Buch der Woche: "Drachenjahre"

Wie ich 7 Jahre und 7 Monate im chinesischen Knast überlebte

Er war da angekommen, wo er immer hinwollte: fuhr zwei Ferraris, jettete um die Welt, sponsorte ein Rennteam in der Le-Mans-Serie, feierte rauschende Partys. Doch so rasant, wie Robert Rother aufgestiegen war, war er auch wieder ganz unten: im Gefängnis. Sieben Jahre und sieben Monate.

Das Besondere und Einmalige dieser klassischen Geschichte vom Absturz eines gefeierten Helden: Sie spielt in China – einem Land, in dessen Gefängnissen laut Amnesty International systematische Folter noch immer an der Tagesordnung steht, einem Land, in dem die Todesstrafe jedes Jahr tausendfach verhängt wird und die Hinrichtungen bisweilen öffentlich vollzogen werden.

Robert Rother hatte schon immer einen Riecher fürs Geschäft. So gut war der, dass er bereits mit 14 Jahren sein erstes Aktiendepot eröffnet, in der 13. Klasse die Schule verlässt, um sich dem Business zu widmen, und mit 18 Jahren Teilhaber einer Investmentfirma wird. 2004 geht Rother nach China, wo sich sehr schnell sehr viel Geld verdienen lässt, steigt in die High Society auf und bewegt sich im exklusiven Club der Superreichen. Dann wird alles anders: Eine Klage bringt ihn und seine Partnerin in Untersuchungshaft. Seine Geschäfte hart am Rande der Legalität waren den Mächtigen ein Dorn im Auge.

2770 Tage wird Rother von da an unter unvorstellbaren Bedingungen in Gefängnissen Südchinas verbringen, die ersten drei Jahre in einer Zelle mit 14 Mithäftlingen. „Wofür brauchst du denn einen Anwalt, wenn du unschuldig bist?“, fragt ihn ein Polizist zynisch. Ein anderer droht ihm mit der Todesstrafe. Im Gefängnis sieht er Zwangsarbeit, Demütigungen, Isolationshaft und Folter. Er wird Zeuge, wie aufsässigen Häftlingen Elektroschocker gegen die Schläfe gehalten werden. „Das Gehirn frittieren“, nennen sie es. Jahrelang muss Rother in einer Fabrik Draht auf Spulen wickeln – Tag für Tag. Er überlebt nur dank seiner außergewöhnlichen Willenskraft und extremen Anpassungsfähigkeit.

Dass er im Dezember 2018 das Gefängnis verlassen darf und jetzt seine Geschichte erzählen kann, verdankt er vermutlich allein der Tatsache, dass er Deutscher ist – ein Glück, das längst nicht alle Häftlinge haben. So sitzt seine Partnerin – eine Chinesin – bis heute im Knast, mit geringen Aussichten, jemals frei zu kommen.

„Drachenjahre – Wie ich 7 Jahre und 7 Monate im chinesischen Knast überlebte“ ist der erste Augenzeugenbericht eines Europäers über die Haftbedingungen in chinesischen Gefängnissen – eine persönliche, eine verstörende Geschichte, packend wie ein Thriller und politisch ebenso hochaktuell wie brisant. Ein Buch über ein Land, das längst schon Weltmacht geworden ist und in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden.

Der Autor



Robert Rother, Jahrgang 1982, stammt aus Unna und eröffnete bereits mit 14 sein erstes Aktiendepot. Der Autodidakt verließ nach der 13. Klasse die Schule und hat seitdem mehrere Firmen gegründet und wieder verkauft. In China schafft er es zum Millionär – bis ihn eine Anklage zu Fall bringt und er im chinesischen Gefängnis landet. Im Dezember 2018 wird er nach über sieben Jahren entlassen und kehrt nach Deutschland zurück. Aktuell lebt Robert Rother auf Wangerooge, schreibt an seinem Buch und denkt bereits über neue Geschäftsideen nach.

genussmaenner.de: lesenswert

Das Buch ist ein fesselnder und sehr spezieller Einblick: Fsselnd, fast wie ein Thriller. Vielleicht nicht imemr so strukturiert, wie man es sich wünschen würde. Aber so, wie es jemand einem bei einem ausführlichen Gespräch berichten würde. Verbunden mit schockierenden Berichten aus dem Gefängnisleben und über Foltermethoden. genussmaenner.de empfiehlt: Lesenswert.

Drachenjahre
Autor Robert Rother
Verlag: Edel Books
Preis: 17,95
ISBN 978-3-8419-0699-1

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