Morgengruß von Helmut Harff: Schuld an Weihnachten

… ist das Finanzamt

Ich habe schon unzählige Male die Weihnachtsgeschichte gehört, gelesen und selber vorgelesen. So auch gestern, da las sie der Pfarrer in der Stadtkirche St. Nicolai in der Lausitzer Rosenstadt Forst. Ich hörte mal wieder genauer hin und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Was ich meine? Na, das ist doch klar, Weihnachten so wie wir es kennen, so wie es uns überliefert ist, daran ist nur einer Schuld – das Finanzamt. Ich habe zu viel Feuerzangenbowle getrunken? Nein, nein, bestimmt nicht. Wie heißt es doch in der Weihnachtsgeschichte bei Lukas 2, 1-20 in der Bibel: „Es begab sich aber zur der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.“
Sich schätzen lassen – das heißt nichts anderes, als dass man dort dahin gehend geschätzt wird, wie viele Steuern man zu zahlen hat.

Ohne diese Schätzung hätte sich Joseph nie mit seiner hochschwangeren Frau auf nach Betlehem gemacht. Kein Kind wäre in einem Stall in Betlehem geboren worden und es gäbe folgerichtig auch keinen Engel, der Hirten etwas zuflüsterte, die sich neugierig aufmachten, nach dem Kind zu sehen. Die Heiligen drei Könige wären vielleicht dem Stern über Betlehem gefolgt, da aber nur Ochs und Esel vorgefunden. Die Folge: Es gäbe in keine Kirche, kein  Krippenspiel, sehr viele Weihnachtslieder wären nie gedichtet worden und niemand hätte je eine Weihnachtskrippe geschnitzt.

Eigentlich müsste ich jetzt das Finanzamt etwas lieber haben, doch auch wenn es ohne die Steuereintreiber kein so romantisches Weihnachtsfest geben würde, ich mag zumindest mein bisheriges Finanzamt nicht. Wieso? Weil es dort eine Steuerprüferin gibt, die es per 23.12.2019 geschafft hat, ein ganzes Jahr damit zuzubringen, meine Steuererklärung auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Das würde ich ja verstehen, wenn ich Mark Zuckerberg heißen würde und Milliardär wäre. Auf meinem Konto sind die Kommas weit, weit nach links gerückt. Da gibt es eigentlich nichts, zumindest nur sehr, sehr wenig zu holen. Ich habe nun die Befürchtung, dass mich diese Frau das ganze Jahr an Weihnachten erinnert.

Auch wenn ich meiner Steuerprüferin alles andere als eine frohe Weihnacht wünsche, hoffe ich, dass alle, auch die Mitarbeiter in allen Finanzämtern die Weihnachtsgeschichte hören oder lesen. Sie könnten dann sogar etwas stolz darauf sein, dass man mit dem Eintrieben von Steuern sogar Weltgeschichte schreiben kann.

Nach der gestrigen Weihnachtsschlemmerei fällt das Frühstück bei der Besten Frau der Welt und mir eher spartanisch aus.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück einen besinnlichen 1. Weihnachtsfeiertag.

Foto: Pixabay

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