Morgengruß von Helmut Harff: Vorfreude, schönste Freude

… und das bleibt auch so

Sicherlich haben Sie genau wie ich eine Reihe von Lieblings-Weihnachtsliedern. Die meisten begleiten uns von Kindesbeinen an, die haben wir schon im Kindergarten und auf Omas Schoß gesungen.

Zu diesen Liedern gehört für mich ohne Zweifel „Vorfreude, schönste Freude“. Ich kenne dieses Lied seit Kindertagen. Das glaubte ich, bis ich gestern mal nachschlug und mit Erstaunen feststellte, dass das Lied weder alt, noch von einem Dichter wie von Fallersleben stammt. Nein, das Lied stammt aus der Feder von Erika Engel-Wojahn und das war eine deutsche Kinderbuchautorin, Lyrikerin und Illustratorin. Sie verfasste über 250 Chorlieder und Kantaten. Die Melodie steuerte Hans Christoph Karl Friedrich Naumilkat bei. Und das erstaunliche ist, das Lied wurde 1970 veröffentlicht und das in der DDR. Weihnachten und die DDR? Ja, das passte zusammen, denn selbst die SED-Oberen waren Fan vom Weihnachtsmann.

So passiert es, wenn man mal genauer nachliest, obwohl ich eigentlich darüber schreiben wollte, dass das Lied nicht nur hervorragend zum 3. Advent passt, sondern auch ganz hervorragend in diese Zeit. In dem Lied heißt es weiter:
Und das dritte Lichtlein brennt.
Süße Düfte im Advent, Freude im Advent.


Ja, wir sollten überall Lichter anzünden, wir sollten dafür sorgen, dass nicht hunderttausend, sondern Millionen Lichter brennen. Das Land soll im Lichterglanz erstrahlen wie vielleicht noch nie – das umso mehr am  heutigen Luciatag – dem Lichterfest, das vor allem in Skandinavien gefeiert wird.

Einst stellten die Westberliner Kerzen auf Anregung des Senders RIAS in die Fenster als Gruß in Richtung Ostberlin. Machen wir es heute so als Gruß an alle für alle, als Gruß für die, die wir nicht besuchen können. Wir können ja die Lichtergrüße auch per Handy oder Email verschicken. So verschicken wir auch ein Friedenslicht – einst vom ORF erdacht – in die Welt.

Und, wir sollten uns an den süßen Düften im Advent erfreuen. Den Kopf hängen lassen, sich über die so ungewöhlichen Zeiten zu sehr zu erregen – das bringt keinen weiter. Doch genießen wir die Vorfreude auf ein Weihnachten, das es so hoffentlich nicht noch einmal gibt, dann hat das Virus nicht gewonnen, dann siegt – um es mal etwas theatralisch zu sagen – das Licht über die Dunkelheit. Und das ist doch die Weihnachtsbotschaft schlechthin.

Geben wir uns der Vorfreude hemmungslos hin und tun wir alles, das niemand Trübsal blasen muss. Wie heißt das in dem zweiten Weihnachtslied von Erika Engel-Wojahn:
Sind die Lichter angezündet,
Freude zieht in jeden Raum


Stimmt, deshalb zünde ich jetzt die Kerzen auf dem Frühstückstisch an, den die Beste Frau der Welt schon gedeckt hat.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Advents-Sonntagsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Lucia, Ottilia, Jodok, Johanna

Foto: Pixabay

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