Morgengruß von Helmut Harff: Gruß aus der Küche

Die bleibt auch dieses Jahr nicht kalt

Weihnachten, das ist sicherlich für die meisten von uns leckeres Essen, Essen mit der Familie, mit Freunden, mit vielen Leuten. Es wird aufgetafelt, was Küche, Keller und der Geldbeutel hergeben. Vielfach vergisst man das Kalorienzählen, pflegt liebgewordene Traditionen.

Das ist auch bei mir nicht anders. Die Beste Frau der Welt – eine Vogtländerin - schwört auf Neunerlei, ich auf Kartoffelsalat mit Würstchen. Das klingt nach Streit, doch ein Kompromiss ist ganz einfach. Zu den neun verschiedenen Dingen, die da am Heiligen Abend aufgetischt werden, gehört einfach meine Berliner  Weihnachtstradition dazu. Das Problem ist eher, die einzelnen Komponenten so zu proportionieren, dass das nicht fast die ganze Weihnachtszeit reicht.

Das wäre schade, zumal zum Weihnachtsessen ja traditionell auch Geflügel und Braten, manchmal auch Fisch gehören. Auch das wird dieses Jahr so sein. Der Rehrücken liegt genau wie die Gänsebrust schon im Tiefkühler. Das eine Fleisch kommt vom Jäger, die Gans wuchs bei einem Züchter in der Nähe auf, der die Schnatterviecher immer draußen hielt. Das verspricht köstliche Genüsse.

Und doch gibt es ein kleines Problem: Wir müssen dieses Jahr nicht den Esstisch ausziehen, denn wir halten uns – beide zur Risikogruppe gehörend – an die Regeln, die uns allen ein besonderes Weihnachtsfest bescheren wird. Ich will damit sagen, dass ich an einen Tag nur für drei, am nächsten nur für fünf kochen darf. Also nichts mit einer ganzen Gans, nichts mit drei Kilo Fleisch. Ich muss wie so viele umdenken, ansonsten essen wir die Reste noch im neuen Jahr oder – und das will ich auf keinen Fall – einiges landet auf dem Komposthaufen.

Ich werde also ganz nach dem Motto kochen: Wovon zwei satt werden, reicht es auch noch für einen Dritten. Das beginnt schon mit dem Einkauf. Da spare ich den einen oder anderen Euro – zumindest theoretisch. Praktisch ist es so, dass ich noch mehr auf Qualität und wie beim Fleisch auf Regionalität achte. Das geht nur, wenn man sich nicht als Sparfuchs einen Namen machen will.

Nun ist es ja so, dass sich nicht jeder im Geheimen seinen persönlichen Stern als Koch verdienen will. Da ist nun guter Rat einfach, wenn auch nicht gerade preiswert. Man kann viel Gutes für sich, für seine Gäste und für die so irre wie unsinnig gebeutelten Gastronomen tun, in dem man bei letzteren sein Mittag – zumindest den Hauptgang bestellt. Das sollte man schnell machen, denn alle wollen ja ihre Gans, ihren Braten, ihre Rouladen fast zu gleichen Zeit – zur Mittagszeit – auf dem Tisch haben.

Liefern lassen ist wirklich keine schlechte Idee. Man muss sich nicht maskiert  in den Einkaufstrubel stürzen, man hat keine Abfälle und wahrscheinlich auch nur wenige Reste. Und, man hat deutlich mehr Zeit für sich und seine Gäste. Wer unsicher ist, kann ja schon mal  für den nächsten Sonntag eine Probebestellung ordern.

Ich jedenfalls werde wieder versuchen über mich hinauszuwachsen. Nicht die Masse auf dem Teller ist mir wichtig, ich versuche immer, eine kleine Überraschung, ich versuche immer, den Gaumen zu verwöhnen. Das macht sicherlich nicht nur mir vor allem an diesem Weihnachten besonderen Spaß.

Spaß macht es mir jetzt erst einmal, mit der Besten Frau der Welt zu frühstücken.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Adventsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Berthold, Johannes v.K.

Foto: Pixabay

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