Morgengruß von Helmut Harff: Das kann weg

… oder doch nicht

Alles begann damit, die Weihnachtsdeko wieder zu verstauen. Wir waren erstaunt, was wir alles nicht irgendwo drapiert hatten. Was lag also näher, als mal zu sehen, was sich da über die Jahre angesammelt hatte. Es war viel und einiges gehörte einfach auf den Müll.

Ehrlich, die Beste Frau der Welt und ich freuen uns schon wieder auf die nächste Vorweihnachtszeit. Warum? Es ist wieder Platz für neue Weihnachtsdeko und davon gibt es so viel, was uns gefällt.

Doch das war erst der Anfang einer wahren Ausmist-Orgie. Betroffen ist vor allem unser Keller. Stellenweise kommt man kaum noch durch, denn Sie müssen wissen, unser Keller hat gut 20 Quadratmeter. Es war also höchste Zeit mal nachzusehen, wovon man sich so alles trennen kann. Da standen Verpackungen von Geräten, die längst auf den Recyclinghof gelandet sind. Dann sind da unzählige Tapeten- und Teppichreste – auch noch von der vorletzten Renovierungsaktion.

Besonders begeistert war ich von all dem Elektronikschrott. Netzteile, Kabel und sonstiger Kram, der eher ins Museum als in den Keller gehört, landet nun in der kommunalen Entsorgungsstelle.

Dahin muss sicherlich noch mehr gebracht werden. Was noch wirklich sehr gut erhalten ist, bieten wir im Internet an oder geben es ins Sozialkaufhaus. Doch vieles gehört einfach auf den Müll.

Doch so einfach wie sich das jetzt ließt, ist es mit dem Aufräumen und Wegwerfen eben nicht. An manchem hängt das Herz, mit manchem sind Erinnerungen verbunden. Ich bin auch kein Freund davon, alles über den Jordan gehen zu lassen, was man drei oder fünf Jahre nicht gebraucht hat. Wieso die Bohrmaschine weggeben, nur weil man eben einige Zeit nichts zu bohren hatte? Vieles braucht man eben nur in größeren Abständen. Wer trennt sich schon von seinem Wein, nur weil er seit zehn Jahren nicht getrunken wurde?

Und doch, an manchen Dingen glaubt man zu hängen, doch wenn man das Herz aus- und den Kopf einschaltet, so fällt es doch relativ leicht, sich von vielem zu trennen, was man eben nach aller Erfahrung nicht braucht.

Doch ich bin mir sicher, dass ein Fremder auch nach Abschluss der Aktion Keller Aufräumen noch diverses finden wird, was man rein rational betrachtet auch noch in den Müll tun könnte. Aber, ich werde einen Teufel tun und damit einen Fremden beauftragen. Es ist schon viel, wenn wir uns einigen, was bleibt, was wir brauchen und woran unser Herz hängt. Und genau an dieser Stelle hilft vor allem eines – Toleranz. Schließlich hat jeder seine Erinnerungen und die nehmen eigentlich im Keller auch nur wenig Platz ein.

Zu den Fundsachen gehören zwei längst vergessene Silbereierbecher. Die werden beim heutigen Frühstück von der Besten Frau der Welt und mir wieder zu neuen Ehren kommen. Geputzt sind sie jedenfalls schon.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: Pixabay

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