Morgengruß von Helmut Harff: Spinnerte EU

Was kann man eigentlich noch verbieten?

Heute ist es also so weit: Seit dem 20. Mai 2020 ist sogenannter aromatisierter Tabak in der gesamten Europäischen Union endgültig verboten. Das heißt, dass es ab heute keine Menthol-Zigaretten mehr gibt.

Das Verbot wird damit begründet, dass solche Zigaretten sozusagen die Einstiegsdroge für Kinder sind. Wenn ich an meiner Raucheranfänge denke – das war so mit zehn, elf Jahren, so war meine erste Zigarette eine filterlose REAL, stibitzt von meinem Vater. Also nicht der kratzige Geschmack, sondern das Gefühl groß zu sein, ließ mich zum Glimmstängel greifen. Erst später kam auch ich auf die Menthol-Zigarette. Nicht weil die besser schmeckte, sondern weil man weniger roch, dass ich geraucht habe. Ich habe das dennoch schon mit 20 wieder aufgegeben.

Was hat mich als Kind noch alles so gelockt, was heute unter dem Begriff Genussmittel zusammen gefasst wird? Da war das glitzernde Papier der Schokolade aus dem Westen, da war das knisternde Bonbonpapier. Gelockt hat auch erst der süße Eierlikör von Oma, später der Erdbeerwein und dann der Pfeffi – der Pfefferminzlikör. Am Ende dieser Kette stand Tim´s Saurer oder Apfelkorn.

Ja, sehr geehrte EU-Abgeordnete, da habt Ihr also noch einiges zu verbieten. Zuerst würde ich vorschlagen, dass es Zigaretten nur noch einzeln zu kaufen gibt. Das erschwert den Schmuggel massiv und es locken auch keine bunten Bildchen und tollen Slogans mehr auf den Verpackungen. Es entsteht so auch deutlich weniger Müll.

Ähnlich kann man auch bei der Schokolade und den Bonbons verfahren. Letzere gab es in meiner Kindheit noch lose aus dem Glas. Da kaufte Mama mal einen, mal fünf, nie 100, 500 oder 1.000 Gramm. Auch Schokolade kann man lose verkaufen. Sieht man sich in Schoko-Fachgeschäften um, so wird das ja praktiziert. Mein Eindruck ist aber, dass nur wirkliche Genießer solche Schokolade kaufen. Wenn man nun Kinder vor dem Dickmacher schützen will, so erlaubt man nur noch sehr bittere Schokolade. Ich kenne kein Kind, das die mag.

Und beim Alkohol? Da gibt es nur noch die eindeutigen Brände wie Wodka, Korn, Rum und ähnliches – und den so, wie er aus der Brennerei kommt. Nichts mit Trinkstärke, 70 % Alkohol sind die untere Grenze. Selbstverständlich sind sämtliche Zusätze strikt verboten. Da ist dann noch das Bier. Das darf nur noch nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut werden. Setzt jemand dem Bier irgendetwas zu, gibt es großen Ärger.
 
Ja, was kann man noch verbieten? Wie wäre es mit Dienstflügen, mit Dienstautos? Wie wäre es mit einem eigenen Büro, wie wäre es mit Treffen mit mehr als vier Personen? Wem diese Verboten gelten sollen? Selbstverständlich den Menschen, denen wir beispielsweise das Verbot von aromatisiertem Tabak verdanken – den EU-Abgeordneten. So ein Verbot wäre ein guter Beitrag zur Verhinderung des Klimawandels und würde viele Steuermillionen sparen. Auch der Einfluss von Lobbyisten würde zurück gedrängt. Die müssten sich ja mit jedem Abgeordneten allein treffen.

Das geht nicht? Das geht doch gerade, sagt man uns zumindest. Wer so gern Verbote erlässt, der muss auch mal an sich selber denken und sich auch so einiges verbieten. Mir jedenfalls würde das die EU deutlich sympathischer machen.

Ach ja, meine Oma sorgte mit ihrer selbst gemachten Marmelade dafür, dass ich die bis heute gern esse – nun zum Frühstück mit der Besten Frau der Welt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Bernhardin, Elfriede, Mira

Foto: Pixabay

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