Morgengruß von Helmut Harff: Stille Tage

... haben nichts mit einem Virus zu tun

Wohl noch nie in diesem und im vergangenen Jahrhundert war es an den stillen Tagen – also am Montag, Dienstag und Mittwoch dieser Woche - wirklich so still wie aktuell. So sollte es eigentlich immer sein, doch wir hatten noch nie die Corona-Ruhe.

Warum das immer so sein sollte? Da fragen mal wieder Atheisten und/oder solche, die im Religionsunterricht nicht aufgepasst oder deren Allgemeinwissen zumindest lückenhaft ist. Da muss ich mal wieder den Oberlehrer der Nation geben: Wir befinden uns derzeit in der Karwoche. Was das ist? Bei Wikipedia ist dazu zu lesen: Die Karwoche beginnt am Palmsonntag mit der Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem und umfasst außerdem die stillen Tage Montag bis Mittwoch. Es folgen am Abend des Gründonnerstags das Gedächtnis der Einsetzung der Eucharistie beim letzten Abendmahl sowie am Karfreitag die Feier vom Leiden und Sterben Jesu. Der Karsamstag gilt als Tag der Grabesruhe Jesu Christi. Die Karwoche mündet in die Feier der Osternacht.

Ostern, das ist augenscheinlich gerade kein wichtiges Thema. Darauf deutet unter anderem hin, dass Osternaschereien in Supermärkten bereits seit Tagen mit Abschlägen angeboten werden. Wenn man sich nicht besuchen kann, wenn man nur in Grenzen sich im Grünen tummeln darf, wenn die Zeiten so sind, wie sie aktuell sind, so scheint vielen die Freude an Ostern zu vergehen.
Das obwohl Ostern das höchste Fest der Christenheit ist. Davon sind wir noch einige Tage, einen Verrat, mehrere Verleugnungen und einige Grausamkeiten weit entfernt. Da wird ein Mann aus Nazareth verraten, verurteilt, gegeißelt und schließlich ans Kreuz genagelt. Es wird kein Mann aus seinem Gefolge zu ihm  stehen. Es sind die Frauen, die ihre Treue zu Jesus – um den geht es ja – unter Beweis stellen.

Doch wie gesagt, heute ist der dritte der stillen Tage. Es ist wohl in diesem und in sehr vielen anderen Ländern – egal ob christlich oder nicht – nie so still wie eben 2020. Doch ob viele an den Mann denken, dem man gerade noch in Jerusalem zugejubelt hat und der bald grausam hingerichtet wird, das bezweifele ich.

Die Karwoche zeigt, wie schnell sich Volkes Wille ändern kann. Daran sollte auch heute die Politik denken. Noch tragen fast alle Deutsche die Ver- und Gebote der Regierenden mit. Doch wie lange noch? Das kann niemand beantworten. Und doch, gerade in der Osterzeit ist es angesagt, den Menschen Hoffnung zu machen. Damals war es die Auferstehung Jesus von den Toten, die den Menschen Mut machte. Heute würde schon die Ankündigung von einer leichten Auferstehung aus den derzeitigen Verboten Mut machen. Und Mut brauchen alle, die unter der Corona-Krise leiden.
 
Es wäre eine schöne Gabe ins Osternest der Deutschen, wenn sich wieder fünf oder gar zehn Menschen treffen dürften – sich herzen ausdrücklich ausgeschlossen. Mut würde auch machen, wenn Kitas und die Grundschulen wieder aufmachen, so das Personal negativ getestet ist.

Der Besten Frau der Welt und mir macht es Mut, dass wir wieder im Garten sitzen und grillen können. Draußen frühstücken – dazu ist es uns noch etwas zu frisch.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Severin, Erhard, Gudula, Heiko

Foto: Pixabay

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