Sitzen ist das neue Rauchen

... und die Berliner die Meister im Sitzen

Digitalisierung verändert die Privat- und Arbeitswelt. Für viele bedeutet ein Tag = eine ganze Sitzung: von dem Auto ins Büro und abends auf die Couch.

Während des Transports, bei der Arbeit und in der Freizeit wird gesessen. Selbst das Essen und der Einkauf werden bis vor die Haustür gebracht. Die deutsche Gesellschaft bewegt sich zur Sesshaftigkeit: dabei rasen die Gedanken, während die Gelenke rosten.

Sesshaft in Berlin

Für einige ergänzen sich Fitness als Lebensstil mit digitaler Selbstvermessung, andere sitzen vorm Bildschirm und leiden unter alarmierenden Bewegungsmangel. Der Report der Deutschen Krankenversicherung (DKV, 2018) vergibt „Bewegung - mangelhaft!“ Mehr als die Hälfte der Deutschen bewegt sich weniger als die Mindestaktivitätsrichtlinie der WHO. Diese sieht das gesunde Mindestmaß bei 150 Minuten mäßige körperliche Aktivität oder 75 Minuten anstrengenden Sport pro Woche vor. Menschen in Berlin sitzen an einem Wochentag im bundesweiten Vergleich am längsten: 518 Minuten, das entspricht 8,6 Stunden am Tag (DKV, 2018).

Montag das Gleichgewicht – Freitag die Beschäftigungslast

Der DKV-Report zeigt deutlich, dass Menschen in Deutschland immer mehr unter Zivilerkrankungen leiden. Als häufigste Belastung geben die Deutschen den Arbeitsalltag (44%), wenig Schlaf (13%) und psychischen Stress (12%) an. „Das Gefühl der Ausgeglichenheit nimmt bei den Befragten von Wochenanfang bis Wochenende deutlich ab. Fühlen sich die Deutschen im Durchschnitt am Beginn einer Woche noch zu 72 Prozent regeneriert, empfinden sie dieses Gefühl nur noch zu 57 Prozent am Ende einer Arbeitswoche“ so das Fazit der Deutschen Krankenkassen. Zeitdruck, schnelle Kommunikationswege, ständige Erreichbarkeit - Die Arbeitswelt erschöpft die Menschen. Die Begriffe Burnout und Work-Life-Balance kursieren seit einigen Jahren. Verändert hat sich noch nicht viel: Die meisten berufstätigen Stadtmenschen sind physisch unterfordert und psychisch überfordert.

Rasten in Rastlosigkeit

Das menschliche Gerüst ist seit Urzeiten für regelmäßige Bewegungen programmiert und von Natur aus weniger für Softwareentwicklung. Sport vermindert Stress und hebt die Stimmung. In Bewegung ist das Kopfkarussell leiser und ein aktiver Muskel lässt die sitzende Anspannung schnell verfliegen. Das sind alles keine neuen Weisheiten und dennoch rasten wir mit psychischer Rastlosigkeit. Und am sesshaftesten in der Hauptstadt, die eigentlich nie zur Ruhe kommt. Dabei gibt es in genau dieser Stadt viele Räume der Aktivierung und Regeneration wie z.B. die GOYA Akademie, die gestresste Großstädter zu kleinen Auszeiten einlädt. Auch viele Unternehmen beginnen die Gesundheit von Mitarbeitenden zu fördern. Es ist die Aufgabe von jedem von uns, egal ob Privatperson oder InhaberIn eines Unternehmens, Regeneration und Bewegung zur ChefIn-Sache werden zu lassen. Bewegung ist meist eine Frage der Bequemlichkeit und nicht der Möglichkeit: Fahrrad statt Auto, Treppe statt Lift.

Ein Wohlfühltipp für den Hauptstadtmenschen: Schließ während der 518 sitzenden Minuten mal sanft Deine Augen, beginne Deinen Atem zu beobachten und lass die Aufmerksamkeit durch deinen Körper wandern - vom Zeh bis zum Scheitel. Rücken aufrecht? Schultern entspannt? Kiefer hängt locker? Stirn ist glatt und weich? Die Verspannungen schreien in diesen Momenten vielleicht lauter als der Kopf. Erst wenn das Bewusstsein für das eigene Wohlbefinden da ist, wird aus einer ganzen Sitzung, ein bewegter Tag!

Quelle: Goya Academy

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