Aufgespießt: Caspar, Melchior und Balthasar kommen

... heute am Dreikönigstag

(Helmut Harff / Chefredakteur) Alle Eltern würden sich freuen, wenn zur Geburt die Paten oder auch andere Menschen ihr Kind als etwas ganz besonderes ansehen, anbeten und vergöttern.

Mindestens genauso willkommen sind die, die mit tollen Geschenken den Neugeborenen überschütten. Da spielt es auch überhaupt keine Rolle, woher die großzügigen Spender kommen und mit welchen Gefährten sie anreisen.

So gesehen gehörten Maria und Joseph zu den wenigen Paaren, denen das genau so passiert sein soll. Da sollen drei Könige, Weise, Sterndeuter oder Magier - so genau weiß man das nicht - einem Stern gefolgt sein. Schlussendlich sollen sie genau an dem Stall gelandet sein, in dem der zukünftige König der Juden in Windeln lag. Den überhäuften sie mit sündhaft teuren Geschenken.

Wobei, ob das wirklich so passiert ist, das ist doch zweifelhaft. Schließlich tauchen die drei erstmals im 3. Jahrhundert in den Medien auf. Caspar, Melchior und Balthasar findet man als Legendengestalten sogar erst im 6. Jahrhundert nach Jesu Geburt. Das wäre, als ob man eine Geschichte über das 21. Jahrhundert erstmals im 24. Jahrhundert erzählen würde.

Doch wir glauben ja gerne schöne Geschichten, in dem ein Armer zu Reichtum kam, von Unbekannten reich beschenkt wird. Was machen wir daraus? Wir beschenken uns zu Weihnachten. Bei uns geschied das am 24. Dezember, weil ein Papst mal den Kalender reformierte. Wo man diese Reform ignorierte, also in der orthodoxen Christenheit, wird Weihnachten nach wie vor in der Nacht zum 7. Januar gefeiert.

Aber auch hierzulande bei den Katholiken und Protestanten wird der 6. Januar gefeiert. Die Katholiken feiern das Fest der Heiligen Drei Könige. Deshalb ist der 6. Januar auch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt sowie in Österreich ein gesetzlicher Feiertag. In der evangelischen Kirche ist man weniger in Feierlaune, es wird aber ebenfalls am 6. Januar der Weisen gedacht.

Die eiligen, die nicht schnell genug von Weihnachten in den Alltagsmodus umschalten können, ist mit dem 6. Januar - also dem althergebrachten Weihnachtstag - bereits das Ende der Weihnachtszeit erreicht. Die Weihnachtsbäume wandern in den Kamin oder auf die Sammelstelle und die Weihnachtsdeko wird für knapp elf Monate eingemottet.

Ehrlich, da bin ich nicht so schnell. Bei mir bleibt noch alles stehen. Der Baum nadelt noch immer nur sehr mäßig, der Kerzennachschub wird nochmals aufgestockt und noch sind die bunten Teller auch nicht leer. Es ist also gut möglich, dass bei mir - wie bei vielen anderen Christen - Weihnachten bis zum 2. Februar reicht.

Dann reicht es mir aber auch, ansonsten wird Weihnachten doch Routine - und das will ich nun wirklich nicht. Schließlich wird es dann schon wieder Ostereier in den Geschäften geben. Das, obwohl Ostersonntag erst am 12. April 2020 ist.

Foto: Pixabay

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