glasplatte. Darin waren wir uns schnell einig. An die Wände soll helle und hochwertige Tapete – auch darüber waren wir hatten wir uns schnell verständigt. Welche Tapete es denn sein sollte – das stand noch in den Sternen. Gleiches galt für die Auswahl der Fliesen und der neuen Gardinenstange.

Wie es weiter ging? Wie es heute immer weiter geht – im Internet. Wir durchforsteten gefühlt tausende Seiten. Am Ende wussten wir nicht einmal mehr, was wir nicht wollten – außer schwarzer Tapete vielleicht. Also suchten wir erst einmal Experten – Wohnungsverschönerer. Unter denen einen zu finden, der noch bis Weihnachten Zeit dafür hat, ein Wohnzimmer umzugestalten war selbst hier im tiefsten Osten ein so nicht geahntes Problem. Alle versicherten uns, zu wenig Mitarbeiter für zu viel Arbeit zu haben und das bei einer Arbeitslosigkeit von über 6 Prozent in der Region. Manches muss man wohl nicht verstehen.

Uns gelang es schließlich doch, drei Handwerker zu locken. Die hatten gute Tipps und jeder einen Kostenvoranschlag. Als wir die aufgerufenen Summen lasen – die sich gar nicht groß unterschieden – fragten wir uns, ob wir wegen eines Neubaus des Wohnzimmers nachgefragt haben. Wohlgemerkt, da war kein Material mit eingeplant worden. Wenn ich das auf unsere Wohnung hochrechne, würde die gesamte Renovierung so viel kosten wie ein Mittelklassewagen. Spätestens da wusste ich, warum es so viele Baumärkte gibt und warum die so gut besucht sind.

Was bleibt, als darüber nachzudenken, doch wieder selbst Hand anzulegen. Dann wissen wir zumindest, dass all das was nicht  so perfekt gelungen ist, auf unsere Kappe geht. Wir wussten auch, dass die Renovierung dann nicht in einer Woche abgeschlossen sein wird. Stepp bei Stepp würden wir vorgehen.

Was taten wir? Wir suchten zuerst neue Sessel, die zu uns, zum Teppich, zu den Möbeln und in unser Budget passten. Hallo, wir stießen in Möbelhäusern auf – aus unserer Sicht – nicht schönen Sesseln für mehr als 2.500 Euro, pro Stück. Doch es gibt Gott sei Dank auch bezahlbare Anbieter!!!

Dann machten wir eine Tour durch die Baumärkte – und wurden relativ schnell fündig. Da wir ja den Handwerker einsparen und der Preis für die Sessel uns nicht von den selbigen haute, konnten wir hier etwas weniger auf den Preis achten. Schön, nach oben war hier auch viel Luft, aber wir wissen jetzt, was wir wollen – bis auf einige Kleinigkeiten.

Warum ich Ihnen das alles erzähle? Ich musste das einfach mal erzählen. Außerdem will ich allen Mut machen, so eine Renovierungsidee wirklich anzugehen. Ich schreibe das auch, um allen zu zeigen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind.

So,  aber nun erst einmal frühstücken. Worüber wir da reden? Na, das ist doch klar.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: Pixabay

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