Das Maximum herausgeholt

... so das Testfazit zum Mercedes-AMG GT Black Series

(Matthias Knödler, Auto-Medienportal.Net) Eindrucksvoller kann ein Auftritt kaum sein: Er ist direkt vom Rennsportwagen AMG GT3 abgeleitet, der jetzt auf dem Lausitzring präsentierte Mercedes-AMG GT Black Series, der die Traditionslinie der extremsten Derivate aus der Affalterbacher Hochleistungsschmiede fortsetzt.

Und das dokumentiert das neue Modell schon visuell. Die extremen Aerodynamikmaßnahmen und das erheblich vergrößerte Kühlermaul sind rein technischen Erfordernissen geschuldet, beteuert man bei AMG. Dass daraus eine unübertroffen aggressive Formensprache resultiert, dürfte die geneigte Kundschaft kaum abstoßen.

Die Aero-Elemente sorgen für extremen Abtrieb oder einen optimierten Luftwiderstandsbeiwert; Heckflügel und Diffusor sowie der Frontsplitter lassen sich je nach Nutzungsprofil individuell einstellen. Gleiches gilt für den Radsturz des aktiven Gewindefahrwerks.

Der AMG GT Black Series erreicht die 100 km/h in nur 3,2 Sekunden, weniger als sechs Sekunden später wird die 200-km/h-Marke durchmessen; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 325 km/h. Für die grandiose Leistungsexplosion ist der bekannte 4,0-Liter-V8-Motor aus dem AMG-Baukasten verantwortlich, der hier allerdings derart umfassend überarbeitet wurde, dass er nunmehr mit M178 LS2 eine eigene Bezeichnung trägt.

Die Maßnahmen zur Leistungssteigerung umfassen eine flache Kurbelwelle und größer dimensionierte, wälzgelagerte Abgas-Turbolader. Mit 7200 Umdrehungen in der Minute liegt die Abregeldrehzahl noch höher als bei den anderen AMG-V8-Motoren, die Leistung steigt auf sensationelle 730 PS (537 kW), die von 6700 bis 6900 U/min anliegen. Das maximale Drehmoment von 800 Newtonmetern kann auf einem Plateau von 2000 bis 6000 U/min abgerufen werden. Die Motorcharakteristik ist deutlich spitzer, und sogar die Klangfarbe verändert sich deutlich.

Die brutale Leistungsentfaltung des GT Black Series lässt sich letztendlich nur auf abgesperrter Piste auskosten. Dort harmoniert das Leistungsplus auf das Trefflichste mit den umfassenden Maßnahmen zur Absenkung des Fahrzeuggewichts. Schon im Rohbau kommen Kohlefaserelemente zum Einsatz, Aluminiumträger und Dünnglasscheiben holen das Maximum aus der bereits anspruchsvollen technischen Basis heraus.

Die sehr direkte, aber nicht zu nervöse Lenkung und das Chassis liefern dem Fahrer relativ ungefilterte Informationen über den Fahrbahnzustand, die Drehmomentwelle ist bei praktisch jeder Drehzahl nur ein Streicheln des Gaspedals entfernt. Und wer den Akzelerator beherzt aufs Bodenblech durchtritt, erlebt eine Leistungsexplosion der eindrucksvollsten Art. Die Kraftübertragung auf die Hinterräder erfolgt über eine Sieben-Gang-Doppelkupplungs-Automatik. Und die Elektronik leistet Überstunden: Die Traktion lässt sich in neun Stufen einregulieren.

Der Mercedes-AMG GT Black Series sitzt wie angegossen. Die Kohlefaser-Schalen, in die man mit Vier-Punkt-Gurten fixiert wird, bieten enormen Seitenhalt, ohne Fahrer und Beifahrer dabei einzuschnüren. Vor ihnen erstreckt sich eine üppig bestückte Armaturentafel, die mit Mikrofaser-applikationen und Kontrastnähten rennsportliches Ambiente verbreitet. Die Türen verfügen über Zuziehschlaufen anstatt regulärer Griffe.

Diese Stilelemente verweisen noch auf ein weiteres Charakteristikum dieses Black-Series-Modells: Seine Alltagstauglichkeit ist eingeschränkt. Zu unübersichtlich ist die Karosserie, zu tief liegen die Anbauteile. In seinem Element ist dieser extremste aller derzeit angebotenen AMG vor allem auf der Rennstrecke. Oder als Glanzstück einer exotischen Sammlung: Der Einstandspreis von 335.240 Euro – fast dreimal so viel wie der günstigste AMG GT – dürfte manchen Eigner animieren, es besonders vorsichtig angehen zu lassen.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Matthias Knödler

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