Rinde im Gartenbau wird knapp

Die Hersteller schlagen Alarm

Wie eine Abfrage unter den Mitgliedern des Industrieverband Garten (IVG) e.V. unterstreicht, verzeichnen derzeit über 90 Prozent der Unternehmen in der Substratbranche einen Engpass bei Rinde zur Herstellung von Rindenmulch und Rindenhumus.

Zum einen liegt das an der derzeit hohen Nachfrage nach Mulchprodukten aus Rinde, Blumenerde und Kultursubstraten, zum anderen an der anhaltenden Trockenheit der letzten Jahre und dem damit verbundenen hohen Aufkommen von Borkenkäfern..

Bedingt durch die Corona-Pandemie herrscht eine große Nachfrage nach Blumenerden und Rindenmulch im Handel, da es viele Menschen aufgrund der Einschränkungen in ihre Gärten oder auf den Balkon zieht. Zudem benötigt man zur Herstellung von gärtnerischen Kultursubstraten unter anderem auch Rindenhumus. „Viele Hersteller können den anhaltend hohen Bedarf an Rinde in den Produkten allerdings derzeit nicht mehr decken, da sie insgesamt knapp wird“, sagt Anna Hackstein, Geschäftsführerin des IVG. Diese Entwicklung unterstreicht auch eine Umfrage unter IVG Mitgliedern, welche die Knappheit mit mehr als 70 Prozent beziffern. Daran wird sich laut ihrer Einschätzung auch bis zum Jahresende nichts ändern.

Gründe für die Rindenknappheit

Der Grund für die derzeitige Rindenknappheit ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. So hat die Fichte, die sich in höheren, kühlen und feuchten Lagen wohlfühlt, besonders stark unter der Trockenheit der letzten beiden Jahre gelitten. Neben dem Wassermangel macht ihr zudem das hohe Aufkommen des Borkenkäfers zu schaffen, der sich durch günstige Rahmenbedingungen wie höhere Temperaturen, milde Winter und ein gutes Angebot an bruttauglichem Holz durch Winterstürme stark vermehrt. Die Rinde befallener Bäume fällt größtenteils ab und bleibt im Wald beziehungsweise kann nicht für gartenbauliche Zwecke verwertet werden. Hinzu kommt eine geringe Menge von Rinde in den Sägewerken bedingt durch den Produktionsausfall wegen der Corona-Pandemie. Vor diesem Hintergrund beziffern mehr als 75 Prozent der Mitglieder des IVG auch in den nächsten Jahren einen Rückgang der verfügbaren Rindenmengen auf 50 Prozent für den deutschen Markt. In der Folge ist mit erheblichen Preisanstiegen für die Rohrinde zu rechnen. Diese Auswirkungen müssen in den anstehenden Preisverhandlungen mit den Kunden diskutiert werden.

Kokos als Rohstoff wird ebenfalls rar

„Eine ähnliche Entwicklung können wir derzeit auch beim Rohstoff Kokos beobachten“, so Hackstein. Zwar gelangen derzeit noch einige wenige Lieferungen nach Deutschland, da sie sich bereits auf dem Seeweg befinden. Doch aufgrund der Corona-Pandemie wird in den Herkunftsgebieten in Indien und Sri Lanka derzeit nur noch stark eingeschränkt Material verarbeitet und verladen. Aus diesem Grund beziffern die IVG Mitglieder den Engpass bei Kokos in der Umfrage mit 50 Prozent.

Foto: Gregor Ziegler GmbH

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