Morgengruß von Helmut Harff: In die Kirche

… oder was sonst?

Ob nun sehr gläubig oder nicht, zu Weihnachten gehört für viele einfach der Besuch der Kirche. Die einen bevorzugen die großen Kirchen, die anderen eine kleine Dorfkirche.

Die einen wollen unbedingt das Krippenspiel erleben, nach dem es dann nach Hause geht, wo es Stollen und die Bescherung gibt. Deshalb finden diese Gottesdienste auch schon recht zeitig statt. Andere besuchen den Gottesdienst lieber sozusagen als Ausklang des Tages. Sie freuen sich auf die Stimmung in der Kirche, auf die Gemeinschaft beim Singen der Weihnachtslieder und sind auch darauf gespannt, was die Pastorin, was der Pfarrer so zu predigen hat.

Ich habe da eigentlich gar keine Präferenzen, mal ist es das Krippenspiel, mal die Mitternachtsmesse, die ich an der Seite der Besten Frau der Welt besuche. Selbst zwischen den katholischen und evangelischen Kirchen wechseln wir schon mal. Wobei, die Show der Katholiken ist schon besser, auch festlicher. Nur im Brandenburger Land ist es gar nicht so leicht, eine katholische Kirche zu finden. Auch das war immer mal ein Grund, Weihnachten in den Bergen zu verbringen. Wobei, in den vergangenen Jahren zog es uns nur noch in die kleine Dorfkirche in unserem Lausitzer Dorf.

War, eigentlich? Ja, dieses Jahr wird es all das nicht geben. Nichts mit Krippenspiel, nichts mit dem gemeinsamen Singen, mit Posaunenchor, nichts mit Predigt. Keiner liest die Weihnachtsgeschichte vor. Die Zeiten sind nun mal nicht danach. Doch was tun? Man kann sicherlich im Radio oder am Bildschirm irgendeinen Gottesdienst verfolgen. Das  geht ja jedes Jahr so und ist sicherlich eine Möglichkeit für die, die das Haus nicht verlassen können oder wollen.

Doch ehrlich, wir möchten nicht irgendeinen Weihnachtsgottesdienst verfolgen, der eigentlich keinen Bezug zu uns, zu unseren Mitmenschen, zu unserem Leben hat. So ein Gottesdienst ist nicht möglich? Warum eigentlich nicht? Die Technik macht täglich tausende von Videokonferenzen, von Webinaren und ähnlichem möglich. Warum also nicht den Gottesdienst in unsere und in vielen anderen Kirchen zelebrieren und per Lifestream in die Wohnungen der Menschen in den Orten übertragen? Ja, die Kirchen wären leer, aber es wären unsere Kirche, es wären die Kirchen der Menschen, in denen sie getauft wurden, in den sie geheiratet haben. Andere würden so vielleicht zum ersten Mal einen Blick in das Gotteshaus ihres Ortes werfern.

Doch leider ist mein Wunsch, ein frommer Wunsch, der leider nicht in Erfüllung geht. Wie auch bei einer Kirche, die sich viel lieber mit sich selber beschäftigt, als mit denen, für die sie da sein sollte – für uns Menschen, für die, die (noch) Kirchensteuer zahlen oder auch nicht. Was tun? Selber die Weihnachtsgeschichte vorlesen, wie eins mein Vater? Warum nicht. Selber singen? Die Beste Frau der Welt ist viel Kummer gewöhnt, aber ob ich ihr das antue?

Da mache ich doch lieber das was ich kann – das Frühstück für die Beste Frau der Welt und mich.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Adventsfrühstück.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Jutta, Francesca-Saveria

Foto: Pixabay

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