Morgengruß von Helmut Harff: ... und Amen

Auf den Spuren romanischer Baumeister im Burgund


Frankreich und insbesondere das Burgund sind uralte christliche Regionen. Hier trifft man überall auf die Spuren des Christentums aus dem neunten, zehnten, elften und zwölten Jahrhundert. Hier haben überall die Mönche des Benediktinerordens ihre Spuren hinterlassen.

Das davon leider vieles nicht mehr seh- und erlebbar ist, ist ein Ergebnis der französischen Revolution. Damals wütetet der Mob und die Kirche gehörte im wortwörtlichen Sinne auf den Scheiterhaufen und die Mönche unter die Guillotine - dem Fallbeil.

Die  Kirchen wurden verstaatlicht, geplündert, angezündet und an Privatleute verkauft. Manche, wie die Abtei von Cluny überlebten das nicht. Dieses Gotteshaus verschacherte man an einen Steinhändler, der aus der damals größten Kirche in Frankreich und weit darüber hinaus einen Steinbruch machte und die Steine verkauft. Heute bemüht man sich, den Besuchern wenigstens in Ansätzen zu zeigen, wie riesig diese Abtei war.

Wesentlich besser erhalten ist die Basilika von Paray Le Mondial. Die gehörte einst zur Abtei von Clony, ist etwas kleiner als die Mutterabtei, dafür aber wieder völlig intakt. Das verdankt die Kirche und der Ort nicht zuletzt einem Papstbesuch. So ein Besuch setzt immer viele Kräfte und noch mehr Mittel frei. Doch wie auch immer, heute erstrahlt die sehr große Kirche wieder in vollem Glanz - auch wenn vom dem wirklich alten Glanz nicht mehr so viel übrig geblieben ist.

Als ein wahres Kleinod entpuppte sich die Stadt Tournus. Das Städtchen kann nicht nur mit seiner ebenfalls aus der Romanik stammenden Abtei punkten, sondern auch mit seiner mittelalterlichen und sehr gut erhaltenen Altstadt. Die Abtei von Tournus feiert übrigens dieses Jahr den 1.000 Jahrestag ihrer Weihe. Zumindest hat man dieses Jahr dafür auserkoren. Mit den alten Zahlen ist das immer so eine Sache - da ist die Datenlage manchmal etwas schwierig.

Doch Tournus hat eben noch viel mehr zu bieten, als die Abtei. Die Altstadt mit ihren Häusern aus dem 14. und 15. Jahrhundert ist weit mehr als nur einen Bummel wert. Hier sollte man schon mindestens zwei Tage einplanen - zum Beispiel für das Museum. Dort war bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Krankenhaus, dessen Besuch man sicherlich nicht so schnell vergisst. Wenn einem die Füße etwas weh tun, besucht man einfach eine der zahllosen Brasserien oder macht am Ufer der Saône einen Pause.

Übrigens, auf dem Fluss kann man auch mit Charterbooten die Gegend erkunden. Doch eigentlich ist das Auto hier das einzige Verkehrsmittel. Und, man sollte wirklich keinen Kirchturm, der links oder rechts der Straße auftaucht, auslassen. Überall hier im Burgund gibt es einfach wahnsinnig viel aus der Zeit der Romanik und der Gotik zu entdecken. Ach ja, schon damals - und das hat sich bis heute nicht geändert - wussten die Menschen die kulinarischen Köstlichkeiten der Region zu genießen.

Das sollten Sie auch tun. Ich werde das jetzt beim Frühstück im Hotel "Ursulines" unweit der Abtei von Autum tun. Sie wissen ja: Davon morgen mehr.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: genussmaenner.de

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