Morgengruß von Helmut Harff: Das Buch des Lebens

... wird jeden Tag fortgeschrieben

Gestern hörte ich im Fernsehen – ich weiß gar nicht mehr wo – einen Satz, der mir gefiel. Der Mann meinte, dass er jetzt ein Buch geschlossen hat und sein Rentnerbuch beginnt.

Als bekennender Schlagerfan fiel mir gleich die Titelzeile eines Liedes ein, das einst Daliah Lavi sang. Es beginnt:
Wär' ich ein Buch zum Lesen,
Welche Art von Buch wär ich?

Ja, was für ein Buch wäre ich, wie viele Bücher gäbe es bereits oder – um es aus christlicher Sicht zu sagen - wie viele Kapitel hätte das Buch meines Lebens. Im dritten Drittel des Lebens angekommen, sind das schon diverse Kapitel, die da geschrieben stehen. Eines ist aber klar, es ist ein buntes, abwechslungsreiches Buch, mal ein langweiliges, hoffentlich häufiger ein spannendes Buch. Da das Buch vom Leben geschrieben wurde und nicht von einem Romanautor, ist der Spannungsbogen auch nicht folgerichtig aufgebaut. Die Personalie ist schier unübersehbar, die der Orte, in denen das Buch spielt ebenso. Es gibt viele Brüche, es gibt vieles unverständliches, es gibt einiges, was traurig macht und auch das Gegenteil. Man findet im Buch meines Lebens ganz sicher vieles, was einfach nicht nachzuvollziehen ist. Ich hoffe, wenn jemand das Buch lesen würde,  dass er dennoch so etwas wie einen roten Faden erkennen kann.

Um noch einmal auf den Schlager zurück zu kommen, wäre mein Buch, wirklich eines zum Lesen? Ja, das glaube ich schon. Ich glaube, dass von jedem das Buch seines Lebens lesenswert ist. Wobei ich nicht glaube, dass es in der Bibliothek des Lebens weiter vorn stehen wird. Da stehen sicherlich die Prachtbände. Da kommt die Frage bei mir auf, wie das Buch aussehen würde? Wäre es ein Paperback, wäre es in Leinen gebunden oder wäre der Einband prächtiger und mit einem Goldschnitt versehen? Was würde mir gefallen? Goldschnitt wäre toll, ein Ledereinband auch. Irgendwie sollte es schon auffällig sein, nicht ganz in der grauen Masse von Büchern des Lebens untergehen.

Bei der Frage „Welche Art von Buch wär ich?“, überlege ich auch, wer eigentlich der Autor dieses Buches wäre? Klar sagt man, dass das Buch vom Leben geschrieben wurde. Doch gibt es Co-Autoren wie das Schicksal? Erkennt man, dass auch ich selber einen großen Anteil daran habe, wie das Buch geschrieben wurde? Ist es schlussendlich so, dass ich der Lektor dieses Buches war? Ob das gut wäre? Vielleicht nicht, dann hätte ich ja die Möglichkeit, hier und da etwas zu ändern, was ich nicht im Buch meines Lebens lesen möchte.

Mir ging auch durch den Kopf, ob ich wissen möchte, wie viele Kapitel im Buch meines Lebens wohl noch geschrieben werden. Das glaube ich nicht, aber einige sollten es noch sein.

Beim Frühstück werde ich die Beste Frau der Welt mal fragen, wie sie sich ihr Buch des Lebens vorstellt oder ob es davon eine ganz Bibliothek gibt.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Karl, Karla, Modesta, Charles

Foto: Pixabay

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