Morgengruß von Helmut Harff: Hausmann bleiben

Männer – bleibt Euch treu

Es gibt Gewinner der Corona-Krise. Das sind vor allem jüngere Männer. Ja, ich weiß, dass Männer vom Virus stärker betroffen sind, doch das sind vor allem Männer wie ich – die alten Kerle. Die jüngeren sind für mich vielfach Gewinner der Krise.

Wie ich nun wieder darauf komme? Viele Männer, viele Väter, arbeiten jetzt von zuhause aus, verkürzt oder gar nicht. Sie verbringen also viel Zeit in den heimischen vier Wänden. Sie haben Zeit – Zeit dafür, sich um Haus und Hof und vor allem um den Nachwuchs zu kümmern. Die Krise sorgt dafür, dass Vater plötzlich zum Papa wird, der nicht nur mal, sondern häufig oder immer da ist. Für die einen ist das wirklich etwas Neues und sie müssen sich daran gewöhnen, andere freuen sich riesig über die neue Rolle, die ihnen bisher mehr oder weniger unmöglich war.

Mann zu hause – das heißt eben, dass er sich auch um den Haushalt kümmert. Das macht manchmal Stress, denn er macht eben vieles anderes als sie. Da ist Toleranz und gegenseitiges Verständnis gefragt. Man hat ja genügend Zeit, sich zu verständigen und auf einen Nenner zu kommen. Zumindest sollte man den „Hausarrest“ nicht mit Streit noch schwieriger machen.

Belustigt hörte ich in den letzten Tagen Berichte von Frauen, die ansonsten im Beruf „ihren Mann stehen" mussten und bei denen der Mann der Hausmann war. Nun arbeite nicht nur er, sondern auch sie von zuhause aus oder auch gar nicht. Die Folge: Sie mutiert wieder zur Hausfrau. Die Männer, so ist dann immer zuerst zu hören, räumen das Feld – sind also dann wieder die Machos. Doch wenn man dann mal genauer nachfragt, ist das eben nicht so einfach. Die Männer wollen das Feld gar nicht räumen, wollen ihre Hausmann-Rolle gar nicht aufgeben, wollen ihre Einkäufe wie gewohnt erledigen, in der Küche hantieren wie eh und je und auch mit dem Nachwuchs wie gewohnt umgehen.

Und dann ist da sie. Sie – so stellen die Frauen vielfach mit Erstaunen fest – fallen ganz schnell in ein Rollenverhalten zurück, von dem man glaubte, dass das Frauen eigentlich fremd ist. Sie ist – kaum fällt der Job weg – wieder ganz Hausfrau und Mutter wie einst die Oma oder die Vorfahrinnen in den vergangenen tausend Jahren. Die Verwunderung dieser Frauen ist mit Händen zu greifen. Sie verstehen nicht ihren „Rückfall“ in die Rolle „Heimchen am Herd“ und sie verstehen noch viel weniger, dass sie das wollen. Das ist nicht gerade eine Auszeichnung für alle Feministinnen, aber zumindest Stoff für viele Doktorarbeiten.

Zurück zu meiner Überschrift: Männer sollten sich ihre alte oder neue Rolle als Hausmann, als Papa auch nach der Krise nicht mehr nehmen lassen. Die einen werden weiter im Home Office arbeiten, die anderen sollten sich wirklich überlegen, ob sie vor allem da sind, fast rund um die Uhr zu arbeiten. Warum nicht auch nur 30, 35 Stunden in der Woche arbeiten, wie es bisher vor allem Frauen machen? Die Krise zeigt ja, dass man wohl einiges nicht oder zumindest nicht immer braucht, von dem man vorher meinte, ohne dem man nicht leben kann. Das kann ja zu der Erkenntnis führen, dass man auch mit zwei,- dreihundert Euro weniger im Monat auskommen kann. Die Mehrzeit kommt dann den Kindern, der Partnerschaft, den Hobbys und nicht zuletzt auch der eigenen Gesundheit zugute.

Hausmann – das ist gerade nichts Besonderes und das sollte es auch bleiben. Ich weiß nicht, wer da eher bremst – die Frau, die plötzlich in ein altes Rollenverhalten zurück fällt oder der moderne Mann. Doch egal: Mann sollte sich seine neue – oder auch alte – Rolle keineswegs streitig machen lassen.

Wie immer koche ich jetzt den Frühstückskaffee, während die Beste Frau der Welt den Obstteller herrichtet.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Zita, Petrus C, Montserrat

Foto: Pixabay

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