
Muss  man 2-Rohr-Dämpfer vor dem Einbau pumpen? Reißt der Luftfederbalg beim  Anheben von Fahrzeugen, wenn gleichzeitig der Motor läuft? Was hilft  gegen die berüchtigte „Morgenkrankeit?“ 
Rund um die Themen  Stoßdämpfer, Luftfederung und Co. kursiert viel Halbwissen, das längst  ins „Lexikon der populären Fahrwerk-Irrtümer“ gehört. Dieses Buch ist  zwar noch rein fiktiv, doch die ersten Einträge könnten wie folgt  lauten, wie die BILSTEIN Academy meint. Wer darüber hinaus noch Fragen  hat, kann die 02333 791-4222 anrufen oder nutzt die E-Mail-Adresse  technik@bilstein.de.
Teilweise wird die Information verbreitet,  dass man 2-Rohr-Dämpfer vor dem Einbau unbedingt „pumpen“ müsse, um sie  zu entlüften. Das ist ein Irrglaube! Fakt ist: 2-Rohr-Stoßdämpfer werden  in senkrechter Position oder bis maximal 45° Schräglage eingebaut, aber  beim Händler waagrecht gelagert. Für den Einbau hat diese  „Lageveränderung“ jedoch keine Relevanz und das sogenannte „Pumpen“ ist  unnötig. Falls im Innenrohr/Arbeitsrohr nach der Installation trotzdem  nicht genügend Öl vorhanden sein sollte, ist dies völlig  unproblematisch. Wenn der Stoßdämpfer später zu „arbeiten“ beginnt,  saugt er das benötigte Öl nämlich selbst hinein. Deshalb lautet der Tipp  von Rainer Popiol, dem Leiter der BILSTEIN Academy, ganz schlicht:  Bitte den Stoßdämpfer einfach aus der Verpackung nehmen und verbauen. 
Ähnlich  verhält es sich mit der sogenannten „Morgenkrankheit“ bei  2-Rohr-Dämpfern. Diesem Phänomen liegt die Tatsache zugrunde, dass sich  das Stoßdämpferöl über Nacht abkühlt und dadurch sein Volumen  verringert. Es zieht sich folglich zusammen, sodass am Ende zu wenig Öl  im Innenrohr vorhanden sein kann. Durch die Bewegung der Kolbenstange /  des Arbeitskolbens wird Nachschub jedoch schnell durch das Bodenventil  angesaugt und das Defizit ausgeglichen. Erwärmt sich das Öl, nimmt das  Volumen zudem rasch wieder zu. 
Auch das Thema Luftfederung ist  eine Geschichte voller Missverständnisse. Populär ist etwa die These,  dass die Luftfederbälge beim Anheben von Fahrzeugen mit laufendem Motor  so lange unter Druck gesetzt werden, bis sie platzen. Zumindest wenn der  Werkstattmodus nicht aktiviert wurde. Doch Rainer Popiol beruhigt:  „Viele Werkstätten oder Prüfer antizipieren hier ein Problem, das in  dieser Form gar nicht existiert.“ Richtig ist, dass im geschilderten  Fall eher Luft abgelassen wird und der Balg somit gerade nicht durch  Überdruck belastet wird. 
Kurioserweise kommt es in der Realität  daher zum gegenteiligen Problem: Es besteht die Gefahr, dass das  Fahrzeug auf eine drucklose oder zumindest teilentleerte Luftfeder  abgelassen wird. In diesem Fall kann das Bauteil tatsächlich irreparabel  beschädigt werden.
Der BILSTEIN-Tipp: Besitzt das Fahrzeug einen Wagenhebermodus, sollte man diesen auf der Hebebühne verwenden. Ist dieser nicht vorhanden oder wurde er beim Anheben vergessen, sollte die Luftfeder mit einem geeigneten Diagnosegerät vor dem Ablassen befüllt werden.