Morgengruß von Helmut Harff: Unser täglich Brot gib uns heute

… ist für viele ein frommer Wunsch

Christen aus aller Welt beten nicht nur heute, sondern täglich das Vaterunser, das Grundgebet aller Christen aus dem Matthäus-Evangelium, Kap. 6, Verse 9 – 13.

Sie kennen es nicht (mehr)? Hier zu Erinnerung oder für alle Nichtchristen das Gebet:
Unser Vater im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.


Die Bitte um Brot ist in unseren Breiten nicht mehr die größte Bitte an Gott oder einer helfenden Hand. Da leben wir auf der Sonnenseite. Doch die, für die die Erfüllung diese Bitte im wahren Sinne des Wortes das Überleben bedeutet, ist es noch immer unendlich groß. Wenn wir sagen, dass wir Hunger haben, so meinen wir etwas ganz anderes, als Millionen von Menschen, die nur selten das Gefühl haben, satt zu sein.

Es ist eine der größten Errungenschaften, dass wir, die wir Krieg nur noch aus Erzählungen kennen, eben keinen wirklichen Hunger kennen. Der muss so schlimm sein, dass alle, die mir je etwas über den 2. Weltkrieg und seine Folgen erzählten, vom Hunger, von der Jagd auf Brot berichteten. Das taten selbst die, die ansonsten nicht über diese Zeit reden wollten.

Heute, da backen die Bäcker in Deutschland rund 3.200 verschiedene Brotsorten. Das summiert sich zu der gigantischen Menge von 1.681 Tonnen Brot, das laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) 2018 von uns hierzulande gekauft wurde. Pro Kopf sind das immerhin 21,2 Kilo. Geht man mal davon aus, dass eine Scheibe Brot in etwa 50 Gramm wiegt, dann sind das weit mehr als 400 Scheiben pro Jahr und Nase. Brötchen und ähnliches sind da nicht mitgerechnet. Verwunderung lösen diese Zahlen bei mir nicht aus, schließlich sind wir so etwas wie die Brotweltmeister.

Da verwundert es, dass der „Tag des Brotes“, den wir heute begehen, keine Erfindung des Deutschen Bäckerhandwerks ist. Der Brot-Ehrentag geht nämlich auf eine Initiative der in Madrid ansässigen International Union of Bakers and Confectioners (UIBC) aus dem Jahr 2006 zurück. Der internationale Interessenverband des Bäckerwesens will mit diesem Aktionstag rund um das Brot, dessen Bedeutung für die globale Ernährung in den Fokus der Weltöffentlichkeit rücken. Da ist der Termin 16. Oktober alles andere als zufällig gewählt, denn heute ist eben auch oder vor allem der Welternährungstag, den man leider auch Welthungertag nennt oder noch immer nennen muss. Der Welternährungstag wurde 1979 eingeführt. Wie bei Wikipedia zu erfahren ist, wurde das Datum ausgewählt, weil am 16. Oktober 1945 die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO) mit der Aufgabe, die weltweite Ernährung sicherzustellen, als Sonderorganisation der UNO gegründet wurde.

Seit nunmehr 75 Jahren müht man sich mit eher mäßigem Erfolg, den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Nach Angaben von „Aktion Deutschland hilft“ leiden 690 Millionen Menschen unter Hunger: Das bedeutet: Jeder elfte Mensch hat nicht genug zu essen. Das Schlimmste ist, dass diese Zahl rückläufig war. Die Betonung liegt auf war, denn allein zwischen 2018 und 2019 stieg die Zahl der hungernden Menschen um 10 Millionen.

Ich bin froh, dass ich noch nie wirklich erfahren habe, was Hunger heißt und hoffe, dass das so bleibt. Mein Bauch ist nicht vom Hunger aufgebläht, sondern auch ein Ergebnis der tollen Arbeit unserer Bäcker. Das ist mein Stichwort: Ich muss noch zum Bäcker, sonst fehlt was auf dem Frühstückstisch, an dem ich gleich mit der Besten Frau der Welt sitzen werde.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Hedwig, Gallus, Gordon, Carlo

Foto: Pixabay

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