Morgengruß von Helmut Harff: Was brauchen wir?

Man wird ja mal spekulieren dürfen

Seit Wochen leben wir im Corona-Modus. Das heißt, viele unsere Grundrechte sind zumindest ausgesetzt. Vieles dürfen wir nicht mehr, von noch mehr wird abgeraten und Polizei und Ordnungsamt sind unterwegs um teilweise exorbitante Ordnungsgelder einzutreiben.

Die meisten von uns haben sich mit den Verboten abgefunden, zumindest gibt es so gut wie keine Proteste – bisher. Das lässt ja die Frage aufkommen, ob wir vieles von dem, was wir noch vor Wochen für absolut wichtig hielten eben gar nicht brauchen, wir darauf zumindest ohne Murren verzichten können.

Wenn man darüber mal nachdenkt, so brauchen wir augenscheinlich keine Theater, keine Museen, keine Sportveranstaltungen, keine Gaststätten und Kneipen. Wir brauchen wohl auch kein Vereinsleben, keine Fitnessstudios. Wir brauchen, so scheint es, keine Reha-Maßnahmen, wir müssen gar nicht so häufig zum Arzt. Angesichts sehr vieler geschlossener Geschäfte brauchen wir Shoppingtouren ebenso wenig wie neue Autos.

Wir brauchen aber auch keine direkten Kontakte zur Familie, zu Freunden, zu Enkeln, zu den Großeltern. Wir brauchen in vielen Fällen auch keine direkten Kontakte zu Kollegen. Wir brauchen, das zeigt die Zeit, auch keine Kitas und auch keine Schulpflicht. Es reicht wohl, wenn die Eltern je nach Lust und Können ihrem Nachwuchs etwas beibringen oder eben nicht. Wir brauchen auch keine Gotteshäuser. Wir brauchen – so mein Eindruck – auch keine Liebschaften, keine Zweit- und Drittpartner, keine Fernbeziehungen. Ob die Zahl der Kuckuckskinder gerade rückläufig ist?

Und was wir als angebliche Reiseweltmeister auch nicht brauchen ist eben das Reisen. Wir können augenscheinlich sehr gut auf das Reisen, aber auch auf Menschen, die uns besuchen verzichten.

Wenn wir das schon seit Wochen alles – und es gibt ja noch viel mehr – nicht brauchen, dann könnte man ja auf die Idee kommen, dass wir das auch nach der Corona-Krise nicht mehr brauchen. Man könnte so viele Milliarden Euro sparen – als Staat, als Gesellschaft und auch jeder einzelne. Haben Sie schon mal ausgerechnet, wie viel Geld Sie seit Beginn der Beschränkungen, seit sie faktisch nirgendwo mehr hingehen dürfen, gespart haben? Da reicht doch das Kurzarbeitergeld dicke aus. Da kann man doch den Mindestlohn und die ALGII-Bezüge ruhig noch etwas kürzen.

Das ist Quatsch? Glauben Sie wirklich, dass man in der Politik nicht darüber nachdenkt? Schließlich muss man ja die angekündigten Hilfs-Milliarden irgendwie wieder rein bekommen.

Bleibt nur die Frage, was man braucht? Klar, man braucht Gesundheit. Man braucht möglichst wenig streitsüchtige Mitbewohner, man braucht einen guten Internetzugang und für jeden ein Smartphone und einen Rechner. Vielleicht braucht man einen in der Krise notwendigen Arbeitsplatz oder einen andere Beschäftigung. Möglich ist, dass man Laufschuhe oder andere für das Hobby notwenige Dinge braucht. Ach ja, viel Geduld und ein tiefen Glauben an die Weißheit der Politiker brauchen wir wohl auch.

Was ich jetzt brauche? Ein leckeres Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Stanislaus, Hildebrand, Reiner

Foto: Pixabay

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