Morgengruß von Helmut Harff: Reiselust

... eine Berufskrankheit

Wenn sich Reisejournalisten treffen, so läuft das immer nach dem gleichen Schema ab. Es dauert nur Minuten, bis jeder davon erzählt, wo er in der letzten Zeit war und wie es dort war.  Und jeder legt sofort nach, erzählt, wo er schon überall war. Es ist wie ein Wettbewerb und es scheint, dass der Sieger ist, der mindestens schon in 100 Länder war.

Da habe ich keine Chance, ich werde es sicherlich nie auch nur annähernd auf eine solche Zahl bringen. Doch das finde ich nicht schlimm. Man muss nicht überall mal für einige Tage gewesen sein, um als Vielreisender zu gelten. Das heißt nicht, dass ich nicht noch das eine oder andere Land besuchen möchte.

Doch es ist ja vielfach so, dass man meint, ein Land zu kennen, Land und Leute zu kennen, was aber gar nicht der Fall ist. Das ist nicht nur in den großen Staaten wie China, Indien, Brasilien oder Russland so  – um nur einige zu nennen. Wer als Reisejournalist oder auch als Tourist das Elsass oder die Champagne besucht, kennt maximal etwas von diesen Landstrichen, aber nicht Frankreich. Wer Vaduz besucht, hat aber vom sehr überschaubaren Liechtenstein so gut wie nichts mitbekommen.

So gesehen ist der Besuch sehr vieler Länder – und das gilt nun für uns alle – eher einen Frage der Quantität. Ich fokussiere mich lieber auf einige Länder, die ich dann aber gern intensiver bereise.  Und doch, es kommen immer wieder neue Länder dazu. Dazu gehört seit kurzem Portugal. Da will ich unbedingt noch mehrmals hin.

Und seit gestern habe ich noch einen Reisewunsch. Das ist Wales in Großbritannien. Dieses kleine Stück der Brexit-verrückten Insel um seine Hauptstadt Cardiff scheint weit mehr als eine Reise wert zu sein. Vielleicht sollte man nicht zu den sonnenanbetenden Strandurlaubern gehören – viele Strände gibt es allerdings – wenn man sich für Wales interessiert. Doch viel Kultur, allein über 600 Castels, viele Kilometer Wander- und Radwege, 20 zumeist sehr spektakulär gelegene Golfplätze und sehr viele sehr gastfreundliche Menschen erwarten den Besucher in dem mit 3 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelten Landstrich des Vereinigten Königreiches.

Ich werde also bei einem der nächsten Zusammentreffen mit Reisekollegen bei der Aufzählung meiner bereisten Länder Wales mit nennen können. Doch nach einem Besuch schon einen Haken hinter Wales machen, das werde ich ganz sicher nicht tun, denn das mache ich bei keinem Land. Überall gibt es immer wieder neues zu entdecken. Das gilt im Übrigen auch für Deutschland.

Hier möchte ich mal eine Frühstücksgeschichte machen. Wie frühstückt man auf Amrum, in Berlin-Kreuzberg, in Solingen, in Weißwasser oder in Selb? Das wäre eine tolle Sache. Ob es schon eine „so-frühstückt-deutschland“-Seite im Internet gibt?

Nach dem Frühstück mit der Besten Frau der Welt werde ich mal nachsehen.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück – egal wo auf der Welt sie gerade sind.

Foto: Pixabay

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