Wirtschafts-News vom 9. Oktober 2020

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Als ein wichtiges Instrument zur Abfederung der negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf Wirtschaft und Gesellschaft hat die Bundesregierung in ihrem 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm die Senkung der Umsatzsteuer von 19 auf 16 beziehungsweise von 7 auf 5 Prozent beschlossen.

Der neue Steuersatz gilt seit dem 1. Juli 2020 für 6 Monate, doch die dadurch erhofften Positiv-Effekte stellen sich kaum ein, wie BearingPoint und das Handelsblatt Research Institute in ihrer neuen Analyse zu den Wirkungen der Umsatzsteuersenkung zeigen.

Umsatzsteuersenkung - ein Luftschloss der Bundesregierung?

Eigentlich will die Bundesregierung mit der für den Staat teuren Umsatzsteuersenkung - es drohen weit über 30 Milliarden Euro Minus - den Konsum ankurbeln und gleichzeitig Unternehmen wie Mittelständler entlasten. Doch ob der Konsum in Folge der Maßnahme zunimmt, hängt stark davon ab, in welchem Umfang die Unternehmen die Steuerentlastung in Form geringerer Preise an die Konsumenten weitergeben. Aktuelle Zahlen aus der Analyse der Management- und Technologieberatung BearingPoint und des Handelsblatt Research Institutes zeigen, dass der Plan der Bundesregierung wohl nicht so wie erwartet aufgehen wird.

Steuerausfälle kommen nur zum Teil bei den Verbrauchern an

Wichtige Wirtschaftszweige geben die Senkung der Umsatzsteuer kaum bis gar nicht an ihre Kunden weiter. So senkten offenbar die meisten Gastronomen ihre Preise nicht. Viele Dienstleister und Onlinehändler geben die Steuersenkung ebenfalls nicht (voll) an die Verbraucher weiter. Die Preissenkungen im Einzelhandel variieren faktisch je nach Region und Handelssegment. In der Folge werden die mit der Umsatzsteuersenkung verbundenen Steuerausfälle nicht adäquat in Form von Realeinkommenssteigerungen bei den privaten Haushalten ankommen.

Verbraucher nicht so konsumfreudig, wie angenommen

Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK wollen nur etwa 30 Prozent der Verbraucher aufgrund der temporären Senkung der Umsatzsteuer Neuanschaffungen vorziehen. Während jüngere Menschen planen, Ausgaben zu tätigen, sind Konsumenten ab 50 Jahren eher zögerlich. Für BearingPoint und das Handelsblatt Research Institute ist es unwahrscheinlich, dass die Umsatzsteuersenkung die Konsumlust langfristig im erhofften Maße ankurbelt.

Hohe Aufwände bei Ausweisung, Buchhaltung und Rechnungsstellung

Für Einzelhandelsunternehmen ist der Entlastungseffekt kaum spürbar. Die Steuersenkung bringt zudem hohe Aufwände mit sich, denn in den Abrechnungs- und Kassensystemen müssen die Steuersätze umgestellt werden. Kassenbons sollen die neuen Zahlen ausweisen, Preisschilder müssen verändert und Werbung neugestaltet werden. Die zweifache Änderung der Steuersätze verursacht Extrakosten, weil Rechnungsstellungen und die gesamte Buchhaltung entsprechend angepasst werden müssen.

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